Im Inneren der Kirche besitzt das saalartige
Langhaus der Barockzeit u-förmig angeordnete
Emporen mit einem schönen Orgelprospekt
von 1786. Auch Kanzel und Altar sind Arbeiten
des ausgehenden 18.Jh. Darüber hinaus birgt
das Kircheninnere zwei beachtliche spätgoti-
sche Bildhauerarbeiten, die ehemals im Chor
ihren Platz hatten, die sich heute jedoch in der
St. Georgskapelle befinden. Ursprünglich über
der fürstlichen Gruft im Chor aufgestellt war das
lebensgroße hölzerne Grabdenkmal der Herzo-
gin Margarete (gest. 1442), das um die Mitte
des 15.Jh. entstanden sein wird. Von beson-
derer Qualität ist die hölzerne Tumba des
Herzogs Wilhelm von Braunschweig, Sohn
Ottos des Quaden aus erster Ehe, der 1391
wohl im Alter von 21 Jahren verstarb. Gleich-
falls in der Kapelle aufgestellt ist der gotische
Taufstein aus dem Anfang des 15.Jh. An der
Nordwand des Chors befindet sich schließlich
das reich gestaltete Renaissance-Epitaph des
Drosten Anton von Kerssenbruch, der 1568-76
Amtshauptmann in Hardegsen war.
Den Kirchhof von St. Mauritius säumt eine
Fachwerkbebauung, innerhalb derer sich ver-
einzelt Gebäude finden, die ungeachtet ihrer
Schlichtheit wegen ihres Alters und ihrer
Geschichte Interesse verdienen. Beim Westein-
gang zur Kirche lag das erste Schulhaus
Hardegsens, das bis Anfang der dreißiger Jahre
des 19.Jh. für diesen Zweck genutzt wurde. Es
handelt sich um eine kleine, ursprünglich aus
drei Grundstücken bestehende Fachwerkbau-
gruppe, die in ihrem Kern auf das Schulhaus
zurückgeht, das 1661 durch die Stadt hier er-
baut wurde (An der Kirche 2, 4). 1834 verlegte
man die Schule in das in den Jahren 1831/34
erbaute neue Schulgebäude, die nachmalige
„Alte Schule“, wenige Schritte weiter westlich in
der Burgstraße/Ecke Amtsfreiheit, einen zwei-
geschossigen Fachwerkbau auf hohem
Quadersockel, der die Einmündung der Burg-
straße in die Amtsfreiheit vor der Domäne
gemeinsam mit der gegenüberliegenden ehe-
maligen Superintendentur ortsbildwirksam
prägt (Amtsfreiheit 5). Es diente seinem Zweck
bis zur Erbauung einer neuen Schule außerhalb
der Mauern der Stadt in den Jahren 1912/13.
Auf der östlichen Seite des Kirchhofs und der
ersten Schule gegenüber befindet sich das
Gebäude des ehemaligen Heilig-Geist-Hos-
pitals, des städtischen Armenhauses, das aus
einer Stiftung hervorging, die vermutlich im
späten Mittelalter ihren Ursprung hat. Das
schlichte Fachwerkgebäude wurde 1775 er-
baut und bot seinerzeit 12 Stadtarmen
Unterkunft (An der Kirche 20).
Seit der Einführung der Reformation in
Hardegsen im Jahr 1543 war die Stadt protes-
tantisch und mit zwei Pfarrstellen ausgestattet.
Die erste Pfarrstelle wurde 1595 zur Super-
intendentur erhoben, die bis 1922 bestand.
Diese hatte ihren Sitz in dem ansehnlichen,
1782 errichteten Fachwerkgebäude an der
Burgstraße gegenüber der Alten Schule
(Burgstraße 6). Die zweite Pfarre war der alte
Pfarrhof nördlich der Kirche, über dessen
Baulichkeiten bereits aus dem 16.Jh. Nach-
richten vorliegen (Stubenstraße 32). Das nicht
unverändert überkommene Pfarrhaus ist in sei-
An der Kirche, Denkmal für die Gefallenen der Kriege
1866 und 1870/71
Am Plan 5, Wohnhaus, letztes Drittel 17. Jh.
Am Hagen, Turmrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung (Fachwerkobergeschoss neu)
105
Langhaus der Barockzeit u-förmig angeordnete
Emporen mit einem schönen Orgelprospekt
von 1786. Auch Kanzel und Altar sind Arbeiten
des ausgehenden 18.Jh. Darüber hinaus birgt
das Kircheninnere zwei beachtliche spätgoti-
sche Bildhauerarbeiten, die ehemals im Chor
ihren Platz hatten, die sich heute jedoch in der
St. Georgskapelle befinden. Ursprünglich über
der fürstlichen Gruft im Chor aufgestellt war das
lebensgroße hölzerne Grabdenkmal der Herzo-
gin Margarete (gest. 1442), das um die Mitte
des 15.Jh. entstanden sein wird. Von beson-
derer Qualität ist die hölzerne Tumba des
Herzogs Wilhelm von Braunschweig, Sohn
Ottos des Quaden aus erster Ehe, der 1391
wohl im Alter von 21 Jahren verstarb. Gleich-
falls in der Kapelle aufgestellt ist der gotische
Taufstein aus dem Anfang des 15.Jh. An der
Nordwand des Chors befindet sich schließlich
das reich gestaltete Renaissance-Epitaph des
Drosten Anton von Kerssenbruch, der 1568-76
Amtshauptmann in Hardegsen war.
Den Kirchhof von St. Mauritius säumt eine
Fachwerkbebauung, innerhalb derer sich ver-
einzelt Gebäude finden, die ungeachtet ihrer
Schlichtheit wegen ihres Alters und ihrer
Geschichte Interesse verdienen. Beim Westein-
gang zur Kirche lag das erste Schulhaus
Hardegsens, das bis Anfang der dreißiger Jahre
des 19.Jh. für diesen Zweck genutzt wurde. Es
handelt sich um eine kleine, ursprünglich aus
drei Grundstücken bestehende Fachwerkbau-
gruppe, die in ihrem Kern auf das Schulhaus
zurückgeht, das 1661 durch die Stadt hier er-
baut wurde (An der Kirche 2, 4). 1834 verlegte
man die Schule in das in den Jahren 1831/34
erbaute neue Schulgebäude, die nachmalige
„Alte Schule“, wenige Schritte weiter westlich in
der Burgstraße/Ecke Amtsfreiheit, einen zwei-
geschossigen Fachwerkbau auf hohem
Quadersockel, der die Einmündung der Burg-
straße in die Amtsfreiheit vor der Domäne
gemeinsam mit der gegenüberliegenden ehe-
maligen Superintendentur ortsbildwirksam
prägt (Amtsfreiheit 5). Es diente seinem Zweck
bis zur Erbauung einer neuen Schule außerhalb
der Mauern der Stadt in den Jahren 1912/13.
Auf der östlichen Seite des Kirchhofs und der
ersten Schule gegenüber befindet sich das
Gebäude des ehemaligen Heilig-Geist-Hos-
pitals, des städtischen Armenhauses, das aus
einer Stiftung hervorging, die vermutlich im
späten Mittelalter ihren Ursprung hat. Das
schlichte Fachwerkgebäude wurde 1775 er-
baut und bot seinerzeit 12 Stadtarmen
Unterkunft (An der Kirche 20).
Seit der Einführung der Reformation in
Hardegsen im Jahr 1543 war die Stadt protes-
tantisch und mit zwei Pfarrstellen ausgestattet.
Die erste Pfarrstelle wurde 1595 zur Super-
intendentur erhoben, die bis 1922 bestand.
Diese hatte ihren Sitz in dem ansehnlichen,
1782 errichteten Fachwerkgebäude an der
Burgstraße gegenüber der Alten Schule
(Burgstraße 6). Die zweite Pfarre war der alte
Pfarrhof nördlich der Kirche, über dessen
Baulichkeiten bereits aus dem 16.Jh. Nach-
richten vorliegen (Stubenstraße 32). Das nicht
unverändert überkommene Pfarrhaus ist in sei-
An der Kirche, Denkmal für die Gefallenen der Kriege
1866 und 1870/71
Am Plan 5, Wohnhaus, letztes Drittel 17. Jh.
Am Hagen, Turmrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung (Fachwerkobergeschoss neu)
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