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Julius Cäsar tu Bibracte.

und wenn cs noch so kalt wäre. Die Handschuhe werden au
dein Griffe des Gladius, resp. Säbels oder Faschinenmessers,
getragen und nicht an den Händen, denn wozu hätte sonst
der Senatus populusque Romanus an de» Handschuhen die
Knöpfe und Schlingen anbringen lassen?

Im gleichen habe ich bemerkt, daß viele Soldateit wegen
des scharfen Nordwindes das eollarium am sagum, resp.
Mantelkragen, aufgestellt hatten. Das will ich gleichfalls nicht
mehr sehen. Belehren Sie die Mannschaft, daß die Krägcn
lediglich deswegen am sagum, resp. Mantel, angebracht sind,
damit sie nicht schmutzig werden.

Es soll besonders Sorge getragen werden, daß jeder
Soldat in seiner sarcina, resp. Tornister, die vorschriftsmäßi-
gen laeinias collariorum albas, resp. weiße Halsstreifen, am
gehörigen, dafür bestimmten Platze hat. Es ist dies eine
Hauptsache nitd von der größten Bedeutung; denn wir wissen
aus der Geschichte, daß P. Valer. Lävinus die Schlacht bei
Heraclea gegen denselbigen Pyrrhus nicht verloren hätte, wenn
seine Soldaten bedachte laeinias collariorum albas, resp. weiße
Halsstreifen, ordonnanzmäßig in ihren Tornistern gehabt hätten.

ist mir auch zu Ohren gekommen, daß sich in der
Armee gewisse sogenannte pompejanische Gesinnungen bemerkbar
machen. Ich warne Sie crnstlichst davor, meine Herren, denn
ich bin gesonnen im Verlaufe von einigen Jahren, wenn der
bellum eivile einmal angegangen sein wird, meinen Freund
Aul. Hirtius zu veranlassen, ein Gesetz einzubringen, durch
welches alle Jene, die dieser sogenannten pömpcjanischen Ge-
sinnung verdächtig sind, von allen öffentlichen, sowohl Militär-
als Civilämtern ausgeschlossen werden sollen.

Und nun, meine Herren, ist's genug für heute. Auf
ein andermal mehr — heute ist's, glaub' ich, so Mittwoch,
da gibt's Knödel. Besten Appetit, meine Herren!"

Die Gespielen.

Mutter (zu ihrem Karl, der ans der Schule kommt):

: „Wer ist den» noch draußen?"

Karl. „Hirtenfriede; wir wollen spielen."

Mutter: „Rttfc ihn herein!" (zu dem armen Knaben):
„Was habt ihr denn heute Mittag gegessen?"

Friede: „Eine Bemme Hab' ich gekriegt."

Mutter: „Weiter nichts?"

Friede: „Ne!"

Mutter: „Hast dn Hunger?"

Friede: „Ja."

Mutter: „Komm', du armer Kerl, iß hier die Kar-
topelstückchcn, nachher könnt ihr spielen." (Die Mutter ver-
läßt die Stube. Friede ißt.)

Karl: „Mache nur rasch, Friede, daß wir bald spielen
! können! Warte, ich will gleich mitessen, daß du bald fertig
wirst!"

Gewerbsbeeinträchtigung am Himmel. 75

Student A. „Habt Jhr's denn gehört, wie's dem
armen guten Professor Schreit gegangen ist?"

Mehrere Studenten. „Was denn? — Ist das der
Astronom?"

Student A. „Nun freilich; der arme Mann muß auf
ein ganzes Jahr in's Zuchthaus spazieren."

Mehrere Studenten. „Was? — Wie? — Warum
denn?"

Student A. „Denkt Euch nur: Ein ganzes Jahr Zucht-
haus, weil er einen falschen Kometen entdeckt hat."

Mehrere Studenten. „Was? das ist ja schrecklich!"

Student A. „Ja, seht Ihr, liebe Leute, das ist

so: Professor Schrei! ist doch so ein Astronom, Stern-

gucker. Da sind welche in Petersburg, in München, in Paris,

1 in Leipzig, in Berlin und Gott weiß, wo sonst noch, und
; jeder Sterngucker hat sein Viertel am Himmel, das ihm an-

! gewiesen ist. Da darf kein andrer 'rcinkommcn. Da hat nun

der Professor Schrei! vor einem halben Jahr einen Kometen
endeckt. Er freute sich unbändig darüber. Aber wie der liebe
Gott den Schaden besah, da war's bald aus mit der Freude.
Kommt der Petersburger Astronom, kriegt den Professor Schreil
beim Kragen, weift nach, daß der Komet aus seinem Viertel
ist und verklagt den armen Professor wegen Gewerbsbeeinträch-
tiguug. Und da haben die Assiscn wegen des außerordentlichen
Falles den Professor Schreil zu ein Jahr Zuchthaus verurtheilt."

Unbegreiflich.

Bei einer Schwurgerichts - Verhandlung wurde ein des
j Diebstahles angcklagtcr Knabe in Folge der warmen und
; glänzend durch geführten Verth eieign »g des für ihn ausgestellten
! Vertreters von dem ihm zur Last gelegten Verbrechen freige-
j sprechen. Als sich die Zuhörer nach beendeter Verhandlung
aus dem Gcrichtssaale entfernten, sagte ein Landmann zu dem
an der Thüre postirten Diener der Gerechtigkeit':

„Daß der Bub freigesprochen worden is, wundert mich
nit so stark, aber daß d'Hcrrn den verflixten alten Spitzbuben,
der ihm so 's Wort g'redt hat, ansg'lassen haben, das is
mir a Räthsel."

Der Trunk ein Laster.

Pfarrer. „Aber, Kratzmcycr, gestern wäret Ihr schon
wieder betrunken, wißt Ihr denn nicht, daß der Suff ein Laster ist?"

Kratzmeyer. „Jawohl, Herr Pfarrer, aber ä schönes!"

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