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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0197
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wölbten schmalen „Vorraum“, dessen ur-
sprüngliche Bedeutung bislang nicht geklärt
werden konnte.
NÖRTEN-HARDENBERG/ANGERSTEIN
Im äußersten südlichen Zipfel des Landkreises
Northeim, in unmittelbarer Nähe des zum
Landkreis Göttingen gehörenden Fleckens
Bovenden liegt der Ort Angerstein. Die Topo-
graphie des etwa 130 m ü. N. N. gelegenen
Ortes wird bestimmt durch die Niederungen
von Leine und Weende im Westen sowie durch
die Ausläufer von Maiberg und Grebenberg im
Osten und Süden.
Von besonderer Bedeutung für Ortsentstehung
und -entwicklung war die so genannte Leine-
talstraße, einst eine wichtige Altstraße für den
mittelalterlichen Warenverkehr zwischen Nord-
und Süddeutschland, die den Ort tangierte.
Neben der Kurhannoverschen Landesaufnah-
me von 1784 konserviert die weitaus aussage-
kräftigere „Karte von den verkoppelten Grund-
stücken der Königlichen Kloster Cammer in der
Feldmark Angerstein ..." aus den siebziger Jah-
ren des 19.Jh. die historische Ortsstruktur An-
gersteins. Im Lageplan des 19.Jh. ist eine Be-
bauungsverdichtung an Kirchstraße, Bachstra-
ße bis zur Einmündung Untere Straße und im
Bereich der unteren Hannoverschen Straße ab-
lesbar. Ein enges, z.T. stark gekrümmtes Wege-
netz erschließt das festgefügte kompakte Hau-
fendorf, das durch eine dicht gestellte, kleinteilige
Bebauung auf schmaler Parzellierung bestimmt
wird. Verunklärt wird die alte Ortsstruktur durch
großflächige Ortsranderweiterungen beidseits
der Hannoverschen Straße, am Kiefernweg und
insbesondere auf dem Areal zwischen Über der
Wurth und Am Weinberg.
Zu den wenigen akzentsetzenden Bauten
gehören das Doppelwohnhaus Bachstraße 3/5,
das Wohnhaus mit angrenzendem Wirtschafts-
gebäude Alte Straße 2 und die ev. Kirche an
der Kirchstraße,
Aus der Mitte des 18.Jh. stammt das
Doppelwohnhaus Bachstraße 3/5, das zu den
ältesten überkommenen Bauten Angersteins
zählt. An der platzartig sich weitenden Straßen-
gabelung gelegen, setzt der doppelgeschos-
sige Fachwerkbau einen straßenbildwirksamen
Akzent. Traufständig zur Bachstraße ausge-
richtet, zeigt der in Balkenstärke vorkragende
Oberstock die markanten wandhohen K-Stre-
ben in den Eckgefachen.
Südlich schließt das Wohnhaus mit Scheune
Alte Straße 2 an. Der doppelstöckige, wohl
dem frühen 19.Jh. angehörende Bau unter
abgewalmtem Satteldach wird durch zweifach
verriegelte Wände bestimmt, die ein rasterar-
tiges Fachwerkgefüge bilden.
Ev. Kirche
Den Mittelpunkt des Dorfes bildet die ev. Kirche
inmitten eines baumbestandenen Areals an der

Angerstein, Kirchstraße, Blick auf die ev. Kirche, 2. Hälfte 18.Jh.


Angerstein, Alte Straße 2, Wohnhaus mit angrenzender Scheune


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