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Ein Abend im Honoratioren-Zimmer.
. II. Scene.
Assessor (sicht aus die Uhr): Wie wär's denn, Herr Re-
vierförster, wenn wir einen kleinen Tarok spielen würden?
der Herr Geometer ist gewiß auch dabei? Von acht bis
zehn Uhr, das wäre gerade so recht.
Revicrförstcr: Eigentlich bin ich heute gar nicht zum Spie-
len ausgelegt; aber wenn gerade Einer abgeht, so mache
ich mir nichts daraus.
Geometer (welcher den Spieler-Aberglauben hat, er gewinne
nur dann, wenn er sich zum Spielen drängen lasse):
Nein, ich spiele nicht; 's ist schon etwas spät und dann
habe ich eigentlich das Taroken sür diesen Monat ganz
verwichst.
Pause.
Amtmann: Aber, Herr Forstmeister, heute habe ich von
Oben herab ein Rescript erhalten, in Betreff der Kar-
toffel-Krankheit; na, ich muß schon sagen, Alles was
von Oben kommt, ist gerade auch nicht ... Sie wissen
schon, was ich meine.
Forstmeister: Freilich, freilich, Herr Amtmann; ach Gott,
da könnte ich auch Verschiedenes erzählen, aber es ist
wohl am Besten . ... ä propos Herr Amtmann, der
Herr Forstrath wird nächstens hieher kommen.
Amtmann: So, aus Inspektion wahrscheinlich?
Forstmeister: Zu dienen, ich erwarte ihn Anfangs der
nächsten Woche.
Amtmann: Ei, da könnten wir unsere projektirteBockparthie
bis dahin verschieben; 's ist gar so ein charmanter
munterer Mann, der Herr Forstrath.
Paus e.
in. Scene.
Rcviersörster: Nun, was ist denn mit dem Tarok ? Gehen's,
Herr Geometer, lasscns Ihnen nicht so lange bitten.
Geometer: In Gottesnamen, wenn es gerade gespielt sein
muß; aber, meine Herrn, das sag' ich Ihnen gleich:
Schlag zehn Uhr die letzten vier Solo. Hch, Nanni,
Tarok-Karte und Spiclschüfferln! — Nur ein wenig
schneller! — Jesses ist das Mädel langweilig!
Der Tarok beginnt.
Rechtspraktikant (zum Rentamts- und Forstamtsprakti-
kanten) : Wir könnten eigentlich einen Schlauch spielen;
sagt's dem Apotheker, der spielt gewiß gerne mit; 's ist
ihm so nicht recht wohl auf der Gallerie-noble davorn.
Forstpraktikant (dem Apotheker in's Ohr): Herr Apo-
theker, spielen's vielleicht einen kleinen Schlauch mit?
Apotheker (leise): Jesses ja, mit dem größten Vergnügen,
gleich werde ich kommen. — (Nimmt sein Glas.) —
(Laut zu den nm ihn sitzenden Personen von 1 bis 4):
Die Herren entschuldigen, daß ich meinen Platz verlasse,
die jungen Leute plagen mich bis auf's Blut, daß ich
einen Schlauch mit ihnen spiele; will ihnen heute doch
noch mal den Gefallen thun, wcil's morgen Sonntag ist.
R c n t b c a m t e: Bitte, bitte, viel Glück, Herr Apotheker !
Paus e.
IV. Scene.
Amtmann: Herr Posthalter, wie' steht das Getreide, glau-
ben Sic, daß wir heuer eine gute Aerntc bekommen?
Posthalt er: Ich denke schon im Allgemeinen, Herr Amt-
mann; aber im Mehl meine ich, wird das heurige Ge-
treide kaum so gut werden, als das vorjährige.
Pause.
Rechtspraktikant (leise): Herr Gott, ist das eine Hitze!
wenn man nur den Rock ausziehen könnte! (zum Rcnt-,
amtspraktikantcn) Hat er seine Laterne noch nicht ver-
langt?
Rentamtspraktikant: Noch nicht, aber es kann nicht mehr
lange anstehcn.
Paus e.
Assessor: Meine Herren, es ist gleich zehn Uhr, wollen wir die
letzten vier Solo spielen?
Geometer (welcher verloren hat): Ich dächte acht Solo kön-
nen wir schon noch spielen, es ist ja morgen Sonntag.
Wird weiter gespielt.
Amtmann: Nanni, bring sic mir meine Laterne, und sag
sic mir, was ich schuldig bin!
Rentbcamte: Mir auch!
Forstmeister: Mir auch!
Gerichtsarzt: Nanni, mir auch!
Nanni bringt die Laterne. Die Herren bezahlen und gehen fort.
Beim Hinausgchen: Gute Nacht allerseits, meine Herren!
Nro. 7 bis 13 stehen auf: Habe die Ehre, recht vergnügte
Nacht zu wünschen!
Nro. 5 und 6 stehen halb auf: Recht vergnügte Nacht, meine
Herren!
V. Scene.
Die Schlauchgesellschast zieht die Röcke aus.
Forstpraktikant: Gottlob!
Rechtspraktikant: Ach, ist das eine Wohlthat!
Der Tarok ist zu Ende.
Geometer: Teufel! wieder einen Kroncnthalcr verloren!
Jetzt ist es aber gewiß verwichst, das Malefiz-Karten-
spielen !
Revierförstcr: Wie wär's denn, wenn wir noch einen Schop-
pen Wein auswürfeln würden? Morgen ist ja Sonntag!
Geometer: Meinetwegen, 's geht jetzt in Einem hin! Frau
Posthalterin spielen's auch mit?
Posthaltcrin: 'S ist recht; Nanni, den Paschbecher!
Rechtspraktikant: Wartet noch ein wenig, wir sind gleich
fertig, dann spielen wir auch mit!
Es wird gepascht.
Toni, der Nachtwächter: Meine Herren, i bitt' gar schön
um Verzeihung, aber es wär halt schon halb ein Uhr.
Rcchtspraktikant: Gleich gehcn wir Toni; sichst denn
nicht, wir würfeln ja gerade aus, wer die Thüre auf-
machen muß. Nanni, bring' dem Toni ein Glas Vier.
Toni: Dank' vielmals, Herr Praktikant.
Ein Abend im Honoratioren-Zimmer.
. II. Scene.
Assessor (sicht aus die Uhr): Wie wär's denn, Herr Re-
vierförster, wenn wir einen kleinen Tarok spielen würden?
der Herr Geometer ist gewiß auch dabei? Von acht bis
zehn Uhr, das wäre gerade so recht.
Revicrförstcr: Eigentlich bin ich heute gar nicht zum Spie-
len ausgelegt; aber wenn gerade Einer abgeht, so mache
ich mir nichts daraus.
Geometer (welcher den Spieler-Aberglauben hat, er gewinne
nur dann, wenn er sich zum Spielen drängen lasse):
Nein, ich spiele nicht; 's ist schon etwas spät und dann
habe ich eigentlich das Taroken sür diesen Monat ganz
verwichst.
Pause.
Amtmann: Aber, Herr Forstmeister, heute habe ich von
Oben herab ein Rescript erhalten, in Betreff der Kar-
toffel-Krankheit; na, ich muß schon sagen, Alles was
von Oben kommt, ist gerade auch nicht ... Sie wissen
schon, was ich meine.
Forstmeister: Freilich, freilich, Herr Amtmann; ach Gott,
da könnte ich auch Verschiedenes erzählen, aber es ist
wohl am Besten . ... ä propos Herr Amtmann, der
Herr Forstrath wird nächstens hieher kommen.
Amtmann: So, aus Inspektion wahrscheinlich?
Forstmeister: Zu dienen, ich erwarte ihn Anfangs der
nächsten Woche.
Amtmann: Ei, da könnten wir unsere projektirteBockparthie
bis dahin verschieben; 's ist gar so ein charmanter
munterer Mann, der Herr Forstrath.
Paus e.
in. Scene.
Rcviersörster: Nun, was ist denn mit dem Tarok ? Gehen's,
Herr Geometer, lasscns Ihnen nicht so lange bitten.
Geometer: In Gottesnamen, wenn es gerade gespielt sein
muß; aber, meine Herrn, das sag' ich Ihnen gleich:
Schlag zehn Uhr die letzten vier Solo. Hch, Nanni,
Tarok-Karte und Spiclschüfferln! — Nur ein wenig
schneller! — Jesses ist das Mädel langweilig!
Der Tarok beginnt.
Rechtspraktikant (zum Rentamts- und Forstamtsprakti-
kanten) : Wir könnten eigentlich einen Schlauch spielen;
sagt's dem Apotheker, der spielt gewiß gerne mit; 's ist
ihm so nicht recht wohl auf der Gallerie-noble davorn.
Forstpraktikant (dem Apotheker in's Ohr): Herr Apo-
theker, spielen's vielleicht einen kleinen Schlauch mit?
Apotheker (leise): Jesses ja, mit dem größten Vergnügen,
gleich werde ich kommen. — (Nimmt sein Glas.) —
(Laut zu den nm ihn sitzenden Personen von 1 bis 4):
Die Herren entschuldigen, daß ich meinen Platz verlasse,
die jungen Leute plagen mich bis auf's Blut, daß ich
einen Schlauch mit ihnen spiele; will ihnen heute doch
noch mal den Gefallen thun, wcil's morgen Sonntag ist.
R c n t b c a m t e: Bitte, bitte, viel Glück, Herr Apotheker !
Paus e.
IV. Scene.
Amtmann: Herr Posthalter, wie' steht das Getreide, glau-
ben Sic, daß wir heuer eine gute Aerntc bekommen?
Posthalt er: Ich denke schon im Allgemeinen, Herr Amt-
mann; aber im Mehl meine ich, wird das heurige Ge-
treide kaum so gut werden, als das vorjährige.
Pause.
Rechtspraktikant (leise): Herr Gott, ist das eine Hitze!
wenn man nur den Rock ausziehen könnte! (zum Rcnt-,
amtspraktikantcn) Hat er seine Laterne noch nicht ver-
langt?
Rentamtspraktikant: Noch nicht, aber es kann nicht mehr
lange anstehcn.
Paus e.
Assessor: Meine Herren, es ist gleich zehn Uhr, wollen wir die
letzten vier Solo spielen?
Geometer (welcher verloren hat): Ich dächte acht Solo kön-
nen wir schon noch spielen, es ist ja morgen Sonntag.
Wird weiter gespielt.
Amtmann: Nanni, bring sic mir meine Laterne, und sag
sic mir, was ich schuldig bin!
Rentbcamte: Mir auch!
Forstmeister: Mir auch!
Gerichtsarzt: Nanni, mir auch!
Nanni bringt die Laterne. Die Herren bezahlen und gehen fort.
Beim Hinausgchen: Gute Nacht allerseits, meine Herren!
Nro. 7 bis 13 stehen auf: Habe die Ehre, recht vergnügte
Nacht zu wünschen!
Nro. 5 und 6 stehen halb auf: Recht vergnügte Nacht, meine
Herren!
V. Scene.
Die Schlauchgesellschast zieht die Röcke aus.
Forstpraktikant: Gottlob!
Rechtspraktikant: Ach, ist das eine Wohlthat!
Der Tarok ist zu Ende.
Geometer: Teufel! wieder einen Kroncnthalcr verloren!
Jetzt ist es aber gewiß verwichst, das Malefiz-Karten-
spielen !
Revierförstcr: Wie wär's denn, wenn wir noch einen Schop-
pen Wein auswürfeln würden? Morgen ist ja Sonntag!
Geometer: Meinetwegen, 's geht jetzt in Einem hin! Frau
Posthalterin spielen's auch mit?
Posthaltcrin: 'S ist recht; Nanni, den Paschbecher!
Rechtspraktikant: Wartet noch ein wenig, wir sind gleich
fertig, dann spielen wir auch mit!
Es wird gepascht.
Toni, der Nachtwächter: Meine Herren, i bitt' gar schön
um Verzeihung, aber es wär halt schon halb ein Uhr.
Rcchtspraktikant: Gleich gehcn wir Toni; sichst denn
nicht, wir würfeln ja gerade aus, wer die Thüre auf-
machen muß. Nanni, bring' dem Toni ein Glas Vier.
Toni: Dank' vielmals, Herr Praktikant.