Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Keine Leiden m

Keller tragen, unten eine davon zerbrochen und ist deren In-
halt in den Sand gelaufen. Ich habe den Betrag dafür von
Johanns Lohn abgezogen, wie sich das von selbst versteht. —
Als ich Tages darauf in den Keller komme, sehe ich wenig-
stens hundert todte Ratten zerplatzt neben der Stelle
liegen, wo die Flasche ausgelaufen war. Ich nahm eine der
todten Ratten mit und ließ sie vom Stadtwundarzt Pfeffer-
korn untersuchen. Dieser fand in den Eingeweiden des Thieres
— Ueberreste von Ihrem centrifugipedalisirten Doppel-
malzextract! Die Ratten hatten also den vergossenen In-
halt jener Flasche verzehrt. Da jedoch der Doppelmalzextract
zu viel Nahrungsstoff enthält, als daß solcher von einem
kleinen Thiere verdaut werden kann, so war eine Auftreibung
des Innern, die das Zerplatzen der Ratten nach sich zog,
die unausbleibliche Wirkung.

Indem ich diese bisher wohl noch unbekannte Eigen-
schaft Ihres Doppelmalzextractes mit Freuden veröffentliche,
da ich überzeugt bin, daß auch anderes Ungeziefer auf
gleiche Weise damit vertilgt werden kann, bitte ich zugleich,
mir für die zerbrochene Flasche eine andere volle unentgeld-
lich zu schicken und erkläre ich nochmals, daß mein Haus-
knecht Johann ein Esel ist.

Bornheim, den 10. August 1862.

Gabriel Knauser,
Hausbesitzer.

Zeugniß Nr. 5813.

Lu will! Owe qui-zi-mu-rau rizi bo-het-zi mi-si-i'a-ra
beli Kraz wob bol-mu pe-pu wud-ki.

Wau-hau fut-sclii.

(Beglaubigte Uebersctzung.)

Mein Herr! Früher war mir Menschenfleisch oder Blut
der höchste Genuß, seit ich jedoch Ihren centrifugipedalisirten
Doppelmalzextract genossen, habe ich allen Appetit verloren.

Walther der Sechste,

König der Menschenfresser im Staate Bomuhi
an der Ostküste Afrikas.

NB. Dieses Zeugniß spricht mehr als jedes andere für
die moralische Wirkung und die unglaubliche Verbreitung
unseres Doppelmalzextractes.

Schwindelmeyer u. Comp.

Zeugniß Nr. 7304.

Meine Frau hatte unlängst ihren Trauring verloren.
Da sich an den Verlust eines solchen Ringes so mancher
Aberglaube knüpft und namentlich der Tod eines der beiden
Gatten als nahe bevorstehend darnach gefürchtet wird, so ward
unser glückliches Familienleben durch diesen verlorenen Ring em-
pfindlich gestört. Ich selbst konnte mich einer gewissen Furcht
nicht erwehren, da ich durch die Erzählung so vieler ähn-
lichen Fälle, die einen traurigen Ausgang genommen hatten,
nach und nach auch unruhig gemacht worden war. Meine

ehr auf Erden. 99

Frau hingegen wurde von der tiefsten Schwermuth befallen,
und der Arzt erklärte ihren Zustand sogar für höchst bedenk-
lich. Da sich meine Frau auf ärztliche Anordnung beson-
ders viel Bewegung machen sollte, so drang ich darauf, daß
sie die Besorgung verschiedener häuslicher Geschäfte, die früher
den Dienstmädchen oblagen, jetzt selbst übernahm. Einen beson-
dern Erfolg gewahrte ich jedoch nicht.

Vor einigen Tagen bitte ich meine Frau, mir eine
Flasche Ihres Doppelmalzextractes aus dem Keller zu holen,
wo ich einen kleinen Vorrath für mich zum Gebrauch gegen
ein Leberleiden aufbcwahrte. Meine Frau ging willig ohne
ein Wort zu sagen, sie war vollständig theilnahmslos; seit j
einer Woche hatte sie überhaupt gar nicht mehr gesprochen,
sondern blos geweint. Nach einer Weile höre ich plötzlich
aus dem Keller einen grellen Schrei empor dringen. Ein
Unglück ahnend, stürze ich hinab. Aber wer malt mein Ent-
zücken! Im Keller angelangt sehe ich meine Frau freudig '
umherspringen und Etwas hoch in der Hand halten. Als sic j
mich erblickt, fällt sie mir heftig um den Hals und ruft: Ich habe '
ihnwiedcr! Ich habe ihn wieder! Ich glaubte anfangs,
eine plötzliche Geistesstörung habe die Acrmste befallen und sic !
meine mit jenem Ausrufe mich. Aber bald überzeugte ich mich, !
daß sie ihren — Trauring in der Hand hielt, den sie im -
Keller damals unbemerkt verloren und jetzt wunderbarer Weise !
plötzlich wieder gefunden hatte. Unsere Freude war grenzenlos
und unser Familienglück gerettet! Aber wem verdanke |
ich diese plötzliche Wiederherstellung meiner j
theuern Gattin? Wem anders als Ihren: Dop-
pelmalzextract?! Nur durch den Umstand, daß ich
meine Frau in den Keller schickte, um mir eine Flasche jenes
Getränkes zu holen, wurde der Ring wiedergcfundcn und unser
häusliches Glück wieder hergestellt!

Für diese vortreffliche Wirkung Ihres Doppelmalzex-
tractes sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank und wünsche
ich, daß auch bei andern ähnlichen Fällen gleicher Erfolg er-
zielt werden möge. Mein Leb er leiden hat sich freilich
noch nicht gebessert, doch darf man wohl nicht Alles zu-
gleich verlangen.

Dämlichsdorf, im Juli 1862.

Julius Querkopf,
Rittergutsbesitzer.

Zeugniß Nr. 10,079,

Schon lange Zeit litt ich an den schmerzhaftesten Unter-
leibskrämpfen, gegen welche mir als unfehlbares Heilmittel
der ccntrifugipedalisirte Doppelmalzextract empfohlen wurde.
Ich gab in meiner Roth einem mir gänzlich unbekannten
Manne den Auftrag und Geld, eine Flasche des Extracts zu
kaufen und mir ihn rasch zu bringen. Der Mann war je-
doch ein Spitzbube und ist mit meinem Gelde davon gelaufen,
worauf sich die Krämpfe auch verloren haben.

Dieses bezeugt der Wahrheit gemäß

Gottlieb Spahn,
Tischlergeselle.
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen