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dem Sturm auf die Schulter indem er auf's Deck steigt: „Mais
avez vous mon eher, que yous etes un cujon, vous!“

„Ja wall, ick heet Sturm, un wenn Se wedder 'ne Jolle
brückt, hier glieck bi de Vorsetten, 'ne grüne Jolle, met achter'
en Witten Strich!"

Sturm rudert nun lustig seinem Stationsplatze zu, tritt
zu einem Kameraden und meint: „Mien Jong! Laht uns twee
Glas Grog von Cognac kriegen, ick heff hier 'n prcuschen Dah-
ier verdecnt! Et war en Fremder, de wullt den Hafen j
bisehn! He het voll Vergnügen hat! Morsen kommt
he wedder!" B. Börner.

Papierschnitzeln.

Genaue Auskunft. »Nun sagen Sie mir doch, was
machen denn die Purzbicklers?"

„Die Purzbicklers? — Das kann ich Ihne ganz genau
sage: die sind alle schon lang todt — ausgenommen der Va-
ter, der lebt noch — und die Kathrine, die ist verheirathet
in Dingsda, es fallt mer jetzt net gleich ein — und zwei
Söhne, die sind ausgewandert, kein Mensch weiß wohin — und
der Jüngst, der Wilhelm, der studirt Medizin — das heißt
decs weiß i jetzt nit ganz gewiß — studirt er, hat er studirt
oder soll er stndire — aber studire thut er, da kenne Se sich
d'rauf verlasse!"

Der herbe Bcrlust. Corpora! Steinhuber liest:
„Wieder hat ein herber Verlust unsere Armee betroffen: Ge-
neral Stock hat gestern, vom Sopha fallend, das Genick gebro-
chen. Dem Andenken des Geschiedenen folgt die allgemeine
Theilnahme des Heeres."

Gefreiter Heidelbeer. „Da trifft den Einzelnen aber
erschrecklich wenig!"

Bauernwitz. Bauer. „Wat is denn dat vor en Ding,
Herr Pastohr, dat swarte mit den mitten Placken?"

Pfarrer. „Ja sehn Sie, lieber Freund, das ist ein Glo-
bus , d. h. unsere Erde in verkleinertem Maßstabe; die weißen
Stellen zeigen die Länder an, in denen das Christenthum herrscht;
die schwarzen dagegen die heidnischen Länder, zu denen das Licht
des wahren Glaubens noch nicht gedrungen!"

Bauer. „Ah darum hebbet Sei ok wol so'n smarten
Chorrock an mit den lützen mitten Bäffken!"

Jncurabel. „Sie ließen mich rufen, meine Gnädige?"
„Ach ja, Herr Doktor!"

„Sind Sie unwohl?"

„Das heißt einigermaßen, nämlich wenn ich des Morgens
; aufstehe, so ist's mir im Kopfe so dumm!"

„Ta kann ich leider nicht dienen, meine Gnädige, für
I Dummheit gibt es kein Mittel!"

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Der ungegründete Verdacht. In einem Privatzimmer
sitzen mehrere Sachsenhäuser um einen Tisch, welcher mit einer
Flasche „Anis" und einigen Gläsern besetzt ist. Eine Uhr im
Zimmer zeigt auf halb neun.

„Prost Krischdoff!"

„Prosit, es mag Der wohl bekomme!"

„Dunnerwetter, ich glab, es kimmt Jemand de Trepp'
eruff, stell' emol geschwind die Schnapsbotell unner den Disch,
mer kennt sonst glawe, mer dehte schon so frih Brandewein trinke!"

Trostlose Worte. Bauer. „Herr Pastor, ich wollte
Se nur schönstens geböten haben, daß Se möchten etwas in die
Zeitung setzen von dem Tod meiner seligen Christel. Aber ver-
gössen Se sich ooch nich von wegen de trostlosen Worte, die
Se am Grabe gesprochen ham!"

Der Frau Beronika Häfcle Gedanke» über
sichere Anzeichen.

Wenn ein Gelehrter Hungers stirbt, so ist das ein Zeichen, !
daß man ihm bald ein Monument setzen wird.

Wenn ein Kranker keinen Arzt holen läßt, so ist das ein
Zeichen, daß er noch leben will.

Wenn Rußland die friedlichsten Versicherungen gibt, so ist
das ein Zeichen, daß es etwas im Schilde führt.

Wenn Einer sagt: „Nu hören Sie mal, bei uns ist Alles
viel jrößer, schöner und besser", so ist das ein Zeichen, daß er
ein Berliner ist.

Wenn ein Schrifffteller durch seine Arbeiten reich wird, so
ist das ein Zeichen, daß er kein Deuffcher ist.

Wenn in einer Provinzialstadt die Gasflammen nicht an-
gezündet werden, so ist das ein Zeichen, daß im Kalender Voll-
mond ist.

Wenn ein Mädchen recht auf die Männer schimpft, so ist i
das ein Zeichen, daß sie gerne einen Mann bekommen möchte. !
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Frau Veronika Häfele Gedanken über sichere Anzeichen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Volksweisheit
Ältere Frau <Motiv>
Karikatur
Kopfbedeckung <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 455, S. 191
 
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