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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0166
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Behrensen, An der Kapelle 3, Wohnhaus


Behrensen ist Kapellengemeinde und gehört
zur Pfarrei Hevensen. Die Kapelle wurde 1870
an der Stelle eines älteren Gebäudes, das noch
aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg
stammte, durch Maurermeister Wenig aus
Nörten erbaut. Es handelt sich um einen
gotisierenden Werkstein- und Hausteinbau mit
eingezogenem polygonalen Chor und einem
eigentümlichen, an den Westgiebel angebauten
und eine Treppe aufnehmenden Rundturm, der
sich im oberen Bereich verjüngt und von einem
offenen Glockenstuhl mit Kegeldach abge-
schlossen wird (Behrenser Straße). Verstreut
liegend besitzt der Ort noch mehrere Wohn-
bzw. Wohnwirtschaftsgebäude, deren kräftige
Geschossvorkragungen eine Erbauung in der
Zeit um 1700 bis Mitte des 18.Jh. annehmen
lassen. Zu diesen zählt das Wohnwirtschafts-
gebäude Behrenser Straße 10, ein zweige-
schossiger Fachwerkbau mit Vorkragung über
gerundeten Balkenköpfen und Füllhölzern.
Profilierte Füllhölzer besitzen die Häuser Beh-
renser Straße 4 und An der Kapelle 3 (Gefüge
z.T. verändert). Ein schlichtes Haus aus dem
Ende des 19.Jh. ist das Wohnhaus des Hofes
Schmiedestraße 2, ein später Fachwerkbau
von 1894 mit zeittypischer Gestaltung der
Eckgefache durch Andreaskreuze in beiden
Geschossen.

MORINGEN/BLANKENHAGEN

Das 3 km südwestlich von Moringen am Fuße
der Weper gelegene Dorf wurde 1318 erstmals
urkundlich genannt. Geschichtlich war es eng
mit dem Nachbardorf Thüdinghausen verbun-
den, mit welchem es in mittelalterlicher Zeit zu
den Moringer Burggütern gehörte. Wie Thü-
dinghausen wurde auch Blankenhagen in den
Fehden der 2. Hälfte des 15.Jh. und im Dreißig-
jährigen Krieg mehrfach verwüstet. Im alten
Amte Moringen gehörte der Ort mit 17 Feuer-
stellen (1784) zu den kleinsten unter den Amts-
dörfern. Das Ortsbild weist heute nur noch
bescheidene Reste der älteren Bausubstanz
auf, in welcher bemerkenswerte und gut erhal-
tene bauliche Zeugnisse der Ortsgeschichte
nicht mehr anzutreffen sind.

MORINGEN/FREDELSLOH

Umfasst von den Bergrücken und Wäldern von
Solling, Ahlsburg und Weper liegt das große
Dorf im äußersten Nordwesten des heutigen
Stadtgebiets von Moringen. Erwähnt wird der
Ort als „Vredelsen“ erstmals im Zusammen-
hang mit der Gründung eines Augustiner-
Chorherrenstifts an dieser Stelle durch Erz-
bischof Adalbert I. von Mainz im Jahre 1132.
Die Frage, ob zur Zeit dieser Gründung hier
bereits eine dörfliche Ansiedlung bestanden
hatte, oder ob diese sich erst als Folge der
Stiftsgründung entwickelte, muss offen bleiben.
Mit der Gründung des Stifts hatte das Erzbis-
tum nicht allein die geistliche Versorgung des
Landes im Auge, vielmehr verfolgte es auch ter-
ritoriale Interessen der Absicherung seines Ein-
flussbereiches im äußersten Nordwesten ge-
genüber den Bistümern Hildesheim und Pader-
born.

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