In seinen Anfängen war die Entwicklung des
Stifts begünstigt. Es wurde durch Schenkun-
gen reich ausgestattet und erhielt päpstliche
und königliche Privilegien. Der ursprünglich als
Chorherrenstift gegründete Konvent wandelte
sich schon bald zu einem Doppelkonvent von
Chorherren und Stiftsfrauen, um schließlich
nach 1335 offenbar nur noch mit Stiftsfrauen
besetzt zu sein. Langfristig vermochte das Stift
seine ursprünglich begünstigte Stellung nicht zu
behaupten. Als mit dem Sturz Heinrichs des
Löwen das südliche Niedersachsen in der
Reichspolitik seine Bedeutung einbüßte, war es
auch mit dem Glanze des Stifts vorbei. Zwar
konnte es noch über Jahrhunderte seinen
Besitz erhalten und mehren, doch begann seit
dem 16.Jh. der wirtschaftliche Niedergang, von
dem es sich letzten Endes nicht mehr erholte.
1542 wurde die Reformation durchgeführt, als
deren Folge die damals nur noch wenigen
verbliebenen Stiftsfrauen die neue Glaubens-
form annahmen. Die Bemühungen der Weifen-
herzöge in der 2. Hälfte des 16.Jh., den
Konvent in Fredelsloh wieder zu vergrößern und
damit seine gänzliche Auflösung abzuwenden,
zeigten nur bescheidenen Erfolg. Wirtschaftlich
war das Stift zu dieser Zeit in erheblichen
Schwierigkeiten, seine Gebäude teilweise im
Verfall begriffen. Die Verheerungen des Dreißig-
jährigen Krieges leiteten schließlich das Ende
ein. Die Gebäude des Stifts wurden im Krieg
verwüstet und beherbergten zuletzt nur noch
zwei Stiftsfrauen. Wohl gegen 1660 erlosch der
Stiftskonvent schließlich, und die rund 500jäh-
rige Geschichte des Stifts Fredelsloh fand damit
ihr Ende. In der Folge lebte das ehemalige Stift
nur noch in der Gestalt des Klosterguts fort,
das mit seinem großen Landbesitz über
Jahrhunderte hinweg der beherrschende
Wirtschaftsbetrieb im Ort war. Es wurde erst
1933 aufgelöst und seine Ländereien an die
Bauern des Orts verpachtet.
Im Gegensatz zum Gut befand sich das große
Dorf, das zu Ende des 18.Jh. 82 Feuerstellen
besaß, in wirtschaftlich eher bescheidenen
Verhältnissen. Seine Hofstellen verfügten nur
über geringen Besitz an Land, der für sich
genommen in der Regel keine ausreichende
Lebensgrundlage darstellte. So waren die
Bewohner vielfach auf die Ausübung ver-
schiedener Gewerbe angewiesen, unter denen
die Töpferei seit alters her eine herausragende
Rolle spielte. Ihre Ausübung ist bis in die mittel-
alterliche Zeit in der Region nachzuweisen und
gründete sich auf reiche Tonvorkommen
südlich der Ahlsburg und auf den Holzreichtum
der umgebenden Wälder. Im Verlauf des 19.Jh.
ging die Bedeutung des Töpferhandwerks für
das Wirtschaftsleben des Ortes jedoch stark
zurück, um erst nach dem Zweiten Weltkrieg
wieder neu belebt zu werden. Einige Ziegeleien,
die in der 2. Hälfte des 19.Jh. in Fredelsloh auf
der Grundlage der nahen Tonvorkommen ent-
standen waren, gingen wegen der verkehrs-
ungünstigen Lage des Ortes bald wieder ein.
Verwaltungsmäßig besaß das Klostergut bis
zum Anfang des 19.Jh. eine relative Selb-
ständigkeit. Zwar schloss sich sein Gebiet dem
des Amtes Moringen an, bildete jedoch ein
eigenes Stiftsamt, in dem Stiftsgut und ein Teil
Ansicht von Dorf und Kloster Fredelsloh von Süden, Stich von Merian, hrsg. 1654
Fredelsloh, Ortskern von Süden
163
Stifts begünstigt. Es wurde durch Schenkun-
gen reich ausgestattet und erhielt päpstliche
und königliche Privilegien. Der ursprünglich als
Chorherrenstift gegründete Konvent wandelte
sich schon bald zu einem Doppelkonvent von
Chorherren und Stiftsfrauen, um schließlich
nach 1335 offenbar nur noch mit Stiftsfrauen
besetzt zu sein. Langfristig vermochte das Stift
seine ursprünglich begünstigte Stellung nicht zu
behaupten. Als mit dem Sturz Heinrichs des
Löwen das südliche Niedersachsen in der
Reichspolitik seine Bedeutung einbüßte, war es
auch mit dem Glanze des Stifts vorbei. Zwar
konnte es noch über Jahrhunderte seinen
Besitz erhalten und mehren, doch begann seit
dem 16.Jh. der wirtschaftliche Niedergang, von
dem es sich letzten Endes nicht mehr erholte.
1542 wurde die Reformation durchgeführt, als
deren Folge die damals nur noch wenigen
verbliebenen Stiftsfrauen die neue Glaubens-
form annahmen. Die Bemühungen der Weifen-
herzöge in der 2. Hälfte des 16.Jh., den
Konvent in Fredelsloh wieder zu vergrößern und
damit seine gänzliche Auflösung abzuwenden,
zeigten nur bescheidenen Erfolg. Wirtschaftlich
war das Stift zu dieser Zeit in erheblichen
Schwierigkeiten, seine Gebäude teilweise im
Verfall begriffen. Die Verheerungen des Dreißig-
jährigen Krieges leiteten schließlich das Ende
ein. Die Gebäude des Stifts wurden im Krieg
verwüstet und beherbergten zuletzt nur noch
zwei Stiftsfrauen. Wohl gegen 1660 erlosch der
Stiftskonvent schließlich, und die rund 500jäh-
rige Geschichte des Stifts Fredelsloh fand damit
ihr Ende. In der Folge lebte das ehemalige Stift
nur noch in der Gestalt des Klosterguts fort,
das mit seinem großen Landbesitz über
Jahrhunderte hinweg der beherrschende
Wirtschaftsbetrieb im Ort war. Es wurde erst
1933 aufgelöst und seine Ländereien an die
Bauern des Orts verpachtet.
Im Gegensatz zum Gut befand sich das große
Dorf, das zu Ende des 18.Jh. 82 Feuerstellen
besaß, in wirtschaftlich eher bescheidenen
Verhältnissen. Seine Hofstellen verfügten nur
über geringen Besitz an Land, der für sich
genommen in der Regel keine ausreichende
Lebensgrundlage darstellte. So waren die
Bewohner vielfach auf die Ausübung ver-
schiedener Gewerbe angewiesen, unter denen
die Töpferei seit alters her eine herausragende
Rolle spielte. Ihre Ausübung ist bis in die mittel-
alterliche Zeit in der Region nachzuweisen und
gründete sich auf reiche Tonvorkommen
südlich der Ahlsburg und auf den Holzreichtum
der umgebenden Wälder. Im Verlauf des 19.Jh.
ging die Bedeutung des Töpferhandwerks für
das Wirtschaftsleben des Ortes jedoch stark
zurück, um erst nach dem Zweiten Weltkrieg
wieder neu belebt zu werden. Einige Ziegeleien,
die in der 2. Hälfte des 19.Jh. in Fredelsloh auf
der Grundlage der nahen Tonvorkommen ent-
standen waren, gingen wegen der verkehrs-
ungünstigen Lage des Ortes bald wieder ein.
Verwaltungsmäßig besaß das Klostergut bis
zum Anfang des 19.Jh. eine relative Selb-
ständigkeit. Zwar schloss sich sein Gebiet dem
des Amtes Moringen an, bildete jedoch ein
eigenes Stiftsamt, in dem Stiftsgut und ein Teil
Ansicht von Dorf und Kloster Fredelsloh von Süden, Stich von Merian, hrsg. 1654
Fredelsloh, Ortskern von Süden
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