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Sein Leben machen.

(Fortsetzung.)

„Aber wie erklären Sie mir das?" setzte der Hausherr
das Gespräch fort, „wie kann der allgütige, gerechte Gott einen
rechtschaffenen, tadellosen Mann bloß darum, weil er nicht Alles
in der Bibel glaubt, verdammen, während er doch einen hart-
näckigen Sünder, weil er gläubig war, und am Ende herzlich
' bereut, begnadigt?"

„Wer die Bibel verwirft," antwortete der Prediger, „ist
weder rechtschaffen, noch tadellos, sondern ein schwerer Sünder!
Ueberhaupt gibt es keine tadellosen Menschen, wir sind Alle in
Sünden geboren, und nur durch die Wiedergeburt im Glauben
können wir das Himmelreich erwerben."

„Wohl, wohl! Sie müssen freilich so sagen, um Ihr Le-
ben zu machen," sprach der Farmer, „aber offen gestanden!
halten Sie mich für einen schweren Sünder?"

„Ei behüte!" versicherte der Virginier.

„Nun," fuhr der Farmer fort, „ich bin zwar ein guter
Christ, aber es will mir nicht in den Kopf, daß all' die vielen
Menschen in der weiten Welt, Weiße und Schwarze, von einem

Paare herstammen sollen. Das kann ich nicht glauben, und
ebenso wenig, daß ich deßwegen in die Hölle kommen werde;
ehrlich gesprochen, glauben Sie's?"

„Richtet nicht, auf daß Ihr nicht gerichtet werdet!" ant-
wortete der Geistliche, „Gott allein vermag in die Tiefe des
menschlichen Herzens zu schauen."

„Sprechen Sie ungenirt!" sprach der Farmer, „hier droht
Ihnen keine Gefahr, Sie werden an meinem Herd weder ge-
theert noch gefedert, noch in's Waffer getaucht, bis Sie wider-
rufen, wie das leider anderwärts im Weste» und Süden jenen
Aposteln erging, welche behaupteten, ein Neger sei ein Mensch
wie Unsereiner, und auf die Stelle „Liebe deinen Nächsten wie
dich selbst" aufmerksam machten. Nekn, weder in politischen,
noch in Glaubensfragen liebe ich Drohungen, sondern Beweise!
Wie gesagt, ich bin ein guter Christ, und deßwegen beunruhigte
mich anfangs, Sklavenhalter zu sein, und meine Unruhe führte
mich auf's Zweifeln!"

„Aber Sie bezweifeln doch die Heiligkeit der Bibel nicht?"
frug der Prediger.

„Gott bewahre!" antwortete der Farmer, „ich bezweifle
nur manchmal die Auslegung derselben, und deute eine Stelle
anders, als ein Prediger. Viele Köpfe, viele Ansichten! Die
Bibel ward sogar mein Trost, als ich Gewissens biffe verspürte,
Sklaven zu halten. Denn wo steht etwas in der Bibel von
schwarzen Menschen?"

„ Sie halten doch die Neger für Menschen ?" frug der Priester.

„Ja, aber vom schwarzen zum weißen Menschen," ant-
wortete der Farmer, „ist der Schritt so groß, wie vom Affen
zum Neger! Von Adam und Eva stammen sic keinesfalls ab

— denn es steht nicht in der Bibel! Ei, warum sollte der
Gott, der zu unferm Nutzen Ochs und Esel schuf, nicht auch
die schwarze Race zu unsrer freien Verfügung erschaffen haben?

— Es wäre wenigstens möglich! Trotz dem aber, und obgleich
Viele behaupten, das Christenthum verderbe die Neger, ließ ich

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein Leben Machen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Affen <Motiv>
Person of Color <Motiv>
Abstammung <Motiv>
Profil
Karikatur
Evolution
Physiognomie <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 436, S. 25
 
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