Bodenfelde, Hügelstraße 4, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1717
Bodenfelde, Hafenstraße 15, Wohnhaus, ca. Mitte 19. Jh.
seinen spätmittelalterlichen Grundriss ein. Eine
nennenswerte Erweiterung fand jedoch trotz
des Anwachsens der Bevölkerung bis zum
Ersten Weltkrieg kaum statt. Diese erfolgte im
Wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg
mit der Ausbreitung neuer größerer Siedlungs-
bereiche im Osten und Nordwesten des alten
Ortskerns.
Ev. Pfarrkirche
Auf dem hohen Weserufer westlich des
Reiherbachs befindet sich der alte Kirchhof
Bodenfeldes mit der Pfarrkirche. Eine erste,
wenn auch zunächst sicherlich noch beschei-
dene Kirche mag es am Ort schon im 11.Jh.
gegeben haben. Sie verdankte ihre Entstehung
vielleicht Corveyer Missionstätigkeit, jedenfalls
hatte Corvey bis 1278 das Patronatsrecht über
die Pfarre in Bodenfelde. Sichere Nachricht
über das Vorhandensein einer Kirche liegt aller-
dings erst aus dem genannten Jahr vor, in wel-
chem das Kloster Corvey seine Bodenfelder
Besitzungen an das Lippoldsberger Kloster ver-
kaufte, wobei damals auch das Patronatsrecht
über die Bodenfelder Kirche an dieses Kloster
überging. Der heutige Bau besitzt aus der
mittelalterlichen Kirche noch den Westturm,
einen quadratischen Bruchsteinbau wohl des
12.Jh. mit zugesetzten rundbogigen Schallöff-
nungen und hohem achteckigen Turmhelm
(erneuert), der um Zwerchgiebel auf den vier
Turmseiten und kleine Ecktürmchen bereichert
ist. Das rechteckige, aus Sandsteinquadern
errichtete Schiff ist ein 1853-55 ausgeführter
Neubau in den Formen des romanisierenden
Rundbogenstils von Landbaumeister Friedrich
Doeltz. Das Innere der Kirche wurde 1976 neu
gestaltet.
Hauskundlich gesehen gehört Bodenfelde zu
den Orten im Westen des Landkreises
Northeim, die dem Überschneidungsgebiet
mitteldeutscher und niederdeutscher Hausty-
pen im Oberweserraum zuzurechnen sind. Ur-
sprünglich stärker vertreten, als es das Ortsbild
heute noch zeigt, war das längs erschlossene
niederdeutsche Hallenhaus in der charakteristi-
schen Ausprägung des Oberwesergebiets,
daneben aber auch das Querdielenhaus, in
dessen Gestalt und Raumordnung niederdeut-
sche und mitteldeutsche Haustypen eine
Verschmelzung eingehen. Umbauten und Er-
neuerungen der jüngeren Zeit haben dazu ge-
führt, dass Häuser dieser Art in Bodenfelde
heute kaum noch in ursprünglichem Erhal-
tungszustand und anschaulicher Gestalt über-
kommen sind. So ist es manchem Haus nicht
mehr anzusehen, dass es einst der Straße eine
große Dieleneinfahrt zukehrte.
Zu solchen nicht unverändert überkommenen
Häusern des Oberwesertyps im Ort gehört
Hügelstraße 4, erbaut 1717, ein stockwerk-
weise abgezimmerter, zweigeschossiger Fach-
werkbau mit Geschossvorkragungen über
gerundeten Balkenköpfen und Füllhölzern, der
das im südniedersächsischen Bereich häufige
Motiv der dünnen Ecksäulchen an den Eck-
ständern des Straßengiebels aufweist. Eine
ähnliche Raumorganisation dürfte ursprünglich
90
Bodenfelde, Hafenstraße 15, Wohnhaus, ca. Mitte 19. Jh.
seinen spätmittelalterlichen Grundriss ein. Eine
nennenswerte Erweiterung fand jedoch trotz
des Anwachsens der Bevölkerung bis zum
Ersten Weltkrieg kaum statt. Diese erfolgte im
Wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg
mit der Ausbreitung neuer größerer Siedlungs-
bereiche im Osten und Nordwesten des alten
Ortskerns.
Ev. Pfarrkirche
Auf dem hohen Weserufer westlich des
Reiherbachs befindet sich der alte Kirchhof
Bodenfeldes mit der Pfarrkirche. Eine erste,
wenn auch zunächst sicherlich noch beschei-
dene Kirche mag es am Ort schon im 11.Jh.
gegeben haben. Sie verdankte ihre Entstehung
vielleicht Corveyer Missionstätigkeit, jedenfalls
hatte Corvey bis 1278 das Patronatsrecht über
die Pfarre in Bodenfelde. Sichere Nachricht
über das Vorhandensein einer Kirche liegt aller-
dings erst aus dem genannten Jahr vor, in wel-
chem das Kloster Corvey seine Bodenfelder
Besitzungen an das Lippoldsberger Kloster ver-
kaufte, wobei damals auch das Patronatsrecht
über die Bodenfelder Kirche an dieses Kloster
überging. Der heutige Bau besitzt aus der
mittelalterlichen Kirche noch den Westturm,
einen quadratischen Bruchsteinbau wohl des
12.Jh. mit zugesetzten rundbogigen Schallöff-
nungen und hohem achteckigen Turmhelm
(erneuert), der um Zwerchgiebel auf den vier
Turmseiten und kleine Ecktürmchen bereichert
ist. Das rechteckige, aus Sandsteinquadern
errichtete Schiff ist ein 1853-55 ausgeführter
Neubau in den Formen des romanisierenden
Rundbogenstils von Landbaumeister Friedrich
Doeltz. Das Innere der Kirche wurde 1976 neu
gestaltet.
Hauskundlich gesehen gehört Bodenfelde zu
den Orten im Westen des Landkreises
Northeim, die dem Überschneidungsgebiet
mitteldeutscher und niederdeutscher Hausty-
pen im Oberweserraum zuzurechnen sind. Ur-
sprünglich stärker vertreten, als es das Ortsbild
heute noch zeigt, war das längs erschlossene
niederdeutsche Hallenhaus in der charakteristi-
schen Ausprägung des Oberwesergebiets,
daneben aber auch das Querdielenhaus, in
dessen Gestalt und Raumordnung niederdeut-
sche und mitteldeutsche Haustypen eine
Verschmelzung eingehen. Umbauten und Er-
neuerungen der jüngeren Zeit haben dazu ge-
führt, dass Häuser dieser Art in Bodenfelde
heute kaum noch in ursprünglichem Erhal-
tungszustand und anschaulicher Gestalt über-
kommen sind. So ist es manchem Haus nicht
mehr anzusehen, dass es einst der Straße eine
große Dieleneinfahrt zukehrte.
Zu solchen nicht unverändert überkommenen
Häusern des Oberwesertyps im Ort gehört
Hügelstraße 4, erbaut 1717, ein stockwerk-
weise abgezimmerter, zweigeschossiger Fach-
werkbau mit Geschossvorkragungen über
gerundeten Balkenköpfen und Füllhölzern, der
das im südniedersächsischen Bereich häufige
Motiv der dünnen Ecksäulchen an den Eck-
ständern des Straßengiebels aufweist. Eine
ähnliche Raumorganisation dürfte ursprünglich
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