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Handlungen, sowie von allen Postämtern
Zeitungsexpeditionen angenommen.

Cin sonderbares Conccrt,

oder:

Noch nie dagcwcsen!

Humoreske von A, B.

Wer einmal in Leipzig war ■— und wen hätten nicht
schon Geschäfte, Neugier oder auch nur die Durchreise nach die-
ser coquetten Handelsmetropole geführt? — wird bald zu der
unvermeidlichen Ueberzeugung gelangen, wie sehr hier merkanti-
lische Gewinnsucht nach vielen, eine unersättliche Vergnügungs-
sucht jedoch nach allen Seiten hin herrscht. Für beide Bestre-
bungen liegt Leipzig gleich günstig in einer fast langweiligen
Ebene, in der sich vom Schornstein des niedrigsten Hauses schon
ein Ueberblick vieler Quadratmeilen darbietet. Die mißrathene
Natur zieht also durch ihren Schönheitsmangel den praktischen
Spekulanten eben so wenig von seinen ergiebigen Ziffercolonnen
ab, wie sie den Erholungsbedürftigen nie lange anziehen kann.

od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 ft. ob. 2‘/j@gr.

Geht man durch die Straßen der Stadt, so folgt gewöhn
lich auf ein Haus, worin eine Restauration sich befindet, ein
anderes mit einem bayerischen Bierzimmer (vulxo geographischer
Lüge!), diesem folgt eine Weinstube, dieser ein Austernkeller,
diesem cin Tanzlokal, diesem wohl auch ein Haus, wo man
Aepfelwein (vul^o beabsichtigten Selbstmord!) schenkt, diesem
ein „Billard-und Speisezimmer", diesem ein „Frühstückskeller"
mit „täglich frischer Bouillon" (von ehegestern), dann wieder
eine Restauration und so im Kreislauf die Reihe durch bis zur
„frischen Bouillon" in ewiger Wiederholung. Verschiedene
Straßen zeigen hingegen wieder nur ausschließlich das kaufmän-
nische Treiben, nur Waarenlager und Verkaufsläden. Aber
eine Wohnung zu ebener Erde in der eigentlichen Stadt wird
man vergebens suchen; Merkur und Bacchus haben sich dieser
Sphäre als Alleinherrscher bemächtigt.

Erscheint Morgens das „Tageblatt", so blickt Alles un-
geduldig zuerst auf die Hinteren Seiten desselben, wo auf drei
bis vier Seiten Großquart selten unter einem halben Hundert
Anpreisungen von Magen- und Ohrenschmäußen enthalten sind.
Die Verzweiflung des Leipzigers kann nur dann den höchsten
Grad erreichen, wenn auf zwei oder drei seiner Lieblinesorte
zugleich „etwas los ist" und er sich doch nicht zerthcilen
kann, um überall zu sein.

Bei dieser Menge von Lustbarkeiten müssen Wiederholun-
gen natürlich immer Vorkommen. Der erfinderische Kopf also, i
der stets etwas Neues bringt, hat daher immer den meisten Zu-
spruch. Man wird leicht glauben, wie rasch der Leipziger bei
der Hand ist, wenn in der Vergnügenübersättigung endlich ein-
mal wieder etwas Neues, etwas „nochnie Dagewesenes" erscheint.

Bor einigen Jahren hatte der bekannte Luftschiffer Cox-
well auch Leipzig besucht und durch seine Ballonfahrten allge-
meines Interesse erregt. Alles staunte den Riesenball an. Man
war glücklich, wenn man bei der Abfahrt recht nahe dabei ge-

»2
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein sonderbares Concert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Staunen <Motiv>
Straße <Motiv>
Ballonfahrt
Karikatur
Menschenmenge <Motiv>
Plakat <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Leipzig

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 444, S. 89
 
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