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ö' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis sür den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ^ '
.steitungserpeditionen angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. oder 2'/, Sgr.
Bälle und ihre Folgen.
(Fortsetzung.)
Alles geht in der Welt zu Ende, und so auch diese
Franyaise. An den Fingerspitzen sie haltend, sührt der Pro-
sessor seine Dame auf ihren Platz wieder zurück, er spricht
rhr seine aufrichtig gemeinte Bewunderung ihrer Tanzkunst
aus. — „Ich hatte nicht gedacht, daß Albert ein so schlech-
ter Tänzer sei," sagte er zu seiner Frau, „er tanzte mit
einer wirklich unbegreiflichen Nachlässigkeit."
„Das kann ich mir denken," sagt Elise in höchster
Indignation, „aber Du Hugo, Du tanztest mit rechtem
Empressement mit der Geheimen Oberrechnungsrath, nicht
wahr? — — o, Du wirst zum Stadtgespräch werden."
„Aber Liebe," sagt der verblüffte Professor, „Du batest
wich doch selbst darum."
„Sagt ich Dir mit allen Dreien?" fragt Elise, „nannte
ich Dir die Geheime OberrechnungSrath?"
„Nein Liebe — — indessen — — Du wirst doch
nicht gar eifersüchtig sein?" fragt der Professor wie von
einer plötzlichen Idee erleuchtet.
„Eifersüchtig!?" Elise hat die Zeit über gestanden,
jetzt läßt sie stch ohne Rücksicht auf die Zerknitterung ihres
hellblauen Seidenkleides, dcö besten und geschontesten Stückes
j ihrer Garderobe, wieder auf den Sessel zurückfallen. „Eifcr-
! süchtig auf die Geheime OberrechnungSrath?! Mutter, jetzt
hört Alles aus! Hugo, Du blamirst uns grausam!"
„Aber liebes Kind — — "
Elise aber hört nicht, sic ist dem Weinen nahe und
Zerrupft die Fransen ihres 6reps äs 6lling Tuches. Was
hilft ihr alle griechische Gelehrsamkeit dcö Mannes, wenn er
"icht einmal den Unterschied zwischen ihren fünfundzwanzig
und den sünfundfünfzig der Geheimen OberrechnungSrath
einsieht.-
Sic eifersüchtig! — eS ist rein zum verzweifeln.
Der gute Professor, welchem seine Frau jedoch voll-
kommen unverständlich ist, wendet sich nun zu der Schwieger-
mutter und trägt dieser den Fall vor und Mama hat denn
auch recht herzliches Verständniß dafür.
Inzwischen zieht sich Albert noch immer mehr von
seiner Familie zurück, blickt die Geheime mit aufforderndem
Blick nach weiteren Tänzern im Saale umher, sendet Mal-
wine schmachtende Blicke nach Fritz Reiter, welcher in sich
versunken an einer Säule lehnt, in ihr steht es fest, daß
Fritz sic liebe, allerdings in diesem hoffnungslosen Empor-
schmachten wie der Schäfer zur Edeldame — — aber sie
„Ach aus meiner Höhen Glanz
Stieg ich gern zu Dir hinab,
Schlingt sich doch der Myrthenkranz
Freundlich um den Hirtcnstab!"
„Fritz tanzt nicht," sagt die Mutter, welche gerne das
Gespräch lenken möchte.
„Sollt' er etwa auch mit der Geheimen Obcrrcchnungs-
rath tanzen?" fragt Elise ironisch.
„Er sieht so düster aus," antwortet statt dessen die
Mutter, „Clcmentine tanzt aber auch nur mit Offizieren."
Clementine ist nämlich des Bürgermeisters Töchterlein
und die Schöne des Balles.
„Sic ist eine Kokette," sagt Elise, welche sehr geneigt
ist, jetzt alle Verhältnisse in ungünstigem Lichte zu sehen,
„Fritz soll sich Clementine nur aus dem Sinne schlagen."
„Aber Du warst ja sonst so sehr dafür," sagt die
Mutter.
„Ich bin stir nichts nuchr," antwortet Elise.
ö' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis sür den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ^ '
.steitungserpeditionen angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. oder 2'/, Sgr.
Bälle und ihre Folgen.
(Fortsetzung.)
Alles geht in der Welt zu Ende, und so auch diese
Franyaise. An den Fingerspitzen sie haltend, sührt der Pro-
sessor seine Dame auf ihren Platz wieder zurück, er spricht
rhr seine aufrichtig gemeinte Bewunderung ihrer Tanzkunst
aus. — „Ich hatte nicht gedacht, daß Albert ein so schlech-
ter Tänzer sei," sagte er zu seiner Frau, „er tanzte mit
einer wirklich unbegreiflichen Nachlässigkeit."
„Das kann ich mir denken," sagt Elise in höchster
Indignation, „aber Du Hugo, Du tanztest mit rechtem
Empressement mit der Geheimen Oberrechnungsrath, nicht
wahr? — — o, Du wirst zum Stadtgespräch werden."
„Aber Liebe," sagt der verblüffte Professor, „Du batest
wich doch selbst darum."
„Sagt ich Dir mit allen Dreien?" fragt Elise, „nannte
ich Dir die Geheime OberrechnungSrath?"
„Nein Liebe — — indessen — — Du wirst doch
nicht gar eifersüchtig sein?" fragt der Professor wie von
einer plötzlichen Idee erleuchtet.
„Eifersüchtig!?" Elise hat die Zeit über gestanden,
jetzt läßt sie stch ohne Rücksicht auf die Zerknitterung ihres
hellblauen Seidenkleides, dcö besten und geschontesten Stückes
j ihrer Garderobe, wieder auf den Sessel zurückfallen. „Eifcr-
! süchtig auf die Geheime OberrechnungSrath?! Mutter, jetzt
hört Alles aus! Hugo, Du blamirst uns grausam!"
„Aber liebes Kind — — "
Elise aber hört nicht, sic ist dem Weinen nahe und
Zerrupft die Fransen ihres 6reps äs 6lling Tuches. Was
hilft ihr alle griechische Gelehrsamkeit dcö Mannes, wenn er
"icht einmal den Unterschied zwischen ihren fünfundzwanzig
und den sünfundfünfzig der Geheimen OberrechnungSrath
einsieht.-
Sic eifersüchtig! — eS ist rein zum verzweifeln.
Der gute Professor, welchem seine Frau jedoch voll-
kommen unverständlich ist, wendet sich nun zu der Schwieger-
mutter und trägt dieser den Fall vor und Mama hat denn
auch recht herzliches Verständniß dafür.
Inzwischen zieht sich Albert noch immer mehr von
seiner Familie zurück, blickt die Geheime mit aufforderndem
Blick nach weiteren Tänzern im Saale umher, sendet Mal-
wine schmachtende Blicke nach Fritz Reiter, welcher in sich
versunken an einer Säule lehnt, in ihr steht es fest, daß
Fritz sic liebe, allerdings in diesem hoffnungslosen Empor-
schmachten wie der Schäfer zur Edeldame — — aber sie
„Ach aus meiner Höhen Glanz
Stieg ich gern zu Dir hinab,
Schlingt sich doch der Myrthenkranz
Freundlich um den Hirtcnstab!"
„Fritz tanzt nicht," sagt die Mutter, welche gerne das
Gespräch lenken möchte.
„Sollt' er etwa auch mit der Geheimen Obcrrcchnungs-
rath tanzen?" fragt Elise ironisch.
„Er sieht so düster aus," antwortet statt dessen die
Mutter, „Clcmentine tanzt aber auch nur mit Offizieren."
Clementine ist nämlich des Bürgermeisters Töchterlein
und die Schöne des Balles.
„Sic ist eine Kokette," sagt Elise, welche sehr geneigt
ist, jetzt alle Verhältnisse in ungünstigem Lichte zu sehen,
„Fritz soll sich Clementine nur aus dem Sinne schlagen."
„Aber Du warst ja sonst so sehr dafür," sagt die
Mutter.
„Ich bin stir nichts nuchr," antwortet Elise.