ältere Geschichte des Ortes (Hagenberg-
straße). Über diese Straße erreichbar und noch
weiter außerhalb der Stadt am Westhang des
Hagenberges liegt der jüdische Friedhof,
dessen Gelände der jüdischen Gemeinde von
der Stadt zwischen 1768 und 1771 als
Begräbnisplatz zugewiesen wurde. Auf ihm
befinden sich noch rund 80 Gräber aus der Zeit
ab ca. 1800, zur Hälfte Grabstellen, deren
Rechtecke von schweren, mit hebräischen
Inschriften versehenen Sandsteinplatten
überdeckt sind. Die noch erhaltenen Werkstein-
stelen der übrigen Grabstellen stammen aus
der Zeit ab den sechziger Jahren des 19.Jh.
und aus dem Anfang des 20.Jh.
Vorwerk Holtensen
Noch in der Moringer Gemarkung 2 km südlich
vor der Stadt liegt das ehemalige herr-
schaftliche Vorwerk Holtensen. Es nimmt die
Stelle eines Dorfes ein, das sich hier in mittelal-
terlicher Zeit befand und bereits 978 in einer
Schenkungsurkunde des Klosters Fulda als
„Oltinghusen“ erstmals erwähnt wird. Die Sied-
lung wurde wahrscheinlich 1466 im Zusam-
menhang mit der Fehde zwischen Herzog
Wilhelm d. Ä. und den Hansestädten zerstört
und blieb danach wüst. Die der Barockzeit
entstammende Anlage des Vorwerks, die zum
Moringer Amtshaushalt gehörte, war in ihrer
ursprünglichen Gestalt eine regelmäßige, um
einen trapezförmigen Hofraum angeordnete
Baugruppe, deren zwei auf den divergierenden
Seiten des Trapezes erbauten großen Stall-
gebäude erhalten geblieben sind. Es handelt
sich um gleichartige, als Bruchsteinbauten mit
Sandsteineinfassungen und Eckquaderungen
ausgeführte Wirtschaftsgebäude mit seitlichen
Längsdurchfahrten, auf den Keilsteinen ihrer
großen Toreinfahrten datiert 1725 (Nordflügel)
und 1769 (Südflügel).
Unmittelbar nördlich des Vorwerks wurde in der
2. Hälfte der siebziger Jahre des 19.Jh. die
Sollingbahn von Northeim nach Ottbergen vor-
beigeführt. Sie überquert auf hohem Damm
Katzbach und Feldwege beim Vorwerk mit drei
Gewölbebrücken aus Sandsteinquadern,
Brückenbauten, wie sie in Gestalt und hand-
werklicher Ausführung für die Mehrzahl auf
dieser Strecke typisch sind.
MORINGEN/BEHRENSEN
Das ganz am Südostrand des heutigen
Stadtgebiets von Moringen gelegene Dorf
wurde 1022 erstmals urkundlich als „Berin-
gateshusen“ erwähnt. Ursprünglich lag der Ort
weiter nördlich jenseits des Ümmelbaches und
wurde, nachdem er in den das Land ver-
heerenden Fehden der 2. Hälfte des 15.Jh.
zweimal zerstört worden war, südlich des
Baches wieder aufgebaut. Zu Ende des 18.Jh.
besaß das Dorf 39 Feuerstellen. Die Höfe
Behrensens gruppieren sich im Kranz um die
Kapelle und bilden hier im Kern des Dorfes trotz
vielerlei Erneuerungen und Veränderungen
ihres Baubestandes noch immer ein relativ
geschlossenes Ortsbild.
' SN | -3» O ,, , j
■
Mannenstraße 62, ehern. Gaswerk, 1906
Vorwerk Holtensen, südliches Wirtschaftsgebäude, 1769
Behrensen, Behrenser Straße 10, Wohnwirtschaftsgebäude
161
straße). Über diese Straße erreichbar und noch
weiter außerhalb der Stadt am Westhang des
Hagenberges liegt der jüdische Friedhof,
dessen Gelände der jüdischen Gemeinde von
der Stadt zwischen 1768 und 1771 als
Begräbnisplatz zugewiesen wurde. Auf ihm
befinden sich noch rund 80 Gräber aus der Zeit
ab ca. 1800, zur Hälfte Grabstellen, deren
Rechtecke von schweren, mit hebräischen
Inschriften versehenen Sandsteinplatten
überdeckt sind. Die noch erhaltenen Werkstein-
stelen der übrigen Grabstellen stammen aus
der Zeit ab den sechziger Jahren des 19.Jh.
und aus dem Anfang des 20.Jh.
Vorwerk Holtensen
Noch in der Moringer Gemarkung 2 km südlich
vor der Stadt liegt das ehemalige herr-
schaftliche Vorwerk Holtensen. Es nimmt die
Stelle eines Dorfes ein, das sich hier in mittelal-
terlicher Zeit befand und bereits 978 in einer
Schenkungsurkunde des Klosters Fulda als
„Oltinghusen“ erstmals erwähnt wird. Die Sied-
lung wurde wahrscheinlich 1466 im Zusam-
menhang mit der Fehde zwischen Herzog
Wilhelm d. Ä. und den Hansestädten zerstört
und blieb danach wüst. Die der Barockzeit
entstammende Anlage des Vorwerks, die zum
Moringer Amtshaushalt gehörte, war in ihrer
ursprünglichen Gestalt eine regelmäßige, um
einen trapezförmigen Hofraum angeordnete
Baugruppe, deren zwei auf den divergierenden
Seiten des Trapezes erbauten großen Stall-
gebäude erhalten geblieben sind. Es handelt
sich um gleichartige, als Bruchsteinbauten mit
Sandsteineinfassungen und Eckquaderungen
ausgeführte Wirtschaftsgebäude mit seitlichen
Längsdurchfahrten, auf den Keilsteinen ihrer
großen Toreinfahrten datiert 1725 (Nordflügel)
und 1769 (Südflügel).
Unmittelbar nördlich des Vorwerks wurde in der
2. Hälfte der siebziger Jahre des 19.Jh. die
Sollingbahn von Northeim nach Ottbergen vor-
beigeführt. Sie überquert auf hohem Damm
Katzbach und Feldwege beim Vorwerk mit drei
Gewölbebrücken aus Sandsteinquadern,
Brückenbauten, wie sie in Gestalt und hand-
werklicher Ausführung für die Mehrzahl auf
dieser Strecke typisch sind.
MORINGEN/BEHRENSEN
Das ganz am Südostrand des heutigen
Stadtgebiets von Moringen gelegene Dorf
wurde 1022 erstmals urkundlich als „Berin-
gateshusen“ erwähnt. Ursprünglich lag der Ort
weiter nördlich jenseits des Ümmelbaches und
wurde, nachdem er in den das Land ver-
heerenden Fehden der 2. Hälfte des 15.Jh.
zweimal zerstört worden war, südlich des
Baches wieder aufgebaut. Zu Ende des 18.Jh.
besaß das Dorf 39 Feuerstellen. Die Höfe
Behrensens gruppieren sich im Kranz um die
Kapelle und bilden hier im Kern des Dorfes trotz
vielerlei Erneuerungen und Veränderungen
ihres Baubestandes noch immer ein relativ
geschlossenes Ortsbild.
' SN | -3» O ,, , j
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Mannenstraße 62, ehern. Gaswerk, 1906
Vorwerk Holtensen, südliches Wirtschaftsgebäude, 1769
Behrensen, Behrenser Straße 10, Wohnwirtschaftsgebäude
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