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»Woher haben Sic denn Ihren geschwollenen Backen?"

„Als ich gestern beim Bier war, kamen zwei »eben mir
im Streit; auf einmal schlagt der Andere meinem Nachbar»
den Maßkrug ins Gesicht und trifft mich auch noch damit."

„Dem haben Sie doch eine ordentliche Watsche zurück-
gegeben ?"

„Beileibe nicht, ich war ja neutral."

Wie kann man bei gegenwärtiger Theurnng
billig und doch honett leben?

Wie wohnt man billig zur Miethe?

Wenn Schlauhuber wechselt, so nimmt er wieder ei» Zim-
mer bei Jemand, der vom Vermiethen derselben Berns macht,
und zahlt gleich ein Vierteljahr voraus.

Hat er seinen Umzug bewerkstelligt, was bald gcthan ist,
da icin sämmtliches bewegliches Eigenthum, eingedenk des
[ ,, omnia sua sccum portare“, nur in einer langen Pfeife
besteht, so geht er durch den ersten Monat still seinen Ge-
j schäften nach.

Gegen Mitte des zweiten Monats kömmt er eines Abends
mit einem Taglöhner nach Hause, der etwas trägt, was un-
bestreitbare Achnlichkeit mit einer Baßgeige hat. ES ist auch
wirklich ein Geigenelephant, um-ein Billiges bei einem In-
strumentenmacher entlehnt.

Ist er nun allein, so beginnt er sic zu liebkosen, worauf
dieselbe nicht ermangelt, seine Zärtlichkeiten mit einem Grun-
zen zu erwicdcrn, wogegen sämmtliche Gergesener nur Gras-
mücken sind.

Nun ist es physikalische Thatsache, daß Fensterscheiben unter-
gewissen Spannungsbedingungen durch Schallwellen zum Mit-
schwingen uud Tönen gebracht werden — eine Bewegung,
welche sich auch weiter mittheilt, so daß Gläser und Taffen
klirre» und klingen und eine unleidliche Unruhe entsteht.

Kaum also verbreiten sich die Radien der Erregung vom
Schlauhuber'schen Centrum durch'S ganze Haus, so stürzt der
Wohnunggebcr wie ein Verzweifelnder in's Zimmer.

„Aber, Herr Schlauhuber, was treiben's denn um Him-
inels willen?"

„Was Sie seh'n, oder besser hören — ich Phantasiee."

„Ja, das dürfen's nicht!"

„Warum nicht; das ist mein Zimmer, darin kann ich
machen, was, und das ist meine Baßgeige, darauf kann ich
spielen, wie ich will." (Dabei zieht er einen Strich herunter
— den wahren To» hat er schon weg — daß das Hauö vom
Blitzableiter bis zum Kcllerthürschloß wackelt.)

„Herrgott! Sic machen mir ja alle Parteien rebellisch."

„Thut mir leid, daß die Leute so wenig Sin» für Musik
besitzen " '

„Ja, und wird das öfter so werden?"

„Täglich zwei Stunde»; in vierzehn Tagen ist im phil-
harmonischen Verein die Beethovcn'schc Pastoralsimfonie; Sic,
hie Sechzehntel im Gewitter sind tcufelmäßig schwer hcraus-
zubringen — hören's einmal —"

„Hören's auf — ich bitt' Sie — der Hausherr sagt
mir morgen auf; ziehn's auS, um Gott'Swillcn, und machen'S
Ihr Donnerwetter wo anders."

„Ja, das ist sehr schwer — wo jetzt im halben Monat
eine Wohnung hernehmen; zudem Hab' ich ein Vierteljahr bezahlt."

1- --

14 Wie kann man bei gegenwärtiger Th

Deinen Herrn!" — Actuar Dintenschlecker: „Das—soll
— mein — weiß — weißes — Spitzcrl sein?"

Neutral

i
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Neutral" "Wie kann man bei gegenwärtiger Theuerung billig und doch honett leben?"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Diez, Wilhelm von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Preisnachlass
Mann <Motiv>
Mieter <Motiv>
Miete
Vermieter
Begegnung <Motiv>
Kontrabassspiel
Verletzung <Motiv>
Kutsche <Motiv>
Kontrabass <Motiv>
Lautstärke
Schlägerei
Straße <Motiv>
Schläue
Ärger <Motiv>
Karikatur
Musik <Motiv>
Hund <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Wange <Motiv>
Kopfbinde <Motiv>

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 732, S. 14

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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