Graftstraße 1,3, 5, dahinter die ehern. Bürgerschule von 1889
Graftstraße, Blick auf die nördliche Straßenseite mit den Wohnhäusern Graftstraße 22, 20, 18 ff.
Balkenköpfen und Füllhölzern (Mühlentor 1).
Anders als dieses, aus einem alten Burg-
mannshof hervorgegangene Anwesen bildet
auf der gegenüberliegenden Seite die Anlage
des ehemaligen von Hattorf’schen Sattelhofes
heute noch eine geschlossene Hofanlage mit
verschiedenen Wohn- und Nebengebäuden
(Mühlentor 4, 6, 8). Die Adelsfamilie von Hattorf
war im 18.Jh. im Amte Uslar auch in
Verliehausen und Reitliehausen begütert. Das
Hauptgebäude ihres Hofes, das heute das
städtische Museum aufnimmt, ist ein stattlicher
Fachwerkbau von 1677, der seinen hohen
Giebel dem Chor der Johanniskirche zuwendet.
Durch Fußstreben reich gestaltete Brüstungs-
zonen, wie sie die Obergeschosse zeigen,
besaß ursprünglich wohl auch das Erdge-
schoss des Hauses, das im frühen 19.Jh.
erneuert wurde. Die Nebengebäude des Hofes
sind schlichte Fachwerkgebäude, erbaut 1700
bzw. 1752.
Graftstraße
Graftplatz und Graftstraße, in deren Namen der
Ort der mittelalterlichen Wasserburg, die hier
einst Ausgangspunkt für das Werden der Stadt
war, noch anklingt, sind Teil des ehemaligen
großen Dreiecksmarktes, der der mittelalter-
lichen Burg östlich vorgelagert war und vermut-
lich erst im Laufe der Zeit auf der Südhälfte teil-
weise bebaut wurde. Die durch diese Veren-
gung entstandene Graftstraße leitet über in die
west-östliche Hauptachse der Stadt, die Lange
Straße, und besitzt eine zum Teil beachtliche
Fachwerkbebauung, die im Wesentlichen dem
17. und 18.Jh. entstammt.
An der Einmündung der Graftstraße in die
Lange Straße und an dem Punkt, an dem die
ältesten Verkehrswege in der Stadt zusammen-
laufen, befindet sich das Rathaus, dessen von
einem dachreiterartigen Türmchen mit
Glockenhelm bekrönter Ostgiebel städtebaulich
wirksam in der Achse der Langen Straße liegt
(Lange Straße 1). Ein Rathaus wird in Uslar
bereits in einer Urkunde von 1409 erwähnt. Der
heutige Bau wurde, will man einer Inschrift am
Ostgiebel folgen, 1476 erbaut, besitzt im Übri-
gen in seinem Kellergeschoss noch Reste eines
mittelalterlichen Vorgängerbaus (frühgotische
Säule mit Knospenkapitell im ehemaligen
Ratskeller). Seine heutige Gestalt verdankt das
Rathaus wesentlich dem Umbau und der
Erweiterung nach Westen, die nach dem Ende
des Dreißigjährigen Krieges ausgeführt wurde
(1649-53). Den reichen barocken Geschoss-
vorkragungen über geschwungenen und profi-
lierten Knaggen am westlichen Bauteil stehen
die einfacheren Vorkragungszonen und
Bohlenknaggen am älteren östlichen Baukörper
gegenüber. Vor seinem Ostgiebel befindet sich
links des Eingangs auf einer Säule ein steiner-
ner Löwe mit dem Stadtwappen (datiert 1744),
der hier an die jahrhundertealte Verbindung der
Stadt mit dem welfischen Landesherren erin-
nert.
Etwa gleichzeitig mit der Rathauserweiterung
oder doch nur wenig später entstanden die
gegenüberliegenden Wohnhäuser Graftstraße 2
322
Graftstraße, Blick auf die nördliche Straßenseite mit den Wohnhäusern Graftstraße 22, 20, 18 ff.
Balkenköpfen und Füllhölzern (Mühlentor 1).
Anders als dieses, aus einem alten Burg-
mannshof hervorgegangene Anwesen bildet
auf der gegenüberliegenden Seite die Anlage
des ehemaligen von Hattorf’schen Sattelhofes
heute noch eine geschlossene Hofanlage mit
verschiedenen Wohn- und Nebengebäuden
(Mühlentor 4, 6, 8). Die Adelsfamilie von Hattorf
war im 18.Jh. im Amte Uslar auch in
Verliehausen und Reitliehausen begütert. Das
Hauptgebäude ihres Hofes, das heute das
städtische Museum aufnimmt, ist ein stattlicher
Fachwerkbau von 1677, der seinen hohen
Giebel dem Chor der Johanniskirche zuwendet.
Durch Fußstreben reich gestaltete Brüstungs-
zonen, wie sie die Obergeschosse zeigen,
besaß ursprünglich wohl auch das Erdge-
schoss des Hauses, das im frühen 19.Jh.
erneuert wurde. Die Nebengebäude des Hofes
sind schlichte Fachwerkgebäude, erbaut 1700
bzw. 1752.
Graftstraße
Graftplatz und Graftstraße, in deren Namen der
Ort der mittelalterlichen Wasserburg, die hier
einst Ausgangspunkt für das Werden der Stadt
war, noch anklingt, sind Teil des ehemaligen
großen Dreiecksmarktes, der der mittelalter-
lichen Burg östlich vorgelagert war und vermut-
lich erst im Laufe der Zeit auf der Südhälfte teil-
weise bebaut wurde. Die durch diese Veren-
gung entstandene Graftstraße leitet über in die
west-östliche Hauptachse der Stadt, die Lange
Straße, und besitzt eine zum Teil beachtliche
Fachwerkbebauung, die im Wesentlichen dem
17. und 18.Jh. entstammt.
An der Einmündung der Graftstraße in die
Lange Straße und an dem Punkt, an dem die
ältesten Verkehrswege in der Stadt zusammen-
laufen, befindet sich das Rathaus, dessen von
einem dachreiterartigen Türmchen mit
Glockenhelm bekrönter Ostgiebel städtebaulich
wirksam in der Achse der Langen Straße liegt
(Lange Straße 1). Ein Rathaus wird in Uslar
bereits in einer Urkunde von 1409 erwähnt. Der
heutige Bau wurde, will man einer Inschrift am
Ostgiebel folgen, 1476 erbaut, besitzt im Übri-
gen in seinem Kellergeschoss noch Reste eines
mittelalterlichen Vorgängerbaus (frühgotische
Säule mit Knospenkapitell im ehemaligen
Ratskeller). Seine heutige Gestalt verdankt das
Rathaus wesentlich dem Umbau und der
Erweiterung nach Westen, die nach dem Ende
des Dreißigjährigen Krieges ausgeführt wurde
(1649-53). Den reichen barocken Geschoss-
vorkragungen über geschwungenen und profi-
lierten Knaggen am westlichen Bauteil stehen
die einfacheren Vorkragungszonen und
Bohlenknaggen am älteren östlichen Baukörper
gegenüber. Vor seinem Ostgiebel befindet sich
links des Eingangs auf einer Säule ein steiner-
ner Löwe mit dem Stadtwappen (datiert 1744),
der hier an die jahrhundertealte Verbindung der
Stadt mit dem welfischen Landesherren erin-
nert.
Etwa gleichzeitig mit der Rathauserweiterung
oder doch nur wenig später entstanden die
gegenüberliegenden Wohnhäuser Graftstraße 2
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