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Sein Leben machen.

(Fortsetzung).

Kaue auch und rauche Tabak, aber halte Dich an die
schlechten Cigarren, und von diesen gib Jedem eine umsonst,
der ein Glas getrunken und dafür bezahlt hat, das heißt,
wenn er eine verlangt! Laß Niemanden auf Kredit Etwas
haben, wenn ich nicht hier bin, und dann wende Dich an mich!
Passe wohl auf, wenn die Leute Brandy verlangen, ob sie
nüchtern sind oder berauscht! Im ersten Fall gib ihnen die
bessere, im letzten die schlechtere Sorte, welche Du den Negern
immer geben mußt. Denn obschon viele Wirthe den Schwar-
zen Nichts einschenken, weil die Weißen ihre Gegenwart nicht

lieben, so ist mir dennoch ein Sklave, der fünf Cent im Sack
hat, lieber als ein Freier ohne Geld, und das Geld eines
Schwarzen ist so gut, wie das Geld eines Weißen; bei Sklaven
ist es vom Gesetz verboten, darum gib ihnen Nichts, wenn
j sie betrunken sind, sonst könnte es herauskommen und ich würde
um Geld gestraft. Ganz hier oben steht der beste Brandy und
Whisky, merk Dir das Zeichen am Pfropfer der Flaschen,
denn ihre Plätze muß man oft wechseln, damit die Leute die
Qualitäten nicht unterscheiden lernen, und die besten gib nur
vorzüglichen Kunden und meinen ausgewählten Freunden, das
heißt, wenn sie nüchtern sind. Später will ich Dir zeigen, wie
man den wohlfeilsten Whisky in den theuersten Brandy, Gin,
Rum u. s. w. verwandelt. Merke Dir alle Gesichter wohl,
schenke keinem Unbekannten ein, ehe das Geld auf der Bar liegt,
und dann thu's zuerst in die Casse, denn manche nehmen das
Geld zugleich mit dem Liqueur wieder zurück, und darum stu-
dire vor Allem Menschenkenntniß! Wenn Du mal so lange
wie ich das Geschäft versiehst, so merk'st Du es Jedem, wie
er zur'Thür hereintritt, im Gesicht an, ob er ein gutes oder
ein schlechtes Gewissen hat, Geld im Beutel oder kein's! Ein
guter Barkeeper wird täglich und oft von den Gästen traktirt,
und jeder Trunk ist fünf Cent iverth, einen guten Barkeeper
erkennt man aber daran, daß er selten im Spiel verliert, viel
trinken und viel vertragen kann!"

Hierauf that er, was er während seiner Rede oft gethan,
er trank ein Tenesserbitters.

Mein Wirth wußte das Schöne mit dem Nützlichen zu
vereinen. Indem er das Gesundeste, was ein Mensch zu sich
nehmen kann, genoß, trank er immer nur sehr wenig auf ein-
mal , befleißigte sich also im Trinken der schönen Tugend der
Mäßigkeit, und zwar so oft, daß er täglich zwei bis dreimal
in jenen Zustand gerieth, der, wie des Fegfeuer zwischen Him-
mel und Hölle, zwischen Rausch und Katzenjammer liegt. Wäh-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein Leben machen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Person of Color <Motiv>
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Kopfbedeckung <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Amerika

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 439, S. 49
 
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