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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0112
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Burgstraße 24, Wohnhaus

Burgstraße 16, Wohnhaus



fördert haben. Mit diesen Umbauten hatte der
Adelshof den Höhepunkt seiner baulichen
Entwicklung erreicht. Dieses älteste noch erhal-
tene Wohnhaus Hardegsens, das in der Folge
noch häufig seinen Besitzer wechselte, zeigt
sich heute - ähnlich wie auch der erste Burg-
mannshof - äußerlich in einer schlichten
Gestalt: der winkelförmige, aus Vorderhaus und
rechtwinklig ansetzendem Rückflügel beste-
hende Bau ist im Untergeschoss in grobem
Bruchsteinmauerwerk mit Werksteingewänden
ausgeführt. Das schlichte Fachwerkoberge-
schoss des Hauptgebäudes wurde, den
Abzimmerungsformen seines Gerüstes nach zu
urteilen, in der 1. Hälfte des 19.Jh. erneuert,
während das Obergeschoss des Rückflügels,
dessen Fachwerk Winkelhölzer in den Brüs-
tungszonen und einen eigentümlichen Fries von
Fächerrosetten auf der Oberschwelie aufweist,
zu den Bauteilen des 16.Jh. gehört.

Burgstraße/Hohe Straße
Auf die vor dem Tor der ehemaligen Burg mit
Burgmannshof, Superintendentur und Alter
Schule baulich hervorgehobene Situation am
Anfang der Burgstraße folgt weiter südlich
schlichtere Bebauung mit trauf- und giebel-
ständigen Bürgerhäusern, deren Erbauung in
der Regel in die Jahrzehnte nach dem großen
Brand von 1678 fällt, in welchem die Burg-
straße bis hin zum Pfarrhaus gänzlich
eingeäschert wurde. In diese Zeitspanne ge-
hört, nach der Gestalt ihrer ornamental berei-
cherten Geschossvorkragungen zu urteilen, die
südlich an die ehemalige Superintendentur
anschließende Zeile Burgstraße 8-16. Es han-
delt sich um wechselnd als Traufen- und Gie-
belhäuser errichtete zweigeschossige Fach-
werkbauten, deren Geschossvorkragungen die
relativ schlichten Zierformen zeigen, die ganz
ähnlich auch an den anderen Häusern dieser
Zeit in der Stadt anzutreffen sind: Füllhölzer mit
symmetrisch angeordneten Rankenmotiven
oder Zahnschnittleisten, kannelierte oder profi-
lierte Balkenköpfe und unterschiedlich profi-
lierte Stockschwellen. Gegenüber an der
Hohen Straße stammt die straßenbildprägende
Zeile zweigeschossiger Wohnhäuser Hohe
Straße 3-9 gleichfalls aus der 2. Hälfte des
17.Jh. und zeigt zumeist die einfachen Ge-
schossvorkragungen über gerundeten Balken-
köpfen und Füllhölzern.
Auch in der südlich der Kreuzung mit der
Langen Straße gelegenen Fortsetzung der
Burgstraße, dem ehemaligen Rollberg, zeigt die
Abfolge von trauf- und giebelständigen
Bürgerhäusern Burgstraße 20-26, die allerdings
durch Erneuerungen und vor allem ihre Verklei-
dungen gegenwärtig z.T. entstellt sind, die für
die Zeit um 1700 üblichen Abzimmerungs-
details. Unter diesen Häusern ist Burgstraße 24
- ein Traufenhaus mit Geschossvorkragung
über profilierten Balkenköpfen und Füllhölzern
und breitem übergiebelten Zwerchhaus, des-
sen Eckständer mit kleinen Ecksäulchen verse-
hen sind - noch in einer ursprünglichen Gestalt
überkommen. An seinem Zwerchhaus finden
sich in den Brüstungszonen Andreaskreuz-
motive, deren barock geschwungene Hölzer in

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