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Die verdorbene Ueberraschung.

Bedienter: „Liebe Leute, ich habe Euch etwas Wich-
tiges zu sagen. Euer Gutsherr wird in zwei Stunden hier
sein; ich bin auf der vorletzten Station heimlich davongeritten,
um Euch so schnell als möglich in Kenntniß zu setzen, daß
sich der Herr Graf geäußert hat: Meine braven Dummhauser
werden große Augen machen, wenn ich sic mit einem Besuche
überrasche."

Ortsrichtcr: . „Habt Jhr's g'hört, Männer, überra-
schen hat er uns wollen, der gute, gnädige Herr Graf, und
so a Hallunk von ein'm Brctelhupfcr hat die Keckheit und
verdirbt ihm's G'spiel! — Ich bitt' Euch, Leuteln, cs ist das
Beste, wir thun als hätten wir nichts g'hört und stellen uns,
wenn der Gutsherr kommt, recht überrascht und dumm, das
wird uns so schwer nit ankommen."

Ein Zeichen der Zeit.

Früher gab cs Sparsame und Verschwender.

Der Sparsame sagte: „Von dem, was ich verdiene, will
ich die Hälfte brauchen und die Hälfte auf die Seite legen."

Der Verschwender sagte: „Ei was, ich will nichts er-

sparen. Das, was ich verdiene, das will ich auch brauchen
und nichts davon übrig behalten!"

Heute gibt es weder Verschwender noch Sparsame, son-
dern meistens Menschen, welche so sprechen:

„Und wenn Himmel und Hölle gegen mich sind — das
was ich brauche, das muß ich mir verdienen!"

Früher dachte man erst an's Verdienen und dann an's
! Brauchen, jetzt aber gerade umgekehrt.

Trauriges Zeichen der Zeit!

Kurz resolvirt.

Pfarrer: „Also versprecht Ihr mir, Eurem Beleidiger
zu verzeihen und fortan keinen Groll mehr gegen ihn zu haben?"

Bauer: „Nu, in Gott's Namen, weil Jhr's nit anders
thut, Herr Pfarrer, will ich ihm halt verzeih'»."

Pfarrer: „Nun, das ist schön und christlich gehandelt

und freut mich. Was würdet Ihr also zum Beispiel thu»,
wenn Ihr jetzt nach Hause geht und Euer Feind Euch be-
gegnete?"

Bauer: „Z'crst that' ich 'n a wenig beuteln, nachher

wär's aber 'rum."

Billiger Ersatz.

Zwei bettelnde polnische Juden, die gewöhnlich am Abend
ihre Tageseinnahmen in Branntwein versoffen, hatten längere
Zeit viel Unglück, so, daß sic nicht so viel erbettelten, als sie
um das Leben fristen zu können, auf Brod nöthig hatten.
Als sie nun eines Abends so recht traurig neben einander
saßen, ohne ihrer Lieblingssünde stöhnen zu können, forderte
einer den andern auf: „Du, wollen wir wenigstens von

Branntwein sprechen."

Der höfliche Kanzleidiener. 103

„Der Herr Regierungsrath kommen morgen doch auf das
Bureau?"

„Nein!"

„Das habe ich mir gleich gedacht!"

Eigenthümliches Mitleid.

„Ach, Sie angebetetc Dora, wann werden Sie endlich
Mitleid mit mir haben?"

„Das habe ich ja längst mit Ihnen gehabt, denn Sic
haben mich ja immer gejammert!"

Motive zu Staatsaktionen.

Bei der Chocolade.

Landrath: „Da kommt eben eine Karte von Amts-

■ raths in Birkenfeld. Wir sind zum Diner eingeladen mit den
Kindern. Sagen wir zu, liebe Tina?"

Landräthin: „Gewiß, lieber Heinrich. Aber zu Fuß

können wir bei der Hitze nicht gehen, die Cilli und der Ar-
thur können auch nicht so weit laufen."

Landrath: „Gott bewahre, mein Schneckchen, das !

würde sich auch gar nicht schicken. Der Wagen wird Punkt ,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eigenthümliches Mitleid"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Wald <Motiv>
Älterer Mann
Karikatur
Liebeswerben <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Kniefall
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 743, S. 103
 
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