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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0124
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Hevensen, St. Lambertistraße, Pfarrkirche St. Lamberti, Blick zum Chor und Flügelaltar

Hevensen, St. Lambertistraße, Pfarrkirche St. Lamberti, Ansicht von Nordosten


und 19.Jh.: westlich der Kirche das alte
Schulhaus (Mühlenstraße 3, erbaut 1764, mit
Veränderungen), im Norden der Pfarrhof mit
Wohnhaus und Pfarrscheune (St. Lamberti-
straße 1, erbaut 1759), und als östliche und
südliche Kirchhofsbebauung die Häuser St.
Lambertistraße 2-10, unter denen die Nr. 2 und
8 Geschossvorkragungen aufweisen, wie sie
um 1700 und im 18.Jh. üblich sind.
Auch auf den Hofanlagen des Dorfes befindet
sich verstreut noch eine Anzahl von gut erhalte-
nen und regional typischen Zeugnissen des his-
torischen Ortsbildes. Ein Bauernhaus aus der 1.
Hälfte des 18.Jh. ist das Wohnwirtschafts-
gebäude des Hofes St. Lambertistraße 15 mit
Geschossvorkragung über gerundeten Füllhöl-
zern. Typische Häuser der 1. Hälfte bis Mitte
des 19.Jh. besitzt der Ort mit dem gut propor-
tionierten Wohnhaus auf dem Hofe Lehmkuh-
lenstraße 3, ihm gegenüber mit dem gleicharti-
gen Wohnhaus Lehmkuhlenstraße 2 und, am
südwestlichen Ortsrand, mit dem Wohnwirt-
schaftsgebäude Lindenstraße 29.
Westlich der Mühlenstraße, dem Kirchhof
gegenüber, lag bis in die 2. Hälfte des 19.Jh.
das Rittergut der Hardegser Familie von Pape,
die gleichzeitig über rund 2 Vi Jahrhunderte
auch Besitzerin des ersten Burgmannshofs in
Hardegsen war. Jacob Arend Pape, der hohe
Ämter im Dienste des Landesherren innehatte,
erwarb das Gut 1620 von den Erben des
Vorbesitzers, dem herzoglichen Kanzler und
Geheimen Rat Johannes Jagemann, und er-
hielt 1623 vom Herzog den Lehensbrief für das
Rittergut, das fortan in Familienbesitz blieb. Bis
in die 2. Hälfte des 19.Jh. hinein bildete das Gut
im Dorf eine unregelmäßige Anlage mit dem
Herrenhaus am Südrand des Grundstücks und
lang gezogenen Wirtschaftsgebäuden auf dem
nördlich anschließenden Wirtschaftshof, der im
Norden von Gutsmühle und Mühlengraben
begrenzt wurde. Aus der Anlage des Gutshofs
blieb - abgesehen von den Bruchsteinein-
friedungen des Hofes - nur noch ein zum ehe-
maligen Gutsbetrieb gehörendes Wohnwirt-
schaftsgebäude erhalten, ein Bruchstein- und
Fachwerkgebäude, das aufgrund der Form
seiner Geschossvorkragungen eine Erbauung
um 1700 annehmen lässt (Mühlenstraße 10).
1875 brannten mehrere Wirtschaftsgebäude
des Gutshofes ab. Angesichts des beengten
Grundstücks im Dorf verlegte man nun das Gut
außerhalb des Ortes nördlich der alten
Chaussee nach Nörten (B 446). Es entstand
hier eine großzügige und regelmäßige, um eine
Mittelachse angeordnete Gutsanlage, in deren
nördlicher Hälfte sich das von einem Park
umgebene Herrenhaus befindet, ein ansehn-
licher, im Sinne des Spätklassizismus gestal-
teter gut proportionierter Putzbau mit über-
giebeltem Mittelrisalit und hohem Walmdach,
erbaut 1877 (Brinkfeldstraße 6).
HARDEGSEN/LICHTENBORN

Das kleine Dorf, das 1368 als „Lechtenborne“
urkundlich erwähnt wird, liegt abseits der
großen Straßen etwa 4 km südwestlich von

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