Fliegende Blätter (2.1846 (Nr. 25-48))

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Die kranken Kartoffeln

Chirurg. Man untersuche sorgfältig jeden Pa-
tienten von außen, zertheile ihn 3—4 Mal mit kunst-
gerecht geführten Schnitten, schneide durch niein eigens
hiezu erfundenes Operationsmesser und nach meiner
später noch bekannt zu machenden Methode jede
krankhafte Stelle aus, und zwar so, daß noch
Schuh vom Gesunden mitgenoinmen werde —

Arzt. 0 quanta est tua ignorantia! Hier
handelt es sich um eine innere Krankheit. Man
lege die Patienten 3 Tage in guten Burgunderwein,
verdampfe täglich einige Maaß Schwefeläther, und —

Bauer. Wer zahlt aber das? Ich meinte all-
weil, die ganz schlechten gibt man den Säuen, die
bessern wäscht und stößt man, und backt dann ein
gutes Brod daraus, — so meinet ich.

Geschichten, wie man sie sich in Pommern crzählt.H

Zweite Geschichte.

Wissen Sie, wie man in Nordamerika die Hasen fängt? —
Man fängt die Hasen in Nordamerika im Winter, zur Nacht-

zeit; es muß aber sehr kalt sein. Man nimmt eine Laterne,
thut ein brennendes Licht hinein und geht damit hinaus auf ein

Feld, wo viele Hasen sind.
Tort setzt man die Laterne
auf den Boden und versteckt
sich hinter einen Busch. Tic
Hasen, die das Licht sehen,
denken bei sich: „Schock
Schwerenoth, wo kommt
denn die Laterne her?"
und schleichen neugierig
näher. Sie setzen sich im
Kreise heruni und gucken in
das Licht. Von dem unver-
wandten Hinsehen gehen
ihnen bald die Augen über;
die Thrünen laufen auf den
Boden herab und sie frieren
fest. Wenn sie festgefroren
sind, tritt man vor, bricht
sie ab, und steckt sie in
die Jagdtasche.

Utebaclion: Caspar Braun und Fricdr. Schneider. — München, Verlag von Braun k Schneider.

Kgl. Hof- und Uiiiverütäls-Buchdruckerei von l>r. C. Wals k Soli» in München.