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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0123
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Unweit nördlich der alten Dorfstelle, bereits in
der Ellieroder Gemarkung, befindet sich am
Wege das Denkmal für den 1835 von
Wilddieben ermordeten Förster Hungerland, ein
Gedenkstein in Gestalt eines auf einem qua-
dratischen Sockel wurzelnden Baumstumpfes.
Weiter westlich von Vredewolt verlief im Wald
die Grenze zwischen den ehemaligen hanno-
verschen Ämtern Hardegsen und Uslar, die in
diesem Abschnitt auch noch der heutigen
Gemeindegrenze entspricht. Dort, wo sie im
Süden auf die Grenze zum ehemaligen Ade-
ligen Gericht Adelebsen trifft, die heute mit der
Grenze des Landkreises Göttingen zusammen-
fällt, erinnert ein alter Grenzstein den Wanderer
an die 1608 erfolgte Grenzfestlegung zwischen
dem Hause Adelebsen und dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg in der Regierungszeit
des Herzogs Heinrich Julius, während ein zwei-
ter, 1787 datierter Stein die Grenze zwi-
schen den hannoverschen Ämtern Uslar und
Hardegsen bezeichnet.
HARDEGSEN/H EVENSEN

Das Pfarrdorf, das als „Havenhusen“ 1103 erst-
mals urkundlich erwähnt wird, liegt im äußers-
ten Osten des heutigen Stadtbezirks von
Hardegsen am Fuße des dem Solling im
Südosten vorgelagerten Berglandes, das hier in
das Leinetal überleitet. Mit seinen 50 Feuer-
stellen war es einst das größte Dorf im alten
hannoverschen Amt Hardegsen. Seinen Kern
bilden, auf dem Uferhang der Espolde, der
Kirchhof und das ehemalige Rittergut, um
deren Anlagen herum sich wie ein Kranz auf
drei Seiten die Höfe des Ortes legen. Erst in den
siebziger Jahren des 19.Jh. erfolgte die Ver-
legung des alten Gutes nach Norden aus dem
Dorf heraus an das jenseitige nördliche
Flussufer.
Der Kirchhof Hevensens mit Pfarrkirche,
Pfarrhof und Randbebauung bildet noch heute
einen ortsbildprägenden Dorfbereich von schö-
ner Geschlossenheit. Die Pfarrkirche St. Lam-
berti weist Bauteile des 15. bis 19.Jh. auf, die
ein sehr uneinheitliches Erscheinungsbild
bewirken, besitzt im Übrigen in dem Mauerwerk
ihres Schiffes noch Reste der ursprünglichen
romanischen Anlage. Aus dem Ende des 15.Jh.
stammt der doppeljochige Chor mit geradem
Ostabschluss und Kreuzrippengewölbe, wäh-
rend das saalartige Langhaus 1782 unter Ver-
wendung der Substanz des gotischen Vor-
gängerbaues seine heutige Gestalt erhielt. Die
gotischen Fenster des Saales wurden 1805
durch einfache rechteckige Fenster ersetzt.
1885/86 entstand schließlich der neugotische
Westturm nach dem Entwurf Conrad Wilhelm
Hases. Im Inneren bewahrt die Kirche einen
spätgotischen Flügelaltar mit der geschnitzten
Darstellung der Kreuzigung im Altarschrein und
Szenen aus der Passion Christi auf den
Innenseiten der Flügel. Die gemalten Außen-
seiten mit Darstellungen aus der Jugend-
geschichte Christi sind Arbeiten aus dem
Umkreis des Hans von Geismar, datiert 1494.
Pfarrkirche und Kirchhof umgeben schlichte
zweigeschossige Fachwerkgebäude des 18.

Hettensen, Bramburgstraße 2, Pfarrkirche, 1793


Hevensen, Mühlenstraße 10, Wohnwirtschaftsgebäude des ehern. Gutes


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