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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0276
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Bahnhofstraße 15, Katasteramt. Erbaut 1895 mit späterer Erweiterung


Bahnhofstraße 14, Handzeichnung von dem von Krauchenbergschen Wesen ... Lageplan (undat.).
Hauptstaatsarchiv Hannover 22 I Northeim 53 pm

dichtung der Bebauung lässt sich beidseitig der
Bahnhofstraße und im nördlichen Abschnitt der
Göttinger Straße ablesen, die zugleich das
Rückgrat des sich entwickelnden südwestli-
chen Erweiterungsgebietes bildet.
Bereits im Jahre 1817 leitete die ehemalige
Landrätliche Villa Bahnhofstraße 14 vor dem
Höckelheimer Tor die Bebauung außerhalb des
befestigten Altstadtkerns ein. Generalmajor
Freiherr von Krauchenberg ließ auf dem Areal
des einstigen Bleichangers eine bemerkens-
werte klassizistische Villa errichten, die neben
ihrer exponierten Lage am Kreuzungspunkt
Göttinger Straße/Bahnhofstraße/Breiter Weg
auch von stadtbaugeschichtlicher Bedeutung
ist. Auf einem baumbestandenen Areal
errichtet, wird der doppelgeschossige axial-
symmetrisch aufgebaute Fachwerkbau mit hor-
izontaler Holzverschalung auf der vorderen
Traufseite durch einen von vier dorischen
Säulen gebildeten Portikus akzentuiert - ein zu
jener Zeit häufig auftretendes architektonisches
Element, das die Wirkung des ansonsten
streng gegliederten Baues steigert. Ab 1839 als
Wohnhaus des Amthauptmanns genutzt, er-
hielt der Solitärbau um 1848 eine u-förmige
Erweiterung auf der stadtzugewandten Seite,
bestehend aus Stall- und Nebengebäude, die
inzwischen abgetragen wurden. Unter Erhal-
tung bzw. Wiederherstellung der inneren
Gebäudestruktur wurde die klassizistische Villa
1985 saniert.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite,
südlich des so genannten Schwarzen Gartens,
errichtete man zwischen 1844 und 1848 das
"Amtsstuben- und Gefangenhaus", das seit
1852 - mit Trennung von Justiz und Verwaltung
- als Amtsgericht diente. Entstanden ist ein
freistehender, weithin sichtbarer, doppelge-
schossiger Putzbau (Bahnhofstraße 26), der
durch ein dezentes Sohlbankgesims gegliedert
wird. Ein umlaufendes Kranzgesims bildet den
Übergang zum flach geneigten Walmdach.
Erweitert wurde der blockhafte Baukörper 1864
durch einen aus Gieboldehausen translozier-
ten Fachwerkbau, in dem u. a. Gefangenen-
aufseher und Grundbuchregistratur unterge-
bracht waren, der aber inzwischen abgetragen
worden ist.
In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Krau-
chenbergschen Villa entstand 1895 das Katas-
teramt Bahnhofstraße 15, dessen Kernbau eine
spätere, die Fassadengestaltung des Erstbaues
aufgreifende Erweiterung erhielt. Akzentuiert
wird der exponiert gelegene doppelgeschos-
sige Rohziegelbau auf hohem Sockelgeschoss
durch einen dreigliedrigen Mittelrisalit auf der
Frontseite, die aufgelockert wird durch Eck-
quaderungen, umlaufende Gesimsbänder und
unterschiedliche Fenstereinfassungen.
Wirkungsvoller für das stadträumliche Gefüge
ist die kath. Pfarrkirche St. Marien Breiter Weg
4, deren Fassadenturm einen weithin sichtba-
ren Orientierungspunkt in der westlichen
Stadtsilhouette setzt.
Aus der Feder des Hildesheimer Regierungs-
baumeisters R. Herzig stammend, entstand
1885/86 ein dreischiffiger Sandsteinquaderbau

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