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Die Rache des Postsekretairs. Eigcnthümlichc Vertraulichkeit.

an der Elcktrisiirmaschinc für verliebte Herzen, aus deren
Conduktor ein heller langer Funke sich entlud, als sich die
Augen Annas und Roberts zum ersten Male begegneten.

Beide fühlten den elektrischen Schlag im Herze», der sic
mit überirdischer Macht durchbcbte. Amor lächelte zufrieden,
packte hierauf die Maschine in den taubenlederncn Ucber-
zug und schlich sich davon, denn er hatte das Scinigc gcthan.

Viertes Kapitel.

Schaarcnwcise drängten sich die Männer jetzt hinzu,
um die schöne Anna zum Tanze aufzufordern, welche zwi-
schen zwei älteren und nichts weniger als hübschen Freun-
dinnen Platz genommen hatte. Von all den Eiligen war
cs Ludwig gelungen, der Erste zu sein, während Robert
mit Bangen bemerkte, daß er, der gleich hinter dem Post-
sckretair dreinlics, diesem für dicßmal wohl den Vorrang
lassen müsse.

Aber das Schicksal wollte cs anders! Fast athcmlos
gelangte Ludwig vor Anna an und brachte sein Anliegen
um den ersten Tanz in zierlichen Worten vor. Aber wie
ward ihm, als sich Annas Nachbarin zur Rechten erhob
und mit dankender Verbeugung die Aufforderung für sich
annahm. Der Postsckrctair glaubte zu träumen, aber che
er erwachen konnte, hatte Robert sich schon dazwischen ge-
drängt und die Gelegenheit benutzt, Anna für sich als
Tänzerin zu erwerben.

Ludwig kochte vor Wuth, aber er konnte nicht anders,
als die ältere Nachbarin zum Tanze zu führen. Robert
jubelte dagegen fast laut auf und seine Freude fand im
Herzen Annas entzückten Widerhall. Leider gestattete ihnen
der erste Tanz nicht, ihre Gefühle so auszusprechen, wie
sie cs gewünscht hätten, dagegen hoffte man im nächsten
l Contrctanz sich einander mehr widmen zu können. Dennoch
hatte aber der Bund ihrer Herzen in wenigen Worten
die Weihe des Bewußtseins empfangen.

Der verhängnißvolle Contrctanz erschien. Robert eilte
beim ersten Signale hin, um der Bevorzugte zu sein, allein
mit Entsetzen fand er wieder den Postsckrctair mit zwei
Schritt Vorsprung auf seiner Bahn. Eilig verbeugte sich
I jetzt Ludwig vor Anna und bat um den eben beginnenden
Tanz, allein in die Erde hätte er sinken mögen, als dies-
mal anstatt Annas deren Nachbarin zur Linken sich erhob
und die ausgcstrccktc Hand des Postsckretairs ergriff.

Jetzt aber konnte sich Ludwig vor Wuth nicht fassen,
zumal als er sah, daß wiederum rasch Robert sich Annas
bemächtigt hatte.

(Schluß folgt.)

Eigenthümliche Vertraulichkeit.

! Die Bedienten Peter und Karl sind im Gespräche begriffen.

Peter: „Und ich sage Dir, Karl, Du glaubst gar nicht,
j wie gut ich mit meinem Herrn stehe. Wir klopfen uns ge-

genseitig die Röcke aus." - Karl: „Ist wohl nicht möglich?" -
Peter: „Freilich aber mit dem Unterschied, daß er mir den Rock
ausklopft, wenn ich ihn anhabc, und ich ihn, den Rock ausklopfc
wenn er ihn ausgczogen hat." '

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eigenthümliche Vertraulichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Herr <Motiv>
Bediensteter
Jacke
Stock <Motiv>
Karikatur
Kleidung <Motiv>
schlagen
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Prügel <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 753, S. 179

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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