„Nun stürmten die Truppen alle auf mich ein, ich wäre Schuld, sagten sie, daß Deutschland so verschiedene Bewaff-
nung habe, als cs Staaten darin gibt, und vcrurtheilten mich zum Tode. Da stand ich zitternd da, auf einmal kracht's!
; Ich warte, ob ick nicht umsalle, aber ich falle nicht um; da greife ich an die Brust, ob ich kein Loch habe, finde abersteincs;
i nun reiße ich die Binde weg und sehe zu meiner großen Freude, daß sic das kleinste Calibcr, nemlich fürstlich Waldeck'sche
; Kugeln, geladen hatten, diese prallten an der Mündung seitwärts ab, die eine traf den kommandircnden Offizier. Die Un-
! ordnung benütze ich und machte mich davon. Das kann ich Dir aber sagen, Frau, der Traum war so lebhaft, als ob es
j reine Wirklichkeit gewesen wäre." (Fortsetzung folgt.)
Redaetion: E^asp. Braun und Friede. Schneider. — München, Verlag von Braun 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. N. Sehnlich in M ü n ch c n.
192 Die schweren Träume des Landwehrmajors und Bürgermeisters Valentin Kräusle.
Zweite Nacht.
„Was der Traum heute Nacht zu bedeuten hat, das weiß ich nicht, jedenfalls nichts Gutes; denk' Dir, liebe Frau,
es war Krieg und eine große Schlacht; ich war der kommandirende General und hatte alle Bundestruppen unter mir, die
Sache ging vortrefflich, der Feind wich überall zurück; da hieß es auf einmal, die Munition wäre ausgegangen, das Feuer
hörte auf unserer Seite ganz auf, ich schicke alle meine Adjutanten fort, um Munition herbei zu schaffen. Die kam denn
i auch in Menge an, aber in der Verwirrung bekamen die Oesterreichcr preußische, die Preußen lippc-detmold'sche Munition, die
! Bayern hatten hannöver'schc und die Württembcrger Reuß-Schlciz-Grciz-Lobcnstcin'schc Patronen. So war sämmtliche Munition
! in Unrechten Händen, den Einen war die Kugel zu groß/- den Andern zu klein, so daß man gar nicht schießen konnte. Hcrr-
j gott! war das ein Jammer, ein Geheul und Fluchen, das vergeh ich nie. Die Schlacht war verloren."
nung habe, als cs Staaten darin gibt, und vcrurtheilten mich zum Tode. Da stand ich zitternd da, auf einmal kracht's!
; Ich warte, ob ick nicht umsalle, aber ich falle nicht um; da greife ich an die Brust, ob ich kein Loch habe, finde abersteincs;
i nun reiße ich die Binde weg und sehe zu meiner großen Freude, daß sic das kleinste Calibcr, nemlich fürstlich Waldeck'sche
; Kugeln, geladen hatten, diese prallten an der Mündung seitwärts ab, die eine traf den kommandircnden Offizier. Die Un-
! ordnung benütze ich und machte mich davon. Das kann ich Dir aber sagen, Frau, der Traum war so lebhaft, als ob es
j reine Wirklichkeit gewesen wäre." (Fortsetzung folgt.)
Redaetion: E^asp. Braun und Friede. Schneider. — München, Verlag von Braun 8 Schneider.
Schnellprcsscndruck von C. N. Sehnlich in M ü n ch c n.
192 Die schweren Träume des Landwehrmajors und Bürgermeisters Valentin Kräusle.
Zweite Nacht.
„Was der Traum heute Nacht zu bedeuten hat, das weiß ich nicht, jedenfalls nichts Gutes; denk' Dir, liebe Frau,
es war Krieg und eine große Schlacht; ich war der kommandirende General und hatte alle Bundestruppen unter mir, die
Sache ging vortrefflich, der Feind wich überall zurück; da hieß es auf einmal, die Munition wäre ausgegangen, das Feuer
hörte auf unserer Seite ganz auf, ich schicke alle meine Adjutanten fort, um Munition herbei zu schaffen. Die kam denn
i auch in Menge an, aber in der Verwirrung bekamen die Oesterreichcr preußische, die Preußen lippc-detmold'sche Munition, die
! Bayern hatten hannöver'schc und die Württembcrger Reuß-Schlciz-Grciz-Lobcnstcin'schc Patronen. So war sämmtliche Munition
! in Unrechten Händen, den Einen war die Kugel zu groß/- den Andern zu klein, so daß man gar nicht schießen konnte. Hcrr-
j gott! war das ein Jammer, ein Geheul und Fluchen, das vergeh ich nie. Die Schlacht war verloren."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die schweren Träume des Landwehrmajors und Bürgermeisters Valentin Kräusle"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)