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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0272
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Goethestraße 14, Gartenhaus, Grund- und Aufrisse, Bauarchiv Stadt Northeim



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Goethestraße 9, Grund- und Aufrisse, Bauarchiv Stadt Northeim


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des 1895 geplanten Baues ist die erkerartige
Ecklösung, die mit einem verschieferten Spitz-
helm abschließt.
Auch der Entwurf des Doppelhauses
Wilhelmstraße 32/33 für K. Ebeling und M.
Engelmann von 1899 geht auf die Gebrüder
Frankenberg zurück. Entstanden ist ein
strenger doppelgeschossiger Putzbau auf
Sandsteinsockel, dessen stark aus der Bau-
flucht vortretender Mittelrisalit zur Gliederung
des Baues beiträgt.
Bauten aus der Jahrhundertwende prägen das
Bild der stadtnahen Sohnreystraße, bestehend
aus zumeist zeittypischen, in Ziegelbauweise
errichteten, doppelgeschossigen Solitärbauten.
Herauszustellen ist das von Frankenberg ent-
worfene Einfamilienhaus Sohnreystraße 6 von
1903, ein Putzbau auf hohem Sockelgeschoss,
dessen vielgliedrige Dachzone durch Schmuck-
fachwerk bereichert ist. Ähnlicher Formen-
sprache bedient sich der angrenzende Bau
Sohnreystraße 7 von 1904, den Frankenberg
für den Polizeicommissar August Krohn plante.
Straßenbildprägende Bedeutung kommt dem
exponiert gelegenen Ziegelbau Sohnreystraße
17 von 1894 zu, einem vielgliedrigen frei ste-
henden Eckbau für Postdirektor Niederstadt,
für dessen Entwurf Maurermeister Frankenberg
verantwortlich zeichnete.
Aufgrund ihrer einheitlichen Durchgestaltung
verdienen die villenartigen Bauten an der
Goethestraße besonders herausgestellt zu wer-
den. Dies gilt insbesondere für die östliche Zeile
(Goethestraße 7-14). Als Einfamilienhäuser für
Offiziersfamilien konzipiert, sind die Bauten in
Verbindung zu setzen mit der Anlage der
Unteroffiziersschule von 1914/16 in der Nord-
stadt. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges
vereitelte die Bestimmung der zumeist zwi-
schen 1916/17 errichteten Offiziershäuser, so
dass die Stadt die Bauten an Behörden und
Privatleute verkaufte. Als Bauherren werden die
Stadt Northeim (Nr. 8, 9 und 14), die
Provinzialverwaltung (Nr. 13), W. Bindig (Nr. 7),
Fritz Schünemann (Nr. 10) und K. Klosner (Nr.
12) in den Akten geführt.
Insgesamt gesehen bilden die Bauten ein
geschlossenes Ensemble, dessen Wirkung
durch verschiedenartige Busch- und Baum-
gruppen in den Vorgärten gesteigert wird.
Einheitsstiftende Merkmale der frei stehenden
1 1/2-geschossigen Putzbauten sind Giebel-
ständigkeit, Geschosszahl, Dachform und Bau-
materialien. Aisfassadenbestimmende Elemen-
te fallen die markanten Mansarddächer, die
erkerartigen Vorbauten, die unterschiedlichen
Fenstergruppierungen und -formate sowie die
roten Biberschwanzgesimse auf, die sich von
den hellen Putzflächen deutlich absetzen.
Akzente in der nach Süden hin ansteigenden
Hindenburgstraße, früher Bergstraße, setzen
die beiden Solitärbauten Nr. 20 und 23.
Im Jahre 1906/07 entstand durch Stadtbau-
meister Naß auf der Hindenburgstraße 20 die
Landwirtschaftliche Winterschule, die spätere
Landwirtschaftsschule. Die Schule hatte die
Aufgabe die jungen Bauernsöhne in den
Hauptgegenständen der allgemeinen Volks-
schulbildung zu befestigen und weiter zu

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