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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0100
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Nienover, Schinkeltriftstraße 3, ehern. Amtskrug


Wahmbeck, Kurze Straße 2, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1747

führung den zahlreichen im 18.Jh. erbauten
Wirtschaftsgebäuden auf den Gütern und
Domänen der Region gleicht (Schinkeltriftstraße
1). Der Scheune benachbart liegt die ehemalige
Amtsmühle, ein Fachwerkbau, durch den 1724
eine baufällige ältere Mühle ersetzt wurde
(Schinkeltriftstraße 2). Gleichfalls ein schlichter
Fachwerkbau ist der schon im 17.Jh. erwähnte
Amtskrug auf dem Osthang des Schlossbergs,
ein z.T. veränderter Ständergeschossbau des
17.Jh. (Schinkeltriftstraße 3).
BODEN FE LDE/WAHMBECK

Das 1031 urkundlich als “Wanbeche” erstmals
genannte Pfarrdorf, das abseits der größeren
Straßen in einer Senke am südwestlichen Fuß
des Kahlberges am Weserufer liegt, teilt in den
Hauptzügen seine Geschichte mit dem drei km
entfernten Bodenfelde. Mit 67 Feuerstellen
hatte es gegen Ende des 18.Jh. etwa halb so
viele Haushaltungen wie dieses. Wie in Boden-
felde folgt auch in Wahmbeck die Hauptstraße
des Ortes der Richtung des Flusslaufs. Vom
Kern des alten Weserdorfes durch den
Dorfbach getrennt liegt in einigem Abstand die
alte Ansiedlung, die sich entlang eines dem Fuß
des Hilkenberges folgenden Weges ausbildete.
Die Flurbezeichnung “Vor den Weingärten”
weist hier auf die einstige Nutzung des Süd-
hanges für den Weinbau hin, der vermutlich von
Mönchen des Klosters Helmarshausen, das in
mittelalterlicher Zeit Rechte an Wahmbeck
besaß, zuerst betrieben wurde.
Als Kirchdorf findet Wahmbeck schon 1076
Erwähnung. Die Pfarrkirche St. Christophen,
die sich am Südrand des Dorfes auf dem
Weserufer befindet, ist ein anspruchsloser
Bruchsteinbau mit einem dachreiterartigen
Giebelturm im Westen, im Wesentlichen wohl
ein Bau, der nach den Zerstörungen des
Dreißigjährigen Krieges seine heutige Gestalt
erhielt (Datierungen an der Tür auf der
Nordseite: 1507 und 1637). Den schmucklosen
saalartigen Innenraum der Kirche überspannt
eine Balkendecke (Weserstraße).
Ursprünglich erheblich stärker, als dies heute
noch der Fall ist, war - ähnlich, wie in
Bodenfelde - das Ortsbild Wahmbecks geprägt
von den typischen Längs- und Querdielenhäu-
sern des Oberwesergebiets. Die bauliche
Entwicklung im 20.Jh. hat auch hier zu einer
Verarmung des Straßen- und Ortsbildes ge-
führt. Ältestes Haus im Dorf ist das Vierständer-
hallenhaus Weserstraße 3, ein zweigeschossi-
ger Bau mit durchlaufenden Ständern, erbaut
1635 (z.T. massiv erneuert).
Das fast unveränderte Fortleben dieser
Hausform noch bis in das 19.Jh. hinein veran-
schaulicht das Hallenhaus Lange Straße 13, ein
stockwerkweise abgezimmerter zweigeschos-
siger Fachwerkbau von 1811 mit einer noch gut
erhaltenen typischen Raumordnung im Inneren.
Aus demselben Jahr und in seiner räumlichen
Organisation gleichartig ist auch das benach-
barte Haus Lange Straße 11. Neben diesen
Beispielen für das übliche längs erschlossene
Wohnwirtschaftsgebäude der Region ist auch
das Querdielenhaus in seiner regionaltypischen

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