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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0111
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der den von Ruma bis 1380 gehörte, wechsel-
te im Laufe der Jahrhunderte verschiedentlich
seinen Besitzer. Gegen Ende des Iß.Jh. kam
das Anwesen in den Besitz des herzoglichen
Kanzlers und Geheimen Rats Johannes
Jagemann, der das Haus 1591 in den Formen
der Renaissance neu errichtete. Von dessen
Erben ging es 1622 an Jac. Arend Pape, der
u.a. als herzoglicher Schatzeinnehmer des
Landes Göttingen (ab 1615) gleichfalls wichtige
Ämter im Dienste des Herzogs innehatte und
dessen Familie, nach 1700 geadelt, in der Folge
zu den einflussreichsten der Stadt Hardegsen
gehörte. Sie besaß den Burgmannshof bis er
1877 von der Forstverwaltung erworben wurde,
um Sitz der 1870 aus den Oberförstereien
Ertinghausen und Fredelsloh zusammen-
gelegten Oberförsterei Hardegsen zu werden.
Das Gebäude gelangte schließlich nach
Erbauung eines neuen Forstamts in Hardegsen
1953 in Privatbesitz.
Über die einstige Gestalt des Rittersitzes geben
die Stadtansichten von Letzner und Merian in
großen Zügen Auskunft. Danach muss das
Haus, das Jagemann zu Ende des 16.Jh. hatte
errichten lassen, ein Bau gewesen sein, der
sich durch seinen herrschaftlichen Charakter
deutlich von den Bürgerhäusern der Stadt
abhob. Merians Stich zeigt einen sehr hohen
dreigeschossigen Baukörper mit Staffelgiebel
der Renaissance und einem Rundturm an der
Südostecke, während die ältere Zeichnung
Letzners eine einfachere Darstellung gibt. Das
ursprünglich offenbar sehr stattliche Haus
wurde ein Opfer des großen Stadtbrandes von
1678. Der gegenwärtige Bau, der nach dieser
Zerstörung an seiner Stelle entstand, zeigt sich
äußerlich in der Gestalt eines geräumigen,
jedoch äußerlich schlichten Wohnhauses, ent-
hält im Übrigen in seinem Gewölbekeller,
dessen zwei Räume Tonnengewölbe besitzen,
und in dem massiven Erdgeschoss noch Bau-
substanz des alten Adelshofes aus dem 16.Jh.
(Hohe Straße 23).
Zweiter Burgmannshof
Unmittelbar südlich vor der ehemaligen Burg
nahe deren der Stadt zugewandtem Zugang
befindet sich der so genannte zweite Burg-
mannshof Hardegsens (Burgstraße 4). Auch
dieses Burglehen geht noch in die Zeit zurück,
als die Rosdorfer Herren auf der Burg waren.
Die im heutigen Bau noch erhaltene mittelalter-
liche Bausubstanz, die das Haus mit seinem
mächtigen Gewölbekeller und den dicken
Mauern des Erdgeschosses aufweist, lässt
einen Ursprung in noch gotischer Zeit anneh-
men. Urkundlich lässt sich die Geschichte des
Burgmannshofs erst seit der Mitte des 16.Jh.
verfolgen. 1559 erhielt der Fürstliche Geheime
Rat Dr. Georg Barthold Ostmann den Freihof
von Herzog Erich II. zum Eigentum. Kurz nach
dieser Inbesitznahme Ostmanns muss ein
durchgreifender Umbau des mittelalterlichen
Gebäudes erfolgt sein, worauf die beachtlichen
Reste der Renaissanceausstattung (darunter
ein reich gestalteter Kamin von 1561) schließen
lassen, welche die 1978 durchgeführten Re-
staurierungsarbeiten im Inneren zutage ge-

Hohe Straße 23, sog. 1. Burgmannshof, Ansicht von Süden


Amtsfreiheit 5, Alte Schule, 1831/34


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