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Bodenfelde, Bleekstraße, ev. Pfarrkirche, Westturm mittelalterlich, Langhaus erbaut 1853-55, Arch. Fr. Doeltz
Bodenfelde, Blumenstraße 4, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude
nommen wurden, dem Amte Uslar zugeschla-
gen, mit welchem es in der Folge die weitere
Entwicklung der Verwaltung im Landkreis
Northeim teilte. Das heutige Gemeindegebiet
Bodenfeldes, das mit der Gebietsreform von
1974 aus den Gemeinden Bodenfelde,
Wahmbeck und Nienover gebildet wurde, ist
erheblich kleiner als das alte Amt Nienover der
Zeit vor 1820. Es umfasst 19,86 km2 und be-
sitzt rd. 3800 Einwohner (2000). Die beiden,
ehemals zum Amt Nienover gehörenden Dörfer
Kammerborn und Schönhagen sind heute Teil
der Stadt Uslar, während der einstige Anteil am
Sollingwald verwaltungsmäßig im gemeinde-
freien Gebiet Solling zusammengefasst ist.
Durch seine Rand- und Grenzlage im Macht-
bereich der Welfen wuchs Bodenfelde in spät-
mittelalterlicher Zeit ein gewisses Interesse des
Landesherren zu. Wohl diesem Umstand, viel-
leicht auch seinen alten Salzquellen, deren
Nutzung bis in das 17.Jh. hinein immer wieder,
wenn auch stets nur vorübergehend, in Angriff
genommen wurde, verdankte der Ort 1437 die
Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Otto
den Einäugigen. Ob als Folge dieser Privilegie-
rung zunächst tatsächlich eine städtische
Entwicklung des Ortes einsetzte, ist nicht über-
liefert. Stattdessen wird bereits in einer Urkunde
von 1489 von dem "Verderb der begonnenen
Stadt“ und in der 2. Hälfte des 16.Jh. von ihrem
gänzlichen Niedergang berichtet, ohne dass
genauere Gründe für diese Entwicklung überlie-
fert wären. Es ist wohl anzunehmen, dass die
werdende Stadt im Verlauf einer der Fehden, an
denen das 15.Jh. in Südniedersachsen reich
war, zerstört wurde. Die auf Herzog Otto den
Einäugigen folgenden welfischen Landesherren
nahmen an den weiteren Geschicken Boden-
feldes keinen nennenswerten Anteil mehr. Dies
und die verkehrsgeographisch nachteilige Lage
des Ortes bewirkten, dass Bodenfelde sich in
der Folge nur in dem bescheidenen Umfange
eines kleinen Ackerbürger-Fleckens mit z.T.
dörflichem Charakter entwickelte.
Bodenfelde lag außerhalb der Linien der bedeu-
tenderen mittelalterlichen Heer- und Handels-
straßen. Die Lage des Ortes an einer Stelle,
nahe welcher die Verengung des Wesertals bei
Karlshafen einer Nord-Süd-Passage den Weg
versperrte, war dem Fernverkehr ungünstig.
Gleichwohl führte seit alters her eine unterge-
ordnete Verkehrsverbindung von Münden her
an der Weser entlang, um bei Bodenfelde das
Flusstal zu verlassen und danach mit nordwest-
lichem Verlauf im Solling die alte und wichtige
Hauptlinie des West-Ost-Verkehrs zu erreichen,
die vom Weserübergang bei Lauenförde über
Uslar in das Leinetal führte. Die alte Strasse von
Bodenfelde nach Uslar verlief über den Bu-
chenberg und Wiensen, eine Verbindung, die in
der Wienser Straße als ein Teilabschnitt noch
fortlebt. Sie wurde im 19.Jh. durch die neue
Chaussee nach Uslar (erbaut 1844-48) ersetzt,
die den bequemeren Weg durch das Schwül-
metal nimmt (L 552).
Die Verhältnisse des Weserorts blieben über
Jahrhunderte hinweg relativ konstant, nachdem
sich Bodenfelde in der 2. Hälfte des 16.Jh.,
einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwunges, zu
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