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93

Eppelin von

Einsmals der Ritter an's Freien ging,

Er liebte die schöne Mathilde,

Der Knapp' ihm die stattliche Wehre nmhing.

Und schmückt ihn mit blinkendem Schilde,

Sein kühner Blick
Gab bei Schönen ihm Glück,

Er hatte sich nimmer betrogen,

Mathilde war ihm gewogen.

Und er ging zum Vater mit keckem Sinn,

Die Tochter zum Weibe begehrend.

Nie wird meine Tochter Euch Gaudieb Gewinn!

Sprach der Burgherr von Nürnberg verwehrend,

Euch gebühret ein Strick
Um's freche Genick,

Flugs packt Euch aus unseren Mauern,

Sonst werdet zu spät ihr's bedauern.

Und der Ritter zieht ab mit der langen Nas'

Und macht sich behend aus dem Staube,

„Ha! wart' nur, du Alter, dir nehm' ich den Spaß,
Der Geier holt dennoch die Taube,"

Und sein zärtlich Wort
Find't ein gutes Ort,

Sie folgt dem verkleideten Knappen,

Der sie holt mit gesatteltem Rappen,

Gailingen,

Dieß macht nun die Nürnberger Herren gar wild,
Sie können's nicht länger ertragen,

Sie ziehen hinaus mit Lanze und Schild,

Den Dieb auf die Finger zu schlagen.

Und gefangen im Streit
Kriegt Eppelin Zeit
Im tiefsten Verließe bescheiden
Zum Galgen sich vorzubereiten.

Schon ist zum Tode die Stunde bereit;

Doch Eppelin sollte noch nützen:

■ Sein Rößlein gar stink und gar tüchtig im Streit,
Macht gerne der Burgherr besitzen.

Doch das Roß trägt den Herrn
Und sonst Niemanden gern,

Drum sollt' es erst Epplin besteigen,

Dem Burgherrn die Führung zu zeigen.

Man bringt ihn zum Walle, er schwingt sich auf's Roß,
Und tummelt's in mächtigen Kreisen,

Und lenkt es so zierlich, daß Ritter und Troß
Hoch Gaul und Reiter wohl preisen;

Da kocht ihm das Blut,

Es durchblitzt ihn der Muth,

Und im Nu ist die Rettung gelungen,

Der Graben der Burg übersprungen.

Nun lachet sich Epplin die Haut erst recht voll
Den Nürnberger Herren zum Spotte,

Nun treibt er sein Wesen erst ernstlich und toll
Mit seiner verwegenen Rotte,

Kein Eimerchen Wein

Kam nach Nürnberg hinein

Boni Leisten und Stein und Randsacker,

Ten er nicht gezehntet, der Racker!

Die Nürnberger Herren, die stehen und schau'n,
„Ha, das ist des Teufels Genosse!"

Doch eh' sie dem eigenen Auge noch trau'n,

Ist längst er staubaus mit dem Rosse,

Und von der Stund
Ist das Sprüchwort kund:

In Nürnberg wird keiner gehangen,

Es sei denn, er wäre gefangen,

V, B, Strauch,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eppelin von Gailingen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Pferd <Motiv>
Raubritter
Sprung <Motiv>
Karikatur
Liebeswerben <Motiv>
Burggraben
Satirische Zeitschrift
Burg Nürnberg <Nürnberg>
Eppelein Gailing <von Illesheim>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 3.1846, Nr. 60, S. 95
 
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