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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0302
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"Carta topographica" von 1720. Ausschnitt Imbshausen, Hauptstaatsarchiv Hannover 22 I Imbshausen Im


Imbshausen, Hauptstraße 43, Wohnhaus, wohl um 1800


hausen und Echte nach Seesen und Hannover
führt, bildet die heutige B 248, die innerhalb des
Ortes den Namen Hauptstraße trägt, das Rück-
grat des Straßen- und Wegesystems Imbshau-
sens. Leicht gekrümmt von Norden nach
Süden verlaufend, stellt sie die Verbindung mit
Northeim und Echte her. Zweigeteilt erscheint
das Ortsbild von Imbshausen, dessen Topo-
graphie durch die Ausläufer des angrenzenden
Imbshäuser Waldes beeinflusst wird. Während
westlich der Hauptstraße das großflächige, in
eine umfriedete Parkanlage eingebundene ehe-
malige Gut der Herren von Stralenheim mit
seinen zahlreichen Wirtschaftsgebäuden und
die unmittelbar anschließende barocke Kirche
St. Marcus zwei unverwechselbare bauliche
Merkzeichen setzen, rundet die offene klein-
teilige Fachwerkzeile auf der Ostseite der
Hauptstraße die Wirkung des Ortsbildes ab.
Die Keimzelle des alten „Immedehusen“, wie es
in der Schriftquelle von 1016 erstmals genannt
wird, lag offenbar im Bereich des ehemaligen
Gutes von Stralenheim, das jetzt der Hanno-
verschen Landeskirche als Predigerseminar
dient. Nachgewiesen wurde eine „befestigte
Hofanlage“ des ll.Jh., die Sitz des sächsi-
schen Geschlechts der Immedinger gewesen
ist. Auf diesem Areal ließen die Herren von
Steinberg in der 2. Hälfte des 16.Jh. eine
Schlossanlage errichten, deren Grundmauern
das heutige neugotische „Schloss“ von
1862/64 aufgreift.
Die stattliche Gutsanlage mit ihren zahlreichen
Wirtschaftsgebäuden, die ehemalige Schule
Hauptstraße 12, das Pfarrhaus Hauptstraße 14
sowie die ev. Pfarrkirche St. Marcus sind zu
einem baulichen Ensemble zusammengefasst
worden. Einzeldenkmalqualität besitzen die
Wohnwirtschaftsgebäude Hauptstraße 13, 31
und 39 sowie die Wohnhäuser Hauptstraße 33
und 43.
Lage und Gruppierung der Bauten sowie die
herausgehobene Bedeutung der Schlossanla-
ge des 16.Jh. mit angrenzendem Park veran-
schaulicht die 1720 gefertigte „carta topo-
graphica“.

Imbshausen, Hauptstraße 18, ehern. Schafstall des Gutshofes


Die „Karte von der Feldmark des Dorfes ..." von
1862/64 zeigt die Gutsanlage in der 2. Hälfte
des 19.Jh. mit streng rechtwinklig angeordne-
ten Wirtschaftsgebäuden und einem frei ste-
henden herrenhausartigen Wohnhaus des frü-
hen 19.Jh. Der doppelgeschossige, stockwerk-
weise abgezimmerte Fachwerkbau unter
Mansardwalmdach wird durch einen klaren
axialsymmetrischen Fassadenaufbau mit wand-
hohen Streben bestimmt.
Etwa zeitgleich entstand am äußeren Nordrand
des Gutshofes ein stattlicher lang gestreckter
Schafstall in Fachwerkbauweise mit abgewalm-
tem Satteldach. Der mit einem Drempel-
geschoss abschließende Schweinestail wohl
aus den dreißiger Jahren grenzt den Wirt-
schaftshof vom Gutspark ab.
Aus der Mitte des 19.Jh. stammt das
Wohnwirtschaftsgebäude Hauptstraße 31
gegenüber der Kirche. Der zeittypische dop-

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