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lieber Zoologie.

Aus den Papieren eines nach echtester Popularität strebenden Jüngers der Wissenschaft.

Ich will kurz sein, aber populär. Jedermann hat das
Recht, Popularität zu fordern, auch dümmere Leute, wenn sic
nur das lobenswerthe Streben besitzen, sich das Innere ge-
hörig auszubilden.

Zoologie ist die Wissenschaft von den Wiehern. Sie
wird eingetheilt in die Vierfüssologie, in die Vogologie, in
die Fischologic und in die Ungezicferologie, welche aber, da
selbe auch von Flöhen, Wanzen und anderen Schweinereien
handelt, sich für die noblere Gesellschaft nicht eignet. Auch
die Menschen gehören so zu sagen zu den vierfüssigen Thieren;
da sie aber nur zwei Füsse haben, so kann man selbe schick-
licherweise nicht zu den Thieren rechnen. Es wäre eine Be-
leidigung des Menschengeschlechtes, obwohl einige Philosophen
der neuesten Zeit, besonders Arthur Schopenhauer, Sohu
einer romantischen Schriftstellerin aus dem vorigen Jahr-
hundert, sehr wenig regarcks auf die Zweifüssigcn (bipockou)
legten. Gott sei Dank sind solche schnöde Jrrthümlichkeiten
heutezutage nur selten, und werden in guten Zeitungen
(Feuilletons genannt) und Büchern auf leichtvcrständliche und
auch grobe Art gehörig widerlegt. —

Was ein Mensch ist, weiß jeder Mensch, darum wäre
es unmenschlich langweilig noch viel darüber zu reden. Bier-
füssig werden gewöhnlich nur jene Thiere genannt, welche
zwei Hinterfüsse und zwei Borderfüsse haben. Doch giebt
es leider auch vierfüssige Thiere, welche nur zwei Hinterfüsse
haben, und daher Unordnung in die Zoologie bringen. Zum
Beispiele die Känguruhs, aber nur in Australien; diejenigen
Thiere derselben Kategorie in anderen Wclttheilcn müßten sich

nur zwei Füsse gebrochen haben, sonst halten sie sich immer
nach der Regel. Sic werden eingetheilt in solche Thiere,
welche Andere fressen, und in solche, welche von Andern ge-
fressen oder gegessen werden. Zum Beispiele Löwen und ge-
backene Hühner. Thiere, welche weder Andere fressen, noch
von Andern gefressen oder gegessen werden, nennt man Esel,
Hunde, Pferde, Elephanten ot ootora und diese lassen sich
als Entschädigung dafür zum Einspannen, Haushüten oder
in Menagerien verwenden. Die zu essenden Thiere werden
entweder in Wüsten und Wäldern ganz roh von ihresgleichen
aufgczehrt oder in zivilisirtcn Gegenden, besonders in Städ-
ten, als Karbonaden oder Saftbratcn mit Salat oder war-
men Saucen von Menschen gespeiset. — Die selbst fressenden
oder sogenannten wilden Thiere halten sich meistens in Afrika
oder sonstigen einsamen Gegenden auf, und vertilgen sich zum
größten Glücke gewöhnlich bald gegenseitig unter schreckbarem
Gebrülle, wie zum Beispiele die Tiger und Hyänen. Son-
derbar, aber angenehm für die Europäer ist cs, daß sich der-
gleichen Thiere gewöhnlich bei den Mohren aufhalten, wo-
gegen letztere dennoch niemals aus Schrecken blässer werden,
sondern auch beim Anblicke der schrecklichsten Thiere schwarz
bleiben. Das macht theils die Gewohnheit, theils die große
Hitze, welche die äussere Hülle schwärzt, wie man auch beim
gebrannten Kaffee wahrnimmt.

Die Vögel werden eingetheilt in solche, welche abge-
stochcn werden und in jene, welche theils in Vogelbauern,
theils in der frischen Luft leben. Erstere nennt man Gänse,
Enten und Hühner, und werden von ungebildeten Personen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Über Zoologie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Speise <Motiv>
Tiger <Motiv>
Kängurus
Nashörner <Motiv>
Brathuhn
Eisbär <Motiv>
Karikatur
Zoologie
Mensch <Motiv>
Tierdarstellung
Leopard <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 37.1862, Nr. 897, S. 86
 
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