Entwichen sind sie insgeheim
Dem reich verzierten Saal,
Wo bunt umher beim Hochzeitsfest
Sich drängt der Gäste Zahl.
Im schlichten Zimmer, das forthin
Ein stilles Even hegt,
Da hält ihr flücht'ger Schritt, da ist's,
Wo Herz an Herz sich legt.
Mit Dornen viel bewachsen war
Zum Traualtar die Bahn,
Und Beider Antlitz kündet viel
Von Kampf und Schmerzen an.
Fragt nicht, so wird es immer sein,
So war's in alter Zeit —
Wenn sich der Liebe weiht ein Herz,
Hat sich's dem Kampf geweiht.
Jetzt, da des Glückes Sonne frei
Hernieder strahlt auf sie;
Da endlich auch die Welt geeint,
Was längst die Sympathie,
Jetzt ist der lange, schwere Kampf,
Der im Vergang'nen liegt,
Ihr Stolz und ihre Wonne, denn
Die Treue hat gesiegt.
Gedcnkblätter aus des Hauses Freuden-Chronik.
I. H.
Zum Weibchen, das gar emsig näht,
Schleicht leis' der Mann hinzu;
In Hast drängt sie ihn weg und zürnt:
„Du schnöder Späher, Du!"
Und weil er doch nicht fürbaß zieht,
Erschließt sie flugs den Schrein,
Und packt die sieben Sächelchen
Gehcimnißvoll hinein.
Und wieder saß das Weibchen da,
Ei, wie die Nadel eilt,
Und wie beglückt auf ihrem Werk
Des Weibchens Auge weilt;
Wie sie in ihres Schaffens Lust
Des Spähers ganz vergißt,
Bis daß er unbemerkt zuletzt
An ihrer Seite ist.
Was er erspäht? Die Sächelchen
Sind winzig klein zumal,
Von Hemden, Häubchen, Joppelchen
Die ungemeß'ne Zahl.
Von Hoffnungswonnen trunken fragt
Das theure Weib sein Blick;
Sie schweigt in holder Scham; ihr Kuß
Allein gesteht sein Glück.
Dem reich verzierten Saal,
Wo bunt umher beim Hochzeitsfest
Sich drängt der Gäste Zahl.
Im schlichten Zimmer, das forthin
Ein stilles Even hegt,
Da hält ihr flücht'ger Schritt, da ist's,
Wo Herz an Herz sich legt.
Mit Dornen viel bewachsen war
Zum Traualtar die Bahn,
Und Beider Antlitz kündet viel
Von Kampf und Schmerzen an.
Fragt nicht, so wird es immer sein,
So war's in alter Zeit —
Wenn sich der Liebe weiht ein Herz,
Hat sich's dem Kampf geweiht.
Jetzt, da des Glückes Sonne frei
Hernieder strahlt auf sie;
Da endlich auch die Welt geeint,
Was längst die Sympathie,
Jetzt ist der lange, schwere Kampf,
Der im Vergang'nen liegt,
Ihr Stolz und ihre Wonne, denn
Die Treue hat gesiegt.
Gedcnkblätter aus des Hauses Freuden-Chronik.
I. H.
Zum Weibchen, das gar emsig näht,
Schleicht leis' der Mann hinzu;
In Hast drängt sie ihn weg und zürnt:
„Du schnöder Späher, Du!"
Und weil er doch nicht fürbaß zieht,
Erschließt sie flugs den Schrein,
Und packt die sieben Sächelchen
Gehcimnißvoll hinein.
Und wieder saß das Weibchen da,
Ei, wie die Nadel eilt,
Und wie beglückt auf ihrem Werk
Des Weibchens Auge weilt;
Wie sie in ihres Schaffens Lust
Des Spähers ganz vergißt,
Bis daß er unbemerkt zuletzt
An ihrer Seite ist.
Was er erspäht? Die Sächelchen
Sind winzig klein zumal,
Von Hemden, Häubchen, Joppelchen
Die ungemeß'ne Zahl.
Von Hoffnungswonnen trunken fragt
Das theure Weib sein Blick;
Sie schweigt in holder Scham; ihr Kuß
Allein gesteht sein Glück.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gedenkblätter aus des Hauses Freuden-Chronik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 437, S. 36
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg