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Worte anders. Künstlerische Formen können
sich dermassen verfestigt haben, über die Dinge
hinausgewachsen sein, dass sie einen neuen Ge-
genstand erschaffen. Ihnen ist die Welt zum
Greuel geworden, die sich dem Maskenspiel des
Dichters opfern soll. Aber wir sind in unser
Gedächtnis eingeschlossen, auf Tautologien an-
gewiesen — ich sehe dabei von der Existenz
des Wortes „Form“ ab.
Das Wesentliche dieses Wortes ist, dass es mit
Nichts alles enthält, aber zugleich mehr ist als
Begriff oder Symbol. Auf der einen Seite geht
es über das Logische weit hinaus und lässt von
der Erfahrung bedeutendere Merkmale zurück;
sie besitzt Selbstbewegung. Ruhe und Bewe-
gung sind zugleich in ihr eingeschlossen. Das
Symbol gab die Vor- und Nachfolgen der Form,
das empirische und ein fremdes; die Form aber
verbarg sich ungesehen zwischen den beiden
Gliedern. Die Form weist auch über die Kau-
salität hinaus, zugleich besitzt sie vorzüglichere
Eigenschaften, als die Idee; sie ist mehr als ein
Prozess. Vor allem aber vermag sie sich mit
jedem Organ und Ding zu verbinden; da ihre
Verpflichtung an die Gegenstände eine denkbar
lose ist, gebietet sie diesen ohne Vergewalti-
 
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