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' ' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26 Nummern Ist. 54 kr. ^ ^
ZeitunaServeditionen angenommen.
od. 2 Ntblr. 5 Sar. Ein,eine Nummern 9 kr. oder 2V.Sar.
„Da macht der Herr Doctor doch einen Schnitzer,"
sagt der aufmerksame Metzgermcister zu seiner Umgebung,
„denn eingeladcn hat der Casinodiencr Schnackcnbcin, und
nicht der Ter — Ter — — ich kann'ö nicht sagen."
„ — — DaS kann ja dem Schnackcnbein sein Tauf-
name sein," meint die Sattlerin, „wir haben auch einmal
einen Lehrling gehabt mit einem so unchristlichcn Namen,
wir haben ihn aber Daniel geheißen."
„Daß der Schuackenbein einen so vornehmen Namen
haben soll?" meint kopfschüttelnd der Meister, „und er ist
doch aus einer hiesigen Schnciderfamilic!"
„-Die Schneider haben eben immer etwas Apartes,"
weint die Meisterin, „und dem Schuackenbein seine Mutter
war aus dem Preußischen."
„Ja, daher kaun's kommen," sagt der beruhigte Meister.
Indessen fährt nach einer kleinen Pause der Doctor fort:
„Das Leben ist oft hart und bitter,
Es droht mit manchem Ungewitter,
Es lehrt uns kennen oft die Noth
Ja selbst der liebsten Freunde Tod."
Hier werden schon einzelne Taschentücher gezogen und
scuchte Augen gewischt. Mit tiefer Grabesstimme fährt der
Poet fort:
„Getrennt selbst werden oft die Gatten,
Sie steigen in das Reich der Schatten
Hinab, wo an des FadeS Schlund
Liegt Cerberus der Höllenhund.
Wir strecken klagend dann die Hände
Und rufen: bist auch du zu Ende,
Wie ist dein Leben kurz, o Mensch!"
Bälle und ihre Folgen.
(Schluß.)
Hier wird der Vortragende von seiner eigenen und der
allgemeinen Rührung der Gesellschaft unterbrochen; selbst der
Metzgermeistcr bekundet diese in einem energischen Schnauben.
Aber sich sammelnd fährt der Poet mit erhobener Stimme fort:
„Darum Ihr Freunde laßt uns leben,
Und was die Götter uns gegeben
Genießen mit bedachtem Sinn,
Denn bald ist unsre Zeit dahin.
Wir haben heute viel Vergnügen
Geschlürft in tiefen Wonnezügen,
Und wem verdanken wir das All' ?
Diesem Casinobürgerball!
Ich glaube nicht zu viel zu sagen,
Daß Diesen unsre Herzen schlagen,
Die mit der ganzen Freundeskraft
Uns diesen Freudentag verschafft,
Darum sie sollen hoch denn leben
Und ihre Frauen auch daneben,
Die Alle ich versammelt seh',
Die Herren von dem Comits!"
„Vivat, Sie leben hoch!" — riefen die Ballgäste, „und
noch einmal Vivat ho—o —och!" rief ein im Hochrufen
unersättlicher junger Schmiedemeister noch nach und schlug
zur Verstärkung deS- Effektes mit der geballten Faust auf
den Tisch, daß die Gläser und Teller klirrten und die Um-
sitzenden meinten, er habe den Schmiedehammer mit auf den
Ball gebracht.
- — Die Frauen trockneten die Augen, „ach, der
Herr Doctor sagt's eben immer gar zu rührend," meinten
sie und die Sattlerin schlug vor, dieses Gedicht im Wochen-
' ' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26 Nummern Ist. 54 kr. ^ ^
ZeitunaServeditionen angenommen.
od. 2 Ntblr. 5 Sar. Ein,eine Nummern 9 kr. oder 2V.Sar.
„Da macht der Herr Doctor doch einen Schnitzer,"
sagt der aufmerksame Metzgermcister zu seiner Umgebung,
„denn eingeladcn hat der Casinodiencr Schnackcnbcin, und
nicht der Ter — Ter — — ich kann'ö nicht sagen."
„ — — DaS kann ja dem Schnackcnbein sein Tauf-
name sein," meint die Sattlerin, „wir haben auch einmal
einen Lehrling gehabt mit einem so unchristlichcn Namen,
wir haben ihn aber Daniel geheißen."
„Daß der Schuackenbein einen so vornehmen Namen
haben soll?" meint kopfschüttelnd der Meister, „und er ist
doch aus einer hiesigen Schnciderfamilic!"
„-Die Schneider haben eben immer etwas Apartes,"
weint die Meisterin, „und dem Schuackenbein seine Mutter
war aus dem Preußischen."
„Ja, daher kaun's kommen," sagt der beruhigte Meister.
Indessen fährt nach einer kleinen Pause der Doctor fort:
„Das Leben ist oft hart und bitter,
Es droht mit manchem Ungewitter,
Es lehrt uns kennen oft die Noth
Ja selbst der liebsten Freunde Tod."
Hier werden schon einzelne Taschentücher gezogen und
scuchte Augen gewischt. Mit tiefer Grabesstimme fährt der
Poet fort:
„Getrennt selbst werden oft die Gatten,
Sie steigen in das Reich der Schatten
Hinab, wo an des FadeS Schlund
Liegt Cerberus der Höllenhund.
Wir strecken klagend dann die Hände
Und rufen: bist auch du zu Ende,
Wie ist dein Leben kurz, o Mensch!"
Bälle und ihre Folgen.
(Schluß.)
Hier wird der Vortragende von seiner eigenen und der
allgemeinen Rührung der Gesellschaft unterbrochen; selbst der
Metzgermeistcr bekundet diese in einem energischen Schnauben.
Aber sich sammelnd fährt der Poet mit erhobener Stimme fort:
„Darum Ihr Freunde laßt uns leben,
Und was die Götter uns gegeben
Genießen mit bedachtem Sinn,
Denn bald ist unsre Zeit dahin.
Wir haben heute viel Vergnügen
Geschlürft in tiefen Wonnezügen,
Und wem verdanken wir das All' ?
Diesem Casinobürgerball!
Ich glaube nicht zu viel zu sagen,
Daß Diesen unsre Herzen schlagen,
Die mit der ganzen Freundeskraft
Uns diesen Freudentag verschafft,
Darum sie sollen hoch denn leben
Und ihre Frauen auch daneben,
Die Alle ich versammelt seh',
Die Herren von dem Comits!"
„Vivat, Sie leben hoch!" — riefen die Ballgäste, „und
noch einmal Vivat ho—o —och!" rief ein im Hochrufen
unersättlicher junger Schmiedemeister noch nach und schlug
zur Verstärkung deS- Effektes mit der geballten Faust auf
den Tisch, daß die Gläser und Teller klirrten und die Um-
sitzenden meinten, er habe den Schmiedehammer mit auf den
Ball gebracht.
- — Die Frauen trockneten die Augen, „ach, der
Herr Doctor sagt's eben immer gar zu rührend," meinten
sie und die Sattlerin schlug vor, dieses Gedicht im Wochen-