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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0184
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Nörten-Hardenberg, Markt 8, 7, im Kem 17. Jh. (EG - Zonen verändert)

auf der gegenüberliegenden Straßenseite das
ehemalige Waisenhaus Göttinger Straße 75, ei-
nen doppelgeschossigen Putzbau, den Landrat
Fritz Dietrich von Hardenberg 1732 errichten ließ.
Herauszustellen ist der doppelgeschossige
Fachwerkbau Lange Straße 16 aus der Mitte
des 17.Jh. mit vorkragendem Oberstock über
einer differenzierten, mit Zahnschnitt versehe-
nen Gebälkzone. Seine außermittige Tordurch-
fahrt wurde in jüngster Zeit zugesetzt.
Er leitet zum inschriftlich 1636 datierten Fach-
werkbau Nr. 31 über, einem doppelgeschossi-
gen Bau, dessen vorkragender Oberstock
durch paarweise angeordnete kurze Fußstre-
ben, die sich zu einem gleichförmigen Band
zusammenschließen, akzentuiert wird.
Trotz seiner erheblichen Eingriffe ins bauliche
Gefüge (Giebelzone, Sockel) gehört das trauf-
ständig ausgerichtete Wohnhaus Nr. 36/37 aus
der Mitte des 17.Jh. aufgrund seiner zeittypi-
schen Schmuckformen in Gestalt bandartiger
Flachschnitzereien (Seepferdchenmotive) auf
den gerundeten Füllhölzern zu den beach-
tenswerten Bauten.
Ein Merkzeichen setzt auch das Wohnhaus
Lange Straße 49, das mit dem gegenüberlie-
genden Wohnhaus Nr. 69 eine Torsituation
andeutet. Der doppelgeschossige Fachwerk-
bau lässt am Außenbau zwei klar zu trennende
Bauphasen erkennen: während der ältere
südliche Teil noch dem ausgehenden 17.Jh.
angehört, lässt sich der nördliche Teil wohl ins
18.Jh. datieren.


Nörten-Hardenberg, Stiftsplatz 2, Stiftspfarrhaus, 1823

Zwei Bauabschnitte kennzeichnen auch das
ehemalige Amtsgericht Lange Straße 80, einen
nach 1626 errichteten doppelgeschossigen
Fachwerkbau am exponierten Knotenpunkt
Lange Straße/Marktplatz. Der auf hohen Qua-
dersockel gestellte Bau, der 1851 um einen
Querbau, das so genannte „Gefangenenhaus“,
erweitert wurde, verdient aufgrund seiner orts-
und baugeschichtlichen Bedeutung heraus-
gestellt zu werden.
Aus dem frühen 18.Jh. stammen wohl die bei-
den gleichartig gestalteten Bauten Nr. 86 und
87, zwei lang gestreckte, traufständig ausge-
richtete Fachwerkbauten, die durch eine mit-
tige Querdurchfahrt gegliedert werden.
Durch spätere tief greifende Baumaßnahmen
büßte das ehemalige Brauhaus Lange Straße
91 seine Denkmalqualität ein. Der stattliche,
aus der Straßenflucht zurückgesetzte Bau unter
Mansardsatteldach wird durch ein strenges,
rasterartiges Fachwerkgefüge geprägt. Der im
Kern wohl dem ausgehenden 18.Jh. zuzurech-
nende Bau wurde auf der rückwärtigen Trauf-
seite um einen eingeschossigen Fachwerkbau
erweitert.
In die Reihe der Bauten aus der Mitte des
17.Jh. fügt sich Lange Straße 98 ein, ein dop-
pelgeschossiger Fachwerkbau mit einer diffe-
renzierten Gebälkzone. Breit gelagerte Gefa-
che, die durch paarweise eingefügte kurze Fuß-
bänder gegliedert werden, bestimmen den Ober-
stock des Baues Lange Straße 102 von 1627.

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