Bilder aus den Erlebnissen -c. re.
miteinander trunken haben, der Kutscher und seine Frau, der
Stöpsle und ich; d'rauf ist der Kutscher fort, um ein Fuhr-
werk für uns zu holen, ist auch gleich d'rauf mit einem andern
Kutscher 'kommen und der verlangt acht Gulden für'sHcimfahren.
Ich will schon grob werden, als er ganz artig sagt: „Die
Herrn brauchen mich ja nicht zu nehmen, cs ist mir sogar
lieber, heut' ist hier Bürgerball, bei dem Wetter laßt sich
Alles hcimfahren, die acht Gulden kann ich mir da viel leichter
verdienen" u. s. w. — Was wollten wir machen? •— Wir
haben halt ausgchaudelt; — um halb 1 Uhr ist er 'kommen,
hat uns abgcholt und in der Früh um vier Uhr sind wir
wieder vor unser'm Hans gewesen.
Die Parthie, wo ich mich maskirt Hab' und die ganze
Nacht hindurch auf der Landstraß' in den schlechten Wägen
Hab' abschüttcln lassen, ist mich über zwölf Gulden kommen,
abgesehen davon, daß ich hundsmüd war und die Maskcn-
kleider mehr ruinirt waren, als wenn ich wirklich eine Nacht
darin 'tanzt hätt'. —
Deutsche Sprichwörter.
Das starke Geschlecht.
Frau. „Die Frau soll dem Manne gehor-
samen, „ihr Männer wäret das starke Geschlecht!"
solche Reden muß ich bei jeder Gelegenheit hören, !
ich will aber nicht schwach sein, ich fühle mich
stark genug, um Dir widersprechen zu können." '
Mann. „Nutzt nichts, dcßwcgen gehöre ich
doch zum starken Geschlecht, oder findest Du das j
am Ende nicht stark von uns, daß wir so
s ch w a ch sind, zänkische Frauen immer noch zu
lieben?"
Der Unbezahlbare.
Schusterjunge. „Eine schöne Empfehlung
von meinem Herrn Meister, er läßt bitten. Sie
möchten ihn endlich einmal bezahlen."
Herr. „Sage mir, mein lieber Junge, Du
hast wohl Deinen Meister recht lieb?"
Schusterjunge. „O ja, er ist aber auch
ein sehr guter Mann."
Herr. „Nun also, da wirst Du cinschcn,
daß ein so guter Mann, wie Dein Meister, gar
nicht bezahlt werden kann."
Sage mir, mit wem Du gch'st, so will ich Dir sagen, wer
Du bist.
Zweifel in der Dämmerung.
Luxus.
Der Rentner Frißumsonst hat
Sich äußerst fein möblirt,
Bei ihm sind gar im Spucknapf
Die Säg'spän' politirt.
„Miene! bist Du's, oor is cs Dein Mann?"
(Au der pommer'scheu Küste bedienen sich die Frauen bei schlechtem Wetter der
Kleidungsstücke ihrer Männer.)
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miteinander trunken haben, der Kutscher und seine Frau, der
Stöpsle und ich; d'rauf ist der Kutscher fort, um ein Fuhr-
werk für uns zu holen, ist auch gleich d'rauf mit einem andern
Kutscher 'kommen und der verlangt acht Gulden für'sHcimfahren.
Ich will schon grob werden, als er ganz artig sagt: „Die
Herrn brauchen mich ja nicht zu nehmen, cs ist mir sogar
lieber, heut' ist hier Bürgerball, bei dem Wetter laßt sich
Alles hcimfahren, die acht Gulden kann ich mir da viel leichter
verdienen" u. s. w. — Was wollten wir machen? •— Wir
haben halt ausgchaudelt; — um halb 1 Uhr ist er 'kommen,
hat uns abgcholt und in der Früh um vier Uhr sind wir
wieder vor unser'm Hans gewesen.
Die Parthie, wo ich mich maskirt Hab' und die ganze
Nacht hindurch auf der Landstraß' in den schlechten Wägen
Hab' abschüttcln lassen, ist mich über zwölf Gulden kommen,
abgesehen davon, daß ich hundsmüd war und die Maskcn-
kleider mehr ruinirt waren, als wenn ich wirklich eine Nacht
darin 'tanzt hätt'. —
Deutsche Sprichwörter.
Das starke Geschlecht.
Frau. „Die Frau soll dem Manne gehor-
samen, „ihr Männer wäret das starke Geschlecht!"
solche Reden muß ich bei jeder Gelegenheit hören, !
ich will aber nicht schwach sein, ich fühle mich
stark genug, um Dir widersprechen zu können." '
Mann. „Nutzt nichts, dcßwcgen gehöre ich
doch zum starken Geschlecht, oder findest Du das j
am Ende nicht stark von uns, daß wir so
s ch w a ch sind, zänkische Frauen immer noch zu
lieben?"
Der Unbezahlbare.
Schusterjunge. „Eine schöne Empfehlung
von meinem Herrn Meister, er läßt bitten. Sie
möchten ihn endlich einmal bezahlen."
Herr. „Sage mir, mein lieber Junge, Du
hast wohl Deinen Meister recht lieb?"
Schusterjunge. „O ja, er ist aber auch
ein sehr guter Mann."
Herr. „Nun also, da wirst Du cinschcn,
daß ein so guter Mann, wie Dein Meister, gar
nicht bezahlt werden kann."
Sage mir, mit wem Du gch'st, so will ich Dir sagen, wer
Du bist.
Zweifel in der Dämmerung.
Luxus.
Der Rentner Frißumsonst hat
Sich äußerst fein möblirt,
Bei ihm sind gar im Spucknapf
Die Säg'spän' politirt.
„Miene! bist Du's, oor is cs Dein Mann?"
(Au der pommer'scheu Küste bedienen sich die Frauen bei schlechtem Wetter der
Kleidungsstücke ihrer Männer.)
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Deutsche Sprichwörter" "Zweifel in der Dämmerung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 712, S. 59
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg