Das mikroskopische Fürstenthum.
Der vor Kurzem verstorbene Fürst von Lichtenstein wurde
einmal während seines Aufenthaltes in Eisgrub, der herrlich-
sten und reizendsten seiner zahlreichen Besitzungen, von dem
dortigen Ortsporstandc gebeten, die Prüfung der Schuljugend
durch seine Gegenwart zu beehren, welcher Einladung der
leutselige Fürst denn auch wirklich nachkam.
Als die Geographie vorgenommen wurde, ließ der ge-
bietende Herr sich herab, selbst einige Fragen an die Schüler
zu richten und forderte den besten von ihnen aus, ihm die
: Grenzen Deutschlands genau anzugcben.
Der Knabe löste die ihm gestellte Ausgabe auf's Voll-
ständigste, ja so genau, daß die ganze Zuhörerschaft zuletzt
eine Art Entsetzen erfaßte und der Fürst in lautes Lachen
ausbrach; denn der wackere Schüler sagte am Schlüsse seiner
Grenzen-Bezeichnung mit allgemein vernehmlicher Stimme:
„Und hier unten südwestlich bildet den äußersten Punkt das
unabhängige, aber mit freien Augen kaum sichtbare
Fürstcnthum Lichtenstein."
Dienstboten - Weisheit.
Er: „Sage 'mal, Gusteken, warum heißt denn Dein
Herr eigentlich Gehcimcrath?"
Sie: „Ja darum, weil Niemand weiß, warum er
Raih ist."
Der Bericht.
Das Schultheißenamt E. hat mit nächstem Boten zu
berichten, ob Schreiner Widmann noch lebt, das Gewerbe be-
treibt, oder seit wann er gestorben ist.
W ........ den 12. Oktober 1855.
Das Oberamt.
Antwort: Widmann ist bereits 19 Jahre tobt; ob
derselbe das Gewerbe noch treibt, ist unbekannt.
Schultheißenamt.
Der durchgefallene Sohn.
Vater (zum durchgefallenen Sohne): „Mehr kann ich
jetzt nimmer für Dich thun, und will ich mich in meinen al-
ten Tagen auch nicht mehr mit einem ungerathenen Sohne
hcrumbalgcn. Ich kann Dir blos sagen, was Schiller sagt:
„Willst Du nicht das Lämmlcin hüten?"
Wie man's treibt, so geht's. 183
Baronin: „Nun, was verlangen Sic für die Unter-
richtsstunde?" — Competent (schüchtern und verlegen):
„Nun, ich glaube, ein Gulden die Stunde dürfte doch nicht
zu viel sein." — Bar onin: „Nach dem von Ihnen ge-
setzten Preise scheinen Ihre Kenntnisse keine besonders bcdeu- !
tenden zu sein. Adieu, mein Freund!"
(Eine Stunde nachher.)
Baronin (zu einem Schüler des obigen Compctenten):
„Was verlangen Sie für die Unterrichtsstunde?" — Zw ei- j
tcr Competent: „Gnädige Frau Baronin, ich habe bisher
noch keine Stunde unter drei Gulden gegeben." — Baronin:
„Bon, bon, wenn Sie Zeit haben, können wir morgen beginnen." >
Der vor Kurzem verstorbene Fürst von Lichtenstein wurde
einmal während seines Aufenthaltes in Eisgrub, der herrlich-
sten und reizendsten seiner zahlreichen Besitzungen, von dem
dortigen Ortsporstandc gebeten, die Prüfung der Schuljugend
durch seine Gegenwart zu beehren, welcher Einladung der
leutselige Fürst denn auch wirklich nachkam.
Als die Geographie vorgenommen wurde, ließ der ge-
bietende Herr sich herab, selbst einige Fragen an die Schüler
zu richten und forderte den besten von ihnen aus, ihm die
: Grenzen Deutschlands genau anzugcben.
Der Knabe löste die ihm gestellte Ausgabe auf's Voll-
ständigste, ja so genau, daß die ganze Zuhörerschaft zuletzt
eine Art Entsetzen erfaßte und der Fürst in lautes Lachen
ausbrach; denn der wackere Schüler sagte am Schlüsse seiner
Grenzen-Bezeichnung mit allgemein vernehmlicher Stimme:
„Und hier unten südwestlich bildet den äußersten Punkt das
unabhängige, aber mit freien Augen kaum sichtbare
Fürstcnthum Lichtenstein."
Dienstboten - Weisheit.
Er: „Sage 'mal, Gusteken, warum heißt denn Dein
Herr eigentlich Gehcimcrath?"
Sie: „Ja darum, weil Niemand weiß, warum er
Raih ist."
Der Bericht.
Das Schultheißenamt E. hat mit nächstem Boten zu
berichten, ob Schreiner Widmann noch lebt, das Gewerbe be-
treibt, oder seit wann er gestorben ist.
W ........ den 12. Oktober 1855.
Das Oberamt.
Antwort: Widmann ist bereits 19 Jahre tobt; ob
derselbe das Gewerbe noch treibt, ist unbekannt.
Schultheißenamt.
Der durchgefallene Sohn.
Vater (zum durchgefallenen Sohne): „Mehr kann ich
jetzt nimmer für Dich thun, und will ich mich in meinen al-
ten Tagen auch nicht mehr mit einem ungerathenen Sohne
hcrumbalgcn. Ich kann Dir blos sagen, was Schiller sagt:
„Willst Du nicht das Lämmlcin hüten?"
Wie man's treibt, so geht's. 183
Baronin: „Nun, was verlangen Sic für die Unter-
richtsstunde?" — Competent (schüchtern und verlegen):
„Nun, ich glaube, ein Gulden die Stunde dürfte doch nicht
zu viel sein." — Bar onin: „Nach dem von Ihnen ge-
setzten Preise scheinen Ihre Kenntnisse keine besonders bcdeu- !
tenden zu sein. Adieu, mein Freund!"
(Eine Stunde nachher.)
Baronin (zu einem Schüler des obigen Compctenten):
„Was verlangen Sie für die Unterrichtsstunde?" — Zw ei- j
tcr Competent: „Gnädige Frau Baronin, ich habe bisher
noch keine Stunde unter drei Gulden gegeben." — Baronin:
„Bon, bon, wenn Sie Zeit haben, können wir morgen beginnen." >
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie man's treibt, so geht's"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 753, S. 183
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg