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Handlungen, sowie von allen Postämtern und^Hj^t M H GDGH M preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. Alj'‘
) itionen angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sqr.
Zeitungsexpedi
! Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/.t Sgr.
Drei Hochzeiten durch zwei Droschken.
Wohl hat man unser heutiges Zeitalter ein recht pro-
saisches genannt, man hat behauptet, das menschliche Leben
fließe gleichmäßiger dahin, cs passive weniger Unwahrschein-
liches und Unerwartetes, das Originelle hätte dem Gleich-
förmigen weichen müssen; allein alle diese Behauptungen
verlieren ihre Beweiskraft, wenn man jenen Factor in Be-
tracht zieht, der heute noch ebenso wie vor tausend Jahren
allerlei krause Schnörkel und sonderbare Figuren in das sonst
so gleichförmige Muster des Lebensteppichs zeichnet, und wel-
chen Factor wir den Zufall nennen. Wo gäbe es einen
Menschen, dem dieser Kobold nicht wenigstens einmal im Leben
begegnet wäre, ihm nicht einen guten oder schlimmen Streich
gespielt hätte? Macht er nicht bei jeder Ziehung der Lotterie
wenigstens einen Vergnügten und zwei Mißvergnügte, nämlich
den Gewinner des großen Looses und die beiden Inhaber jener
zwei Loose, zwischen deren Nummern der Reihenfolge nach der
Haupttreffer liegt? Steckt er nicht dem passionirten Raucher die ;
brennende Cigarre einmal verkehrt in den Mund? Schleicht i
er nicht heimtückisch einmal mit uns im Dunkeln eine fremde
Treppe herauf oder herunter und jagt uns einen heillosen
Schreck ein, indem er der Treppe eine Stufe nimmt oder
hinzufügt, so daß wir durchaus stolpern müssen? Hat er es
bei windigem Wetter auf der Straße nicht gerade vorzugs-
weise auf die Crinolinen abgesehen, und schickt er nicht dann
einen gehörigen Wolkenguß, wenn wir den Schirm zu Hause
gelassen haben? Hat er bei der Schillerlotterie dem pensionir-
ten Husarenmajor Bierbaß in Donnershausen nicht einen
seidenen Knicker, und der verwittweten Frau Calculator
Veilchenstock in Dünkelsbühl ein paar silberne Sporen zuge-
dacht? Der Zufall ist es, dem der Mensch unterworfen ist,
der ihn zu tausend verschiedenen großen Thaten und Thor-
heiten veranlaßt, der ihn auf Schritt und Tritt verfolgt,
von der Geburt an bis zum Tode und gegen den er sich
immer vergeblich durch mancherlei Versicherungen als da sind:
Feuer-, Lebens-, Hagel-, Hypothekenversicherungen u. s. w.
zu schützen suchen wird. Wenn daher in der nachfolgenden
kleinen Erzählung der Zufall eine Hauptrolle spielt, so
wird d'er geneigte Leser in diesem Umstande gewiß nichts
Befremdendes finden; ja fast etwas ganz Alltägliches, was
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Handlungen, sowie von allen Postämtern und^Hj^t M H GDGH M preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. Alj'‘
) itionen angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sqr.
Zeitungsexpedi
! Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/.t Sgr.
Drei Hochzeiten durch zwei Droschken.
Wohl hat man unser heutiges Zeitalter ein recht pro-
saisches genannt, man hat behauptet, das menschliche Leben
fließe gleichmäßiger dahin, cs passive weniger Unwahrschein-
liches und Unerwartetes, das Originelle hätte dem Gleich-
förmigen weichen müssen; allein alle diese Behauptungen
verlieren ihre Beweiskraft, wenn man jenen Factor in Be-
tracht zieht, der heute noch ebenso wie vor tausend Jahren
allerlei krause Schnörkel und sonderbare Figuren in das sonst
so gleichförmige Muster des Lebensteppichs zeichnet, und wel-
chen Factor wir den Zufall nennen. Wo gäbe es einen
Menschen, dem dieser Kobold nicht wenigstens einmal im Leben
begegnet wäre, ihm nicht einen guten oder schlimmen Streich
gespielt hätte? Macht er nicht bei jeder Ziehung der Lotterie
wenigstens einen Vergnügten und zwei Mißvergnügte, nämlich
den Gewinner des großen Looses und die beiden Inhaber jener
zwei Loose, zwischen deren Nummern der Reihenfolge nach der
Haupttreffer liegt? Steckt er nicht dem passionirten Raucher die ;
brennende Cigarre einmal verkehrt in den Mund? Schleicht i
er nicht heimtückisch einmal mit uns im Dunkeln eine fremde
Treppe herauf oder herunter und jagt uns einen heillosen
Schreck ein, indem er der Treppe eine Stufe nimmt oder
hinzufügt, so daß wir durchaus stolpern müssen? Hat er es
bei windigem Wetter auf der Straße nicht gerade vorzugs-
weise auf die Crinolinen abgesehen, und schickt er nicht dann
einen gehörigen Wolkenguß, wenn wir den Schirm zu Hause
gelassen haben? Hat er bei der Schillerlotterie dem pensionir-
ten Husarenmajor Bierbaß in Donnershausen nicht einen
seidenen Knicker, und der verwittweten Frau Calculator
Veilchenstock in Dünkelsbühl ein paar silberne Sporen zuge-
dacht? Der Zufall ist es, dem der Mensch unterworfen ist,
der ihn zu tausend verschiedenen großen Thaten und Thor-
heiten veranlaßt, der ihn auf Schritt und Tritt verfolgt,
von der Geburt an bis zum Tode und gegen den er sich
immer vergeblich durch mancherlei Versicherungen als da sind:
Feuer-, Lebens-, Hagel-, Hypothekenversicherungen u. s. w.
zu schützen suchen wird. Wenn daher in der nachfolgenden
kleinen Erzählung der Zufall eine Hauptrolle spielt, so
wird d'er geneigte Leser in diesem Umstande gewiß nichts
Befremdendes finden; ja fast etwas ganz Alltägliches, was
IS
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Drei Hochzeiten durch zwei Droschken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 45.1866, Nr. 1106, S. 82
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg