Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Straßenbildprägend ist das nachträglich erwei-
terte Wohnwirtschaftsgebäude Finkenburg 1
aus dem Ende des 18. Jh., das mit dem gegen-
überliegenden Wohnwirtschaftsgebäude Fin-
kenburg 2 den Straßenraum einengt. Zu den
herausragenden Bauten zählt der leider z. T. mit
modernem Plattenbehang kaschierte Fach-
werkbau Oberstraße 21 wohl aus der 1. Hälfte
des 18. Jh. Der offenbar älteste erhaltene Fach-
werkbau Meensens mit seinen mächtigen ge-
bogenen Fußstreben und den schmalen Kopf-
bändern an den Eck- und Bundständern zeigt
aufgrund der Schmuck- und Zierformen deut-
lich hessisch-fränkische Einflußnahme. Weit-
aus schlichter ist das unmittelbar daran an-
schließende Wohnwirtschaftsgebäude Ober-
straße 19 aus der Zeit um 1850. Aus dem frühen
19. Jh. stammt der freistehende Bau Ober-
straße 20, der über eine zweiläufige Freitreppe
erschlossen wird.
Gruppenkonstituierend sind der exponiert ge-
legene Tieplatz und der stattliche, von der
Straßenflucht zurückgesetzte doppelgeschos-
sige Fachwerkbau Tie 3, dessen Parzelle von
einer hohen Bruchsteinstützmauer abgefangen
wird.

Ev. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Beherrscht wird die dreiachsige schlichte Saal-
kirche von dem über quadratischem Grundriß
entstandenen wuchtigen mittelalterlichen
Westturm aus Bruchsteinmauerwerk, der sich
im Rundbogen zum Langhaus öffnet. Das
rechteckige, von einer Flachtonne überspannte
saalartige Langhaus stammt wohl aus der 2.
Hälfte des 18. Jh.
Beidseits des Kirchenportals erinnern zwei
Grabplatten aus der 1. Hälfte des 17. bzw. 2.
Hälfte des 18. Jh. an die Zeit des Amtes Brak-
kenberg.
Scheibenkreuzsteine
Bemerkenswert auch die beiden mittelalterli-
chen Scheibenkreuzsteine, sog. „Mordsteine”,
die sich am Südwestrand Meensens (Zum
Sportplatz) erhalten haben. Erhalten hat sich
auch der aus Sandstein gefertigte „Oppermann
Stein” aus der Mitte des 17. Jh. nördlich des
Brackenberges. Auf leicht eingetieftem Unter-
grund erkennt man ein lateinisches Kreuz, das
im oberen Teil von einem Schriftband um-
schlossen wird.

SCHEDEN-WELLERSEN

Südwestlich von Dransfeld, unmittelbar an der
Kreuzung der Bahnlinie Göttingen-Hann. Mün-
den und der Bundesstraße 3 liegt das von Fel-
dern und Wiesen umgebene Gut Wellersen, das
seit 1933 Scheden angegliedert ist.
Nachdem Mitte des 14. Jh. das Lehen über
Dorf und Gut Bodo von Adelevessen besaß,
gehörten seit 1591 die Besitzungen in Wellersen
der Familie von Stockhausen, die das Gut mit
Zustimmung ihres Lehnherren von den Herren
von Bardeleben erwarben.
Aus dem heutigen, heterogen wirkenden Bau-
bestand des Gutes hebt sich das um 1775 er-
richteten Herrenhaus heraus, ein achsialsym-
metrisch aufgebauter, holzverschalter und mit
Ziegelbehang kaschierter doppelgeschossiger
Fachwerkbau mit dreiachsigem Mittelrisalit.
Das Herrenhaus, das später als Pächterwohn-
haus diente, soll, so wird angenommen, aus
Mauerwerksrudimenten der ehemaligen Kirche
des wüstgewordenen Dorfes Wellersen beste-
hen. Mit den Wirtschaftsgebäuden umschließt
das Herrenhaus einen rechteckigen Innenhof.
Zu den beachtenswerten Bauten gehören: das

Meensen, Zum Sportplatz, Scheibenkreuzsteine


Wellersen, Gutsanlage, Herrenhaus, Ende 18. Jh.




Meensen, Tie

Meensen, Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, Blick von Norden

253
 
Annotationen