auch Lindenstraße 2 besessen haben, ein
Haus, das in seiner äußeren Erscheinung im
Wesentlichen durch einen jüngeren Umbau
geprägt ist, dessen hohes Alter sich jedoch an
den am Dachgeschoss erhaltenen Vorkragun-
gen noch verrät (datiert 1633). In seiner räum-
lichen Organisation als längs erschlossenes
giebelständiges Haus gleichartig ist Bleekstraße
37 mit einfacher Haustür am Giebel. Das wohl
gegen 1700 erbaute Haus ist, gleich Hügel-
straße 4, an den Eckständern der Giebelseite
mit Säulchen verziert.
Baulich völlig verändert sind die im Ort ehemals
vorhandenen Beispiele des Querdielenhauses,
die sich nach Beseitigung der großen Torein-
fahrten und Dielen als solche nicht mehr zu
erkennen geben. Als Sonderform des Querdie-
lenhauses, wie sie vereinzelt vorkommt, ist das
Haus Blumenstraße 4 anzusehen, ein Ständer-
geschossbau der Zeit um 1700, der anstelle ei-
nes Dielentors nur eine schlichte Tür in der
Mitte der südlichen Traufseite besitzt. In seinem
Inneren hat das Haus seine ursprüngliche
Raumordnung bis heute erhalten.
Zu den besonders ortsbildwirksamen Häusern
im Zentrum des Fleckens gehört trotz relativ
starker Veränderungen Bleekstraße 2, ein
Fachwerkbau wohl aus der 1. Hälfte des 19.Jh.
mit schönem alten Schieferbehang (ursprüng-
lich mit Toreinfahrt am Giebel). Nicht mehr den
älteren traditionellen Hausformen der Region in
Anlage und Raumordnung verpflichtet sind die
schlichten Wohnhäuser aus der vorindustriellen
Zeit des 19.Jh., die vereinzelt im Ortsbild über-
kommen sind (z.B. Schlichtelke 8). Unter diesen
hebt sich nur das eher städtisch geprägte Haus
Hafenstraße 15, etwa aus der Zeit um 1850,
durch seinen gestalterischen Aufwand hervor.
Im 19.Jh. war es das Wohnhaus eines wohlha-
benden Holzhändlers. Zeugnis für die bewuss-
ste Wiederbelebung heimatlicher Architekturfor-
men zu Beginn des 20. Jh. ist schließlich das vil-
lenartige Wohnhaus Blumenstraße 3, ein relativ
reich gestalteter Fachwerkbau von 1914 mit
Geschossvorkragungen über profilierten Bal-
kenköpfen und Füllhölzern, in dessen Fach-
werkgerüst ältere Abzimmerungsformen des
17./18.Jh. ihre Anwendung finden.
Ehemaliger Gutshof Götz von Olenhusen
Etwas abseits am Südostrand des alten
Ortskerns befindet sich der ehemalige Gutshof
Bodenfeldes, der so genannte Götzenhof
(Kottberg 10). Das Gut wurde im 16.Jh. aus
dem ausgedehnten Grundbesitz geschaffen,
den in frühester Zeit das Kloster Corvey und
später das Kloster Lippoldsberg in Bodenfelde
innehatte und der, als Folge der Reformation,
nach der Mitte des 16.Jh. in den Besitz des
Landesherren übergegangen war. Das durch
den Herzog danach an verschiedene Besitzer
vergebene Lehensgut kam 1592 durch Kauf in
den Besitz der Familie Götz von Olenhusen. Dr.
jur. Joachim Götz, der seit 1573 als Kammer-
Rat im Dienste der Braunschweiger Herzöge
gestanden hatte, wurde 1578 durch Herzog
Erich II. mit dem Hofe Olenhusen (bei
Göttingen) belehnt. In den folgenden Jahr-
zehnten verstand er es geschickt, sein
Vermögen und seinen Einfluss zum Erwerb
zahlreichen im Fürstentum Göttingen gelege-
nen Grundbesitzes zu nutzen. 1591 wurde
Götz durch Kaiser Rudolf II. in den Adelsstand
erhoben. Das Gut in Bodenfelde, das seit 1582
Rittergut war, befand sich noch bis in das
2O.Jh. hinein im Besitz der Familie Götz von
Olenhusen. Erst 1907/08 entstand das heutige
Herrenhaus, ein ansehnlicher neubarocker
Putzbau in der repräsentativen Gestalt einer
herrschaftlichen Villa der Zeit, ein Bau, durch
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