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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0196
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haus und Meierei im Süden und Westen, die
zugleich den freien Blick vom Klosterhof auf das
Gotteshaus erheblich einschränken. Weitere
Wirtschaftsgebäude schließen im Nordwesten
(Kuhstall) und Westen (Schaf-, Schweine- und
Rinderstall) an, die einen nahezu quadratischen
Hof bilden, dessen Mitte der Taubenturm des
frühen 19.Jh. anzeigt. Durchtrennt wird der
Klosterbezirk durch einen Arm des Rode-
baches.
Südlich des Gotteshauses schließt das ehema-
lige Amtshaus an, das Fritz Dietrich von
Harenberg (Amtmann von 1718 bis 1739) im
Jahre 1724 errichten ließ. Den freien Blick auf
das Kirchenschiff behindernd, wird der dop-
pelgeschossige Putzbau auf hohem Bruch-
steinsockel durch eine zweiläufige Freitreppe
erschlossen. Werksteingliederungen akzentu-
ieren den strengen axialsymmetrischen Fassa-
denaufbau.
Zeitgleich mit dem Amtshaus entstand die ehe-
malige Meierei, ein auf Bruchsteinsockel erbau-
ter doppelgeschossiger Putzbau, der unmittel-
bar westlich an das Kirchengebäude an-
schließt. Neben der Meierei und zwei lang
gestreckten Scheunen, die auch der Mitte des
18.Jh. angehören, ist der Taubenturm von
1833 in der Mitte des Klosterhofes hervor-
hebenswert.

Ev. Kirche
Das Herzstück des heutigen Domänenhofes
stellt die barocke Saalkirche am äußeren
Nordostrand der Anlage dar, deren Westturm
am Außenbau dominierend hervortritt, bekrönt
von einer welschen Haube mit Laterne. Die
Außenwände der schlichten, in Bruchstein
gemauerten dreiachsigen Saalkirche von 1724-
30 werden durch hohe Rundbogenfenster,
schlichte Strebepfeiler und eine markante
Eckquaderung gegliedert.

Klostergut Marienstein, Grundriss der romanischen Hallenkrypta, aus: Plesse-Archiv, Heft 13, 1978


Im Inneren setzt die um 1727 von Johann
Heinrich Gloger (Northeim) geschaffene Orgel,
die um 1732 durch Johann Wilhelm Gloger fer-
tig gestellt wurde, einen Akzent.
In der barocken Ummantelung des Kirchen-
gebäudes hat sich die romanische Hallenkrypta
des in seiner ursprünglichen baulichen Gestalt
noch nicht untersuchten Vorgängerbaues
erhalten. Die dreischiffige Halle, 1986 restauriert
und von der Kirche aus zugänglich gemacht,
erhebt sich über einer Grundfläche von 6 x 6 m,
überspannt von einem Kreuzgratgewölbe, das
von Wandpfeilern und vier Freisäulen getragen
wird. Die auf attischen Basen mit Eckzier ruhen-
den Säulen, die qualitätvolle Würfelkapitelle mit
doppelt abgesetzten Schilden tragen, gehen in
schlichte Kämpferplatten über. Ihre Bauplastik
lässt die Hallenkrypta wohl in die 2. Hälfte des
12.Jh. datieren.
Die Breite des mittleren Joches aufgreifend,
schließt östlich der Halle ein tonnengewölbter
Ausbau von 2,5 m x 1,5 m an, dessen Fenster
die einzige Lichtquelle bietet. Nach Süden
öffnet sich die Halle zu einem ebenfalls einge-

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