sich niederdeutsche und mitteldeutsche
Baugewohnheiten überschneiden, gehört das
Haus Weserstraße 11, ein zweigeschossiger
stockwerkweise abgezimmerter Fachwerkbau,
der 1825 errichtet wurde und dessen große,
etwa in der Hausmitte angeordnete Toreinfahrt
Erscheinungsbild und Raumordnung des
Hauses prägt. Verwandt in seiner Anlage,
jedoch mit der Verselbständigung von Wohn-
bereich und Stallteil dem mitteldeutschen Haus
näherstehend, ist das Haupthaus des Hofes
Offenser Straße 5 von 1851 mit hoher, zwi-
schen Wohnbereich und Wirtschaftsteil ein-
geschobener Einfahrt. Denselben im Uslarer
Becken zahlreich verbreiteten Typus repräsen-
tieren auch die Häuser Weserstraße 13 von
1869 und Weserstraße 15 von 1805. Nach-
träglich um einen Wirtschaftsteil erweitert ist
das Wohnhaus Weserstraße 21 aus der Zeit um
1800 (die Datierung 1856 am Haus mag ein
Umbaudatum sein).
1910 wurde das Eisenbahnnetz in Südnieder-
sachsen durch die Nebenbahnlinie von Göttin-
gen nach Bodenfelde ergänzt, die durch das
Schwülmetal geführt wurde und bei Verlie-
hausen eine Station erhielt (Weserstraße). Die in
ihrem Verlauf erforderlichen Brückenbauten
und Durchlässe sind nach einem einheitlichen
Muster errichtet und stehen mit ihrer soliden
handwerklichen Ausführung als gewölbte
Quaderbauten noch vollständig in der älteren
Tradition des Eisenbahn- und Brückenbaus,
wie er in der 2. Hälfte des 19.Jh. üblich war. Zu
den typischen Brückenbauten dieser Strecke,
die gleichartig noch in Lenglern (Landkreis
Göttingen) und Vernawahlshausen (Landkreis
Kassel) anzutreffen sind, gehören auch die
Unterführung der K 443 von Schöningen nach
Ahlbershausen und die benachbart gelegene
Eisenbahnbrücke über die Schwülme, die die
Kreisstraße ihrerseits wenig entfernt mit einer
1896 erbauten Werksteinbrücke überquert.
USLAR/VOLPRIEHAUSEN
Das Kirchdorf, das 1242 als “Volpergeshusen”
erstmals urkundlich erwähnt wird, liegt am
äußersten Ostrand des heutigen Uslarer
Stadtgebiets im Tal des Rehbachs, dessen
zwei gleichnamige Quellzuflüsse sich, von
Norden und Südosten herkommend, hier ver-
einigen. Dem Rehbachtal folgt die in den Jahren
zwischen 1828-32 gebaute Chaussee von
Lauenförde über Uslar und Hardegsen nach
Nörten, die heutige B 241, die mit ihrem Verlauf
dem alten westöstlichen Heer- und Handels-
weg von der Weser bei Beverungen in das
Leinetal folgt. Noch weiter südlich und teils auf
hohem Damm, teils tief im Einschnitt angelegt,
verläuft die Trasse der 1873 begonnenen und
1878 eröffneten Sollingbahn von Northeim
nach Ottbergen, die, vom Ertinghäuser Tunnel
herkommend, die Volpriehauser Gemarkung
quert. Gegen Ende des 18.Jh. besaß das Dorf
32 Feuerstellen. Seit dem Ausgang des 19.Jh.
entwickelten sich zwischen Bundesstraße und
Bahnlinie als Folge der starken Industria-
lisierung, die der Ort den im Umkreis gelegenen
Braunkohlen-, Basalt- und Kalivorkommen ver-
dankte, Industrie- und Neubauzonen.
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Baugewohnheiten überschneiden, gehört das
Haus Weserstraße 11, ein zweigeschossiger
stockwerkweise abgezimmerter Fachwerkbau,
der 1825 errichtet wurde und dessen große,
etwa in der Hausmitte angeordnete Toreinfahrt
Erscheinungsbild und Raumordnung des
Hauses prägt. Verwandt in seiner Anlage,
jedoch mit der Verselbständigung von Wohn-
bereich und Stallteil dem mitteldeutschen Haus
näherstehend, ist das Haupthaus des Hofes
Offenser Straße 5 von 1851 mit hoher, zwi-
schen Wohnbereich und Wirtschaftsteil ein-
geschobener Einfahrt. Denselben im Uslarer
Becken zahlreich verbreiteten Typus repräsen-
tieren auch die Häuser Weserstraße 13 von
1869 und Weserstraße 15 von 1805. Nach-
träglich um einen Wirtschaftsteil erweitert ist
das Wohnhaus Weserstraße 21 aus der Zeit um
1800 (die Datierung 1856 am Haus mag ein
Umbaudatum sein).
1910 wurde das Eisenbahnnetz in Südnieder-
sachsen durch die Nebenbahnlinie von Göttin-
gen nach Bodenfelde ergänzt, die durch das
Schwülmetal geführt wurde und bei Verlie-
hausen eine Station erhielt (Weserstraße). Die in
ihrem Verlauf erforderlichen Brückenbauten
und Durchlässe sind nach einem einheitlichen
Muster errichtet und stehen mit ihrer soliden
handwerklichen Ausführung als gewölbte
Quaderbauten noch vollständig in der älteren
Tradition des Eisenbahn- und Brückenbaus,
wie er in der 2. Hälfte des 19.Jh. üblich war. Zu
den typischen Brückenbauten dieser Strecke,
die gleichartig noch in Lenglern (Landkreis
Göttingen) und Vernawahlshausen (Landkreis
Kassel) anzutreffen sind, gehören auch die
Unterführung der K 443 von Schöningen nach
Ahlbershausen und die benachbart gelegene
Eisenbahnbrücke über die Schwülme, die die
Kreisstraße ihrerseits wenig entfernt mit einer
1896 erbauten Werksteinbrücke überquert.
USLAR/VOLPRIEHAUSEN
Das Kirchdorf, das 1242 als “Volpergeshusen”
erstmals urkundlich erwähnt wird, liegt am
äußersten Ostrand des heutigen Uslarer
Stadtgebiets im Tal des Rehbachs, dessen
zwei gleichnamige Quellzuflüsse sich, von
Norden und Südosten herkommend, hier ver-
einigen. Dem Rehbachtal folgt die in den Jahren
zwischen 1828-32 gebaute Chaussee von
Lauenförde über Uslar und Hardegsen nach
Nörten, die heutige B 241, die mit ihrem Verlauf
dem alten westöstlichen Heer- und Handels-
weg von der Weser bei Beverungen in das
Leinetal folgt. Noch weiter südlich und teils auf
hohem Damm, teils tief im Einschnitt angelegt,
verläuft die Trasse der 1873 begonnenen und
1878 eröffneten Sollingbahn von Northeim
nach Ottbergen, die, vom Ertinghäuser Tunnel
herkommend, die Volpriehauser Gemarkung
quert. Gegen Ende des 18.Jh. besaß das Dorf
32 Feuerstellen. Seit dem Ausgang des 19.Jh.
entwickelten sich zwischen Bundesstraße und
Bahnlinie als Folge der starken Industria-
lisierung, die der Ort den im Umkreis gelegenen
Braunkohlen-, Basalt- und Kalivorkommen ver-
dankte, Industrie- und Neubauzonen.
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