Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0110
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

An der Kirche 24, Wohnhaus an der Ecke zur Stubenstraße

Stubenstraße, Blick nach Westen, rechts die Wohnhäuser Stubenstraße 2, 4, 6 ff.


ner äußeren Erscheinung ein Bau der 1.
Hälfte des 18.Jh., ein zweigeschossiger
Fachwerkbau mit profilierter Geschossvorkra-
gung und einem durch K-Streben in beiden
Geschossen bereicherten Gerüst. Rechts vom
Pfarrhaus befand sich die zu Ende des 18.Jh.
errichtete Pfarrscheune, die 1935 für die
Nutzung als Kindergarten vollständig umgebaut
wurde und in dieser Gestalt nunmehr Gast-
stätte ist, während den Kindergarten 1965 ein
Neubau aufgenommen hat, der im alten Pfarr-
garten hinter dem Pfarrhaus errichtet wurde
(Stubenstr. 30).

Stubenstraße
Die Straße, die hinter dem östlichen Stadttor
von der Langen Straße abzweigt und auf
ansteigendem Gelände zum Kirchhof und zur
Amtsfreiheit führt, folgt mit ihrem gekrümmten
Verlauf der nördlichen Stadtmauer, von wel-
cher sich im rückwärtigen Teil einiger ihrer
Grundstücke noch beträchtliche Reste erhalten
haben. Vom großen Stadtbrand von 1678 blieb
die Straße verschont, gleichwohl dürfte auch
hier die gegenwärtige Bebauung kaum vor das
17.Jh. zurückgehen. Durch ihre Krümmung, die
Kleinteiligkeit ihrer Parzellen und die Staffelung
ihrer Häuser auf dem zur Burg hin ansteigenden
Hang hat sie ihren malerischen Charakter
bewahren können, wenn auch die Gebäude
selbst z.T. verkleidet, verändert und erneuert
sind. Entsprechend der Stadtrandlage befinden
sich hier bescheidenere Bürgeranwesen auf re-
lativ schmalen Grundstücken. Durchweg han-
delt es sich um traufständige zweigeschossige
Fachwerkwohnhäuser, die zumeist der 2. Hälfte
des 17.Jh. und dem 18.Jh. entstammen. Die
Mehrzahl besitzt einfache Geschossvorkra-
gungen über gerundeten Balkenköpfen und
Füllhölzern, wie sie im 17. und bis in die Mitte
des 18.Jh. üblich sind (Stubenstraße 4, 6, 8;
Stubenstraße 16, 18, 20; An der Kirche 24;
Stubenstraße 26, 28 u.a.). Etwas reichere
Profilierungen zeigt die Geschossvorkragung
des Hauses Stubenstraße 7 von 1755. Von
gleichem Zuschnitt, aber aufwendiger gestaltet
ist das auf angrenzendem Grundstück in der
Nachbarstraße Am Plan gelegene Haus Am
Plan 5, ein Fachwerkbau aus dem letzten Drittel
des 17.Jh. mit profilierter Geschossvorkragung
und Eckständern, die mit kleinen, in den Ecken
angeordneten Säulchen bereichert sind, ein
Schmuckmotiv, das auch noch an einigen der
reicheren Giebelhäuser der Langen Straße zu
finden ist.

Erster Burgmannshof
Aus der kleinteiligen Bebauung im Nordosten
der Stadt fällt das geräumige Grundstück des
so genannten ersten Burgmannshofs heraus,
das von der Stubenstraße bis an die Hohe
Straße reicht und von alten Quadermauern ein-
gefriedet ist. Es handelte sich in seinem
Ursprung um ein Burgmannslehen aus der Zeit,
als die Herren von Rosdorf Besitzer der Burg
Hardegsen waren. Von diesen soll 1292
Balthasar von Ruma das Lehen erhalten und
danach den Hof erbaut haben. Der Lehnshof,

106
 
Annotationen