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Es lacht nicht Jeder zuletzt am besten.
Eine moralische Geschichte aus
junge Widder in seiner Heerde. „Ei", dachte der Knabe, „die
mußt Du an einander hetzen, damit Du einen Spaß habest."
Und er fing an den einen störrig zu machen und, siehe da,
der junge Widder wurde störrig!
Jetzt nahm der Knabe auch den zweiten Widder und stieß
seinen Kopf an den Kopf des ersten Widders und siehe da,
das Ding ging vortrefflich und das Dützen der beiden harmlosen
Thicre kam bald auf jenen Punkt, wo die Freundschaft aufhört.
dem Leben eines Hüterbuben.
^'
Die diplomatischen Bemühungen des Buben überbotcn sich an
Beweisen von guten Diensten, und da die Widder, wie alle
andern Thiere immer älter wurden, so bedurfte es nur eines
Zuspruches ihres Freundes, um ihren Zorn zu entbrennen
und denselben mit jedem Tage wachsen zu lasse».
Allein es genügte dem Knaben nicht, die Widder nur an-
einander zu Hetzen, sondern er trat oft mitten in den Kampf
ein und hielt die erbitterten Kämpfer mit aller Gewalt
auseinander.
Bald war es so weil gekommen, daß die beiden Widder gar
nicht mehr an einander vorbei gehen konnten, ohne sich gegen-
seitig die Hörner zu zeigen.
Da sprachen eines Tages die Widder zu einander: „Es kommt
uns vor, als würden wir von dem Knaben am Narrenseile geführt,
denn es erinnert uns gar nicht, warum wir zwei uns eigentlich den
Kopf cinrenncn? Nur der Knabe ist daran schuld, er hat uns zu
Feinden gemacht — und wir wollen ihm zeigen, was zwei Widder
können, wenn sie mit einander einig sind." — Und siehe, als der
Knabe das nächste Mal wieder die Widder hetzte, da packten ihn beide
grimmig an und stupsten und knüpften ihn so lange, bis er liegen
blieb und das Hetzen für alle Zeiten aufgab.
Nedaklion: Casp. Braun und Friedr. Schneider. München, Berlag von Braun 8 Schneider.
Schnellpressendruck von C. R. Schurich in München.
Es lacht nicht Jeder zuletzt am besten.
Eine moralische Geschichte aus
junge Widder in seiner Heerde. „Ei", dachte der Knabe, „die
mußt Du an einander hetzen, damit Du einen Spaß habest."
Und er fing an den einen störrig zu machen und, siehe da,
der junge Widder wurde störrig!
Jetzt nahm der Knabe auch den zweiten Widder und stieß
seinen Kopf an den Kopf des ersten Widders und siehe da,
das Ding ging vortrefflich und das Dützen der beiden harmlosen
Thicre kam bald auf jenen Punkt, wo die Freundschaft aufhört.
dem Leben eines Hüterbuben.
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Die diplomatischen Bemühungen des Buben überbotcn sich an
Beweisen von guten Diensten, und da die Widder, wie alle
andern Thiere immer älter wurden, so bedurfte es nur eines
Zuspruches ihres Freundes, um ihren Zorn zu entbrennen
und denselben mit jedem Tage wachsen zu lasse».
Allein es genügte dem Knaben nicht, die Widder nur an-
einander zu Hetzen, sondern er trat oft mitten in den Kampf
ein und hielt die erbitterten Kämpfer mit aller Gewalt
auseinander.
Bald war es so weil gekommen, daß die beiden Widder gar
nicht mehr an einander vorbei gehen konnten, ohne sich gegen-
seitig die Hörner zu zeigen.
Da sprachen eines Tages die Widder zu einander: „Es kommt
uns vor, als würden wir von dem Knaben am Narrenseile geführt,
denn es erinnert uns gar nicht, warum wir zwei uns eigentlich den
Kopf cinrenncn? Nur der Knabe ist daran schuld, er hat uns zu
Feinden gemacht — und wir wollen ihm zeigen, was zwei Widder
können, wenn sie mit einander einig sind." — Und siehe, als der
Knabe das nächste Mal wieder die Widder hetzte, da packten ihn beide
grimmig an und stupsten und knüpften ihn so lange, bis er liegen
blieb und das Hetzen für alle Zeiten aufgab.
Nedaklion: Casp. Braun und Friedr. Schneider. München, Berlag von Braun 8 Schneider.
Schnellpressendruck von C. R. Schurich in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Es lacht nicht Jeder zuletzt am besten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 37.1862, Nr. 898, S. 96
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg