Hettensen, Grenzsteine von 1608 und 1787 im Wald unterhalb der Bramburg
Hettensen, Wüstung Vredewolt, Kirchenruine von Südosten
HARDEGSEN/HETTENSEN
Das Dorf Hettensen am äußersten Südrand des
Stadtgebiets von Hardegsen wird bereits 1055
in einer Stiftungsurkunde des Petersstifts in
Nörten als „Hiddehusen“ erstmals erwähnt. Der
Ort an der Schwülme, die hier, von der
Bramburg herkommend, ihren Lauf nach
Süden wendet, soll in seinen Anfängen weiter
östlich in dem Bereich gelegen haben, wo sich
heute das ehemalige Mühlenanwesen befindet.
In dessen Nähe führte auch in alter Zeit die
Hardegser Heerstraße - eine Nebenlinie der al-
ten Fernverbindung von Einbeck über Moringen
nach Münden durch das Schöttelbach- und
Schwülmetal - am Ort vorbei. Das hier wegen
seiner Feuchtigkeit für die Besiedlung ungün-
stige Gelände wurde in der Folge zugunsten
des heutigen weiter westlich gelegenen
Siedlungsgebiets aufgegeben. Erst in der Mitte
des 19.Jh. (1855) entstand nördlich des
Schwülmeübergangs das Gut, das 1860 die
Rittergutsqualität durch Übertragung der ritter-
schaftlichen Stimme vom damals aufgelösten
Gute in Gladebeck erhielt. Aus seiner ursprüng-
lichen Anlage ist nur noch der weitgehend
entstellte, im Übrigen anspruchslose Bau des
1864 errichteten ehemaligen Herrenhauses
überkommen.
Das Ortsbild Hettensens ist arm an
bemerkenswerten Zeugnissen der älteren Bau-
und Ortsgeschichte. Eine eigene Kirche besaß
das Dorf schon von alters her. Die heutige ist
ein schlichter Fachwerkbau von 1793 mit rück-
wärtig angebautem Wohnhaus (Bramburgstra-
ße 2).
Ruine Vredewolt (Friwohle)
Nach Westen führt von Hettensen aus der Weg
zur Wüstung Vredewolt, die eingeschlossen
vom Wald nördlich unterhalb der Bramburg
liegt. Das ehemalige Sollingdorf wird 1318 erst-
mals urkundlich erwähnt. Wann und warum es
zugrunde ging, ist nicht überliefert. Vermutlich
wurde es im Verlauf einer der vielen Fehden des
Spätmittelalters zerstört, war vielleicht aber
auch einfach als eine Fehlsiedlung von seinen
Bewohnern verlassen worden. In einer Urkunde
von 1586 wird das ehemalige Dorf Wüstung
genannt. Erhalten blieb die Ruine des nahezu
quadratischen, im Grundriss etwa 6 zu 6 m
messenden Turms der Kirche Vredewolts mit
den rund 12 m hohen Mauern ihrer nördlichen,
südlichen und westlichen Turmseite. An den
Turm schloss sich ehemals in gleicher Breite ein
Langhaus mit geradem Ostabschluss an. Der
als Bruchsteinbau mit sorgfältig gearbeiteten
Eckquadern errichtete Turm lässt über einem
(zugeschütteten) Erdgeschoss noch vier ehe-
mals von Balkendecken getrennte Stockwerke
und den Ansatz eines abschließenden Ge-
schosses erkennen. Die schmalen Mauerschlit-
ze auf der West- und Südseite machen den
ehemaligen Wehrcharakter des Bauwerks noch
anschaulich. Auf diesen weist auch die Anlage
des Kirchhofs hin, den ein Graben in Gestalt
eines unregelmäßigen Fünfecks umgibt und der
vermutlich einst durch Palisaden oder Ähnlich-
es noch verstärkt war.
118
Hettensen, Wüstung Vredewolt, Kirchenruine von Südosten
HARDEGSEN/HETTENSEN
Das Dorf Hettensen am äußersten Südrand des
Stadtgebiets von Hardegsen wird bereits 1055
in einer Stiftungsurkunde des Petersstifts in
Nörten als „Hiddehusen“ erstmals erwähnt. Der
Ort an der Schwülme, die hier, von der
Bramburg herkommend, ihren Lauf nach
Süden wendet, soll in seinen Anfängen weiter
östlich in dem Bereich gelegen haben, wo sich
heute das ehemalige Mühlenanwesen befindet.
In dessen Nähe führte auch in alter Zeit die
Hardegser Heerstraße - eine Nebenlinie der al-
ten Fernverbindung von Einbeck über Moringen
nach Münden durch das Schöttelbach- und
Schwülmetal - am Ort vorbei. Das hier wegen
seiner Feuchtigkeit für die Besiedlung ungün-
stige Gelände wurde in der Folge zugunsten
des heutigen weiter westlich gelegenen
Siedlungsgebiets aufgegeben. Erst in der Mitte
des 19.Jh. (1855) entstand nördlich des
Schwülmeübergangs das Gut, das 1860 die
Rittergutsqualität durch Übertragung der ritter-
schaftlichen Stimme vom damals aufgelösten
Gute in Gladebeck erhielt. Aus seiner ursprüng-
lichen Anlage ist nur noch der weitgehend
entstellte, im Übrigen anspruchslose Bau des
1864 errichteten ehemaligen Herrenhauses
überkommen.
Das Ortsbild Hettensens ist arm an
bemerkenswerten Zeugnissen der älteren Bau-
und Ortsgeschichte. Eine eigene Kirche besaß
das Dorf schon von alters her. Die heutige ist
ein schlichter Fachwerkbau von 1793 mit rück-
wärtig angebautem Wohnhaus (Bramburgstra-
ße 2).
Ruine Vredewolt (Friwohle)
Nach Westen führt von Hettensen aus der Weg
zur Wüstung Vredewolt, die eingeschlossen
vom Wald nördlich unterhalb der Bramburg
liegt. Das ehemalige Sollingdorf wird 1318 erst-
mals urkundlich erwähnt. Wann und warum es
zugrunde ging, ist nicht überliefert. Vermutlich
wurde es im Verlauf einer der vielen Fehden des
Spätmittelalters zerstört, war vielleicht aber
auch einfach als eine Fehlsiedlung von seinen
Bewohnern verlassen worden. In einer Urkunde
von 1586 wird das ehemalige Dorf Wüstung
genannt. Erhalten blieb die Ruine des nahezu
quadratischen, im Grundriss etwa 6 zu 6 m
messenden Turms der Kirche Vredewolts mit
den rund 12 m hohen Mauern ihrer nördlichen,
südlichen und westlichen Turmseite. An den
Turm schloss sich ehemals in gleicher Breite ein
Langhaus mit geradem Ostabschluss an. Der
als Bruchsteinbau mit sorgfältig gearbeiteten
Eckquadern errichtete Turm lässt über einem
(zugeschütteten) Erdgeschoss noch vier ehe-
mals von Balkendecken getrennte Stockwerke
und den Ansatz eines abschließenden Ge-
schosses erkennen. Die schmalen Mauerschlit-
ze auf der West- und Südseite machen den
ehemaligen Wehrcharakter des Bauwerks noch
anschaulich. Auf diesen weist auch die Anlage
des Kirchhofs hin, den ein Graben in Gestalt
eines unregelmäßigen Fünfecks umgibt und der
vermutlich einst durch Palisaden oder Ähnlich-
es noch verstärkt war.
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