Plan der Stadt Hardegsen, 1880. Amt für Agrarstruktur Hannover
(1821: 1253 Einwohner), der nur als Sitz der
Amtsverwaltung eine gewisse Bedeutung für
sich in Anspruch nehmen konnte.
Daran änderte auch die allgemeine wirt-
schaftliche und industrielle Entwicklung und die
Verbesserungen in der Verkehrsanbindung der
Stadt im Verlauf des 19.Jh. zunächst nicht viel.
Schon in der 1. Jahrhunderthälfte waren die
Fernstraßen, an denen Hardegsen liegt, ausge-
baut worden: 1833/34 die Chaussee nach
Nörten (B 446), bis 1834 die Chaussee nach
Uslar und Lauenförde (B 241) und 1846 die
Chaussee nach Northeim (B 241). 1878 bekam
Hardegsen seinen Anschluss an das Eisen-
bahnnetz mit der Eröffnung der Bahnlinie
Northeim-Ottbergen. Mit der nur zögernd ein-
setzenden Industrialisierung entstanden auf
dem Gebiet der Stadt nach der Jahrhundert-
wende das Kaliwerk bei Volpriehausen und die
1904 gegründete Zementfabrik bei Lutter-
hausen, die aus den Kalksteinbrüchen des
Galgenberges östlich der Stadt ihren Rohstoff
bezieht. Dennoch blieben die Impulse für eine
weitere Stadtentwicklung bis zum 2. Weltkrieg
nur gering. Noch bis zur Jahrhundertwende
hatte sich die Zahl der Einwohner gegenüber
dem Stand der 1. Hälfte des 19.Jh. kaum er-
höht, infolgedessen fand ein Anbau außerhalb
des historischen Stadtbereichs zunächst nur
ganz vereinzelt statt. Erst der starke Bevöl-
kerungsanstieg nach dem Weltkrieg, vor allem
durch Flüchtlinge aus den Ostgebieten, führte
zur Anlage zusammenhängender Siedlungs-
bereiche, die die Altstadt heute auf allen Seiten
umgeben. Heute besitzt die Stadt Hardegsen
4170 Einwohner (2001).
In der überwiegend regelmäßigen Stadtanlage,
die sich an das Burggelände anschließt, folgt
die Lange Straße, die den Ort vom unteren bis
zum oberen Tor durchläuft, der Linie der alten
westöstlichen Heerstraße, an der sich die Stadt
ausbildete und an der sich ihre Anlage orien-
tiert. Dieser Hauptachse ordnen sich die weni-
gen mehr oder weniger parallel und rechtwinklig
zu ihr angelegten Nebenstraßen deutlich unter.
Von den Parzellen der Bürgeranwesen heben
sich die größeren Grundstücke der beiden
Burgmannshöfe südlich und östlich der Burg
ab. Die Altstadt selbst hat zwar ihre mittelalter-
liche Struktur und ihren historischen Parzellen-
zuschnitt im Wesentlichen bewahren können,
nicht aber in gleichem Maße die Intaktheit des
historischen Stadtbildes selbst, das durch
mancherlei Erneuerungen und Veränderungen,
namentlich was die Lange Straße als Haupt-
und Geschäftsstraße betrifft, geprägt ist. So ist
heute nur noch in den Teilbereichen um das
ehemalige Burgareal, an Burgstraße und Amts-
freiheit, Kirchhof und Stubenstraße ein relativ
geschlossenes Stadtbild anzutreffen, während
die Südhälfte der Altstadt einschließlich der
Langen Straße insgesamt weniger reich an gut
erhaltenen Zeugnissen der Ortsgeschichte ist.
Infolge der Zerstörungen des Dreißigjährigen
Krieges und des großen Stadtbrandes von
1678 ist der überkommene Bestand an
Bürgerhäusern in der Regel nicht älter als diese
Ereignisse selbst und entstammt zumeist dem
ausgehenden 17.Jh. Die Tatsache, dass in Har-
degsen nach dem großen Brand an der Langen
Straße und teilweise auch an der Burgstraße
Giebelhäuser errichtet wurden, während doch
das ältere Bürgerhaus in der Stadt im Einklang
mit den Baugewohnheiten der Hauslandschaft,
der Hardegsen zugehört, durchaus ein trauf-
ständiges war, erklärt sich aus dem Willen, der
Brandgefahr durch die Anlage schmaler Feuer-
gassen zwischen den Häusern zu begegnen.
So herrscht noch heute an diesen beiden
Hauptstraßen des Ortes das giebelständige
Haus mit Ansätzen zu etwas größerem gestal-
terischem Aufwand vor, während in Neben-
straßen vorwiegend ein schlichteres trauf-
ständiges Fachwerkhaus anzutreffen ist.
Ehemalige Burg, Amtshof und Domäne
Die Anlage des Amtshofs und der nachfolgenden
Domäne, die aus der mittelalterlichen Burg her-
vorging, bildet in der Nordwest-Ecke und auf
dem höchsten Punkt der Altstadt ein geräu-
miges etwa rechteckiges Areal von ungefähr
140 zu 100 m, dessen zumeist nüchterne
100
(1821: 1253 Einwohner), der nur als Sitz der
Amtsverwaltung eine gewisse Bedeutung für
sich in Anspruch nehmen konnte.
Daran änderte auch die allgemeine wirt-
schaftliche und industrielle Entwicklung und die
Verbesserungen in der Verkehrsanbindung der
Stadt im Verlauf des 19.Jh. zunächst nicht viel.
Schon in der 1. Jahrhunderthälfte waren die
Fernstraßen, an denen Hardegsen liegt, ausge-
baut worden: 1833/34 die Chaussee nach
Nörten (B 446), bis 1834 die Chaussee nach
Uslar und Lauenförde (B 241) und 1846 die
Chaussee nach Northeim (B 241). 1878 bekam
Hardegsen seinen Anschluss an das Eisen-
bahnnetz mit der Eröffnung der Bahnlinie
Northeim-Ottbergen. Mit der nur zögernd ein-
setzenden Industrialisierung entstanden auf
dem Gebiet der Stadt nach der Jahrhundert-
wende das Kaliwerk bei Volpriehausen und die
1904 gegründete Zementfabrik bei Lutter-
hausen, die aus den Kalksteinbrüchen des
Galgenberges östlich der Stadt ihren Rohstoff
bezieht. Dennoch blieben die Impulse für eine
weitere Stadtentwicklung bis zum 2. Weltkrieg
nur gering. Noch bis zur Jahrhundertwende
hatte sich die Zahl der Einwohner gegenüber
dem Stand der 1. Hälfte des 19.Jh. kaum er-
höht, infolgedessen fand ein Anbau außerhalb
des historischen Stadtbereichs zunächst nur
ganz vereinzelt statt. Erst der starke Bevöl-
kerungsanstieg nach dem Weltkrieg, vor allem
durch Flüchtlinge aus den Ostgebieten, führte
zur Anlage zusammenhängender Siedlungs-
bereiche, die die Altstadt heute auf allen Seiten
umgeben. Heute besitzt die Stadt Hardegsen
4170 Einwohner (2001).
In der überwiegend regelmäßigen Stadtanlage,
die sich an das Burggelände anschließt, folgt
die Lange Straße, die den Ort vom unteren bis
zum oberen Tor durchläuft, der Linie der alten
westöstlichen Heerstraße, an der sich die Stadt
ausbildete und an der sich ihre Anlage orien-
tiert. Dieser Hauptachse ordnen sich die weni-
gen mehr oder weniger parallel und rechtwinklig
zu ihr angelegten Nebenstraßen deutlich unter.
Von den Parzellen der Bürgeranwesen heben
sich die größeren Grundstücke der beiden
Burgmannshöfe südlich und östlich der Burg
ab. Die Altstadt selbst hat zwar ihre mittelalter-
liche Struktur und ihren historischen Parzellen-
zuschnitt im Wesentlichen bewahren können,
nicht aber in gleichem Maße die Intaktheit des
historischen Stadtbildes selbst, das durch
mancherlei Erneuerungen und Veränderungen,
namentlich was die Lange Straße als Haupt-
und Geschäftsstraße betrifft, geprägt ist. So ist
heute nur noch in den Teilbereichen um das
ehemalige Burgareal, an Burgstraße und Amts-
freiheit, Kirchhof und Stubenstraße ein relativ
geschlossenes Stadtbild anzutreffen, während
die Südhälfte der Altstadt einschließlich der
Langen Straße insgesamt weniger reich an gut
erhaltenen Zeugnissen der Ortsgeschichte ist.
Infolge der Zerstörungen des Dreißigjährigen
Krieges und des großen Stadtbrandes von
1678 ist der überkommene Bestand an
Bürgerhäusern in der Regel nicht älter als diese
Ereignisse selbst und entstammt zumeist dem
ausgehenden 17.Jh. Die Tatsache, dass in Har-
degsen nach dem großen Brand an der Langen
Straße und teilweise auch an der Burgstraße
Giebelhäuser errichtet wurden, während doch
das ältere Bürgerhaus in der Stadt im Einklang
mit den Baugewohnheiten der Hauslandschaft,
der Hardegsen zugehört, durchaus ein trauf-
ständiges war, erklärt sich aus dem Willen, der
Brandgefahr durch die Anlage schmaler Feuer-
gassen zwischen den Häusern zu begegnen.
So herrscht noch heute an diesen beiden
Hauptstraßen des Ortes das giebelständige
Haus mit Ansätzen zu etwas größerem gestal-
terischem Aufwand vor, während in Neben-
straßen vorwiegend ein schlichteres trauf-
ständiges Fachwerkhaus anzutreffen ist.
Ehemalige Burg, Amtshof und Domäne
Die Anlage des Amtshofs und der nachfolgenden
Domäne, die aus der mittelalterlichen Burg her-
vorging, bildet in der Nordwest-Ecke und auf
dem höchsten Punkt der Altstadt ein geräu-
miges etwa rechteckiges Areal von ungefähr
140 zu 100 m, dessen zumeist nüchterne
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