162
Zum Fortschritt i
Die Kopfb edeckung.
Bei der Construktion der Kopfbedeckung schienen folgende
Grundsätze maßgebend.
1) Schutz des Kopfes gegen Verwundungen.
2) Schutz des Mannes gegen Elementar-Ereignisse.
3) Erleichterung der Verproviantirung.
Aus höchstens ^"dickem Eisenbleche erzeugt, ist der
Hut von konisch ovaler Gestalt, der sich au seinem untern
Theile zu einer rinnenartigen Krampe erweitert.
Zur Verzierung kann man an der vorder» Seite einen
^beliebigen Adler anbringen. Warum »vir weder den Roß-
schweif noch den Federbusch empfehlen, wird in der Folge
klar werden.
Es ist nämlich eine höchst schlechte Eigenschaft des
Eisens, ein derart guter Leiter der Elektricität zu sein, daß
Neutralisirnngen positiver und negativer Elektricitäten durch
Acußerung des elektrischen Funkens — im gewöhnlichen
Leben „Einschlagen des Blitzes" genannt, mit größter Leich-
tigkeit in seiner Nähe geschehen. Da nun Einiges an der
von uns vorgeschlagenen Bekleidung aus diesem sonst so
vorzüglichen Material besteht, so könnte leichtlich ein der-
artiges „Einschlagen des Blitzes" Ruhestörungen in Reih'
und Glied Hervorrufen. Diesen Uebelstand zu beseitigen,
wäre an der Spitze des Hutes ein sogenannter Blitzableiter
anzubringen. Wohin dessen lvohlisolirter Leitnngsdraht
führt? das wird in der Folge klar werden.
Am rückwärtigen Theile der rinnenartigen Krämpe be-
merken wir für das in derselben sich sammelnde Regen-
wasser ein Abzugrohr.
Wohin dasselbe führt? das wird die Folge lehren.
Um diese offen gelassenen Fragen möglichst bald zu be-
antworten, wenden wir uns sofort züm — Tornister.
Wie aus der beigegebenen
Figur" 2 ersichtlich, (welche
uns die Hintere Ansicht des-
selben in geöffnetem Zustande
zeigt) besteht derselbe aus zwei
ineinanderliegenden viereckigen
eisernen Kästen. Der innere
besteht aus 8 kleinern Fächern
zur Aufnahme folgender
Gegenstände:
Fach 1: Große Bürste.
Fach 2: Mittlere Bürste.
Fach 3: Kleine Bürste.
Fach 4: Fläschchen Oel.
Fach 5: Bimsstein. Fach 6 : Putzlappen. Fach 7: Wichse.
Fach 8: Ein Fläschchen Trippel.
Der zwischen dem inner» und dem äußern Kasten sich
bildende Zwischenraum bildet ein Trink Wasser-Reserv oir,
welches durch das von der Hutkrämpe ausgehende Abzugs-
rohr gespeist wird. Abgesehen davon, daß hiedurch den durch
Wassermangel entstehenden Krankheiten vorgebeugt wird,
ergiebt sich hieraus noch der weitere Vortheil, daß der Mann
m Militärwesen.
auf Märschen, behufs Stillung seines Durstes nicht mehr
gezwungen ist, Reih und Glied zu verlassen, indem das vom
untern Theil des Reservoirs ausgehende, unter dem rechten
Arme sich hindurch schlängelnde Saugrohr den Mann in den
Stand setzt, das vorschriftsmäßige Quantum Wasser (natür-
lich auf Commando) zu sich zu nehnien. Das hierfür zu
wählende Commandowort wird dem weisen Rathschlusse unserer
Vorgesetzten überlassen. Zugleich ist das Wasserreservoir dazu
bestimmt, den Ableitungsdraht des Blitzableiters aufznnehmen.
Einige Nebentheile des Tornisters werden in der Folge
klar werden.
Wir kommen nun znm letzten und wichtigsten Theile
der vorgeschlagenen Adjustirung, das ist zum Leibpanzerungs-
und Stellnngs-Berifizirnngs-Apparate.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß bei der Uniformi-
rung des Soldaten möglichste Einfachheit vorzugsweise im
Auge behalten werden nmß. Diesem Grundsätze huldigend,
kann den Anforderungen:
1) des Schutzes gegen Schußwunden,
2) der Erleichterung einer tadellosen Richtung,
3) einer richtigen Körperstellung,
4) eines exakten Marschtaktes
durch einen einzigen Apparat entsprochen werden.
Der Apparat besteht ans folgenden Hanpttheilen:
Der Traggürtel (um die Mitte des Leibes) besteht aus
einem dem Leibumfange des Mannes entsprechenden eisernen
Ringe von 6—8" Dicke an der rechten Seite in einem
Charnier beweglich, an der rückwärtigen mit einem Vorhäng-
schlosfe schließbar. An der vordern Seite hat der Trag-
gürtel einen verhältnißmäßig starken Zapfen, der die Bestimmung
hat, den Hauptbestandtheil, die Schildplatte, welche in
der Figur 1 im Durchschnitte erscheint, zu tragen. Diese
ist — dem Manne angemessen — 4—5' hoch, 2—3" dick
aus Gußstahl erzeugt, und sichert daher vollkommen gegen
jeden Schuß. Ebenfalls nach der Natur des Mannes richtet
sich die Breite, von 3—3*/s Fuß.
Die zweite Bedingung (s. o.) erfüllt sich dadurch von
selbst, daß jeder Mann sich mit der Seitenfläche der Schild-
platte genau an jene seines Nebenmannes anschließt, was
sogar auch im Laustritte (passns gymnasticorum liopsus)
dadurch möglich gemacht wird, daß man an den erwähnten
Seitenflächen Zapfen und denselben entsprechende Höhlungen
anbringt. Eine so geschlossene, tadellose Front wird selbst
beim Sturme ein kompaktes Ganzes, eine feste Mauer bilden
— die Lösung eines längst gestellten Problems!
Zur Erzielung einer exakten Körperstellung dienen der
3. und 4. Hauptbestandtheil.
Wir sehen an der innern Seite der Schildplatte in der
Höhe des Bauches — einen in einer eigenen Mutter ein-
geschraubten eisernen Stachel, welcher den Mann zwingt, den
Unterleib stets reglementsmäßig eingezogen zu halten, indem
ihn sonst ein empfindlicher Stich belehrt, wie und wo er
gefehlt.
Aus ängstlichem Einziehen des Unterleibes verfällt der
Zum Fortschritt i
Die Kopfb edeckung.
Bei der Construktion der Kopfbedeckung schienen folgende
Grundsätze maßgebend.
1) Schutz des Kopfes gegen Verwundungen.
2) Schutz des Mannes gegen Elementar-Ereignisse.
3) Erleichterung der Verproviantirung.
Aus höchstens ^"dickem Eisenbleche erzeugt, ist der
Hut von konisch ovaler Gestalt, der sich au seinem untern
Theile zu einer rinnenartigen Krampe erweitert.
Zur Verzierung kann man an der vorder» Seite einen
^beliebigen Adler anbringen. Warum »vir weder den Roß-
schweif noch den Federbusch empfehlen, wird in der Folge
klar werden.
Es ist nämlich eine höchst schlechte Eigenschaft des
Eisens, ein derart guter Leiter der Elektricität zu sein, daß
Neutralisirnngen positiver und negativer Elektricitäten durch
Acußerung des elektrischen Funkens — im gewöhnlichen
Leben „Einschlagen des Blitzes" genannt, mit größter Leich-
tigkeit in seiner Nähe geschehen. Da nun Einiges an der
von uns vorgeschlagenen Bekleidung aus diesem sonst so
vorzüglichen Material besteht, so könnte leichtlich ein der-
artiges „Einschlagen des Blitzes" Ruhestörungen in Reih'
und Glied Hervorrufen. Diesen Uebelstand zu beseitigen,
wäre an der Spitze des Hutes ein sogenannter Blitzableiter
anzubringen. Wohin dessen lvohlisolirter Leitnngsdraht
führt? das wird in der Folge klar werden.
Am rückwärtigen Theile der rinnenartigen Krämpe be-
merken wir für das in derselben sich sammelnde Regen-
wasser ein Abzugrohr.
Wohin dasselbe führt? das wird die Folge lehren.
Um diese offen gelassenen Fragen möglichst bald zu be-
antworten, wenden wir uns sofort züm — Tornister.
Wie aus der beigegebenen
Figur" 2 ersichtlich, (welche
uns die Hintere Ansicht des-
selben in geöffnetem Zustande
zeigt) besteht derselbe aus zwei
ineinanderliegenden viereckigen
eisernen Kästen. Der innere
besteht aus 8 kleinern Fächern
zur Aufnahme folgender
Gegenstände:
Fach 1: Große Bürste.
Fach 2: Mittlere Bürste.
Fach 3: Kleine Bürste.
Fach 4: Fläschchen Oel.
Fach 5: Bimsstein. Fach 6 : Putzlappen. Fach 7: Wichse.
Fach 8: Ein Fläschchen Trippel.
Der zwischen dem inner» und dem äußern Kasten sich
bildende Zwischenraum bildet ein Trink Wasser-Reserv oir,
welches durch das von der Hutkrämpe ausgehende Abzugs-
rohr gespeist wird. Abgesehen davon, daß hiedurch den durch
Wassermangel entstehenden Krankheiten vorgebeugt wird,
ergiebt sich hieraus noch der weitere Vortheil, daß der Mann
m Militärwesen.
auf Märschen, behufs Stillung seines Durstes nicht mehr
gezwungen ist, Reih und Glied zu verlassen, indem das vom
untern Theil des Reservoirs ausgehende, unter dem rechten
Arme sich hindurch schlängelnde Saugrohr den Mann in den
Stand setzt, das vorschriftsmäßige Quantum Wasser (natür-
lich auf Commando) zu sich zu nehnien. Das hierfür zu
wählende Commandowort wird dem weisen Rathschlusse unserer
Vorgesetzten überlassen. Zugleich ist das Wasserreservoir dazu
bestimmt, den Ableitungsdraht des Blitzableiters aufznnehmen.
Einige Nebentheile des Tornisters werden in der Folge
klar werden.
Wir kommen nun znm letzten und wichtigsten Theile
der vorgeschlagenen Adjustirung, das ist zum Leibpanzerungs-
und Stellnngs-Berifizirnngs-Apparate.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß bei der Uniformi-
rung des Soldaten möglichste Einfachheit vorzugsweise im
Auge behalten werden nmß. Diesem Grundsätze huldigend,
kann den Anforderungen:
1) des Schutzes gegen Schußwunden,
2) der Erleichterung einer tadellosen Richtung,
3) einer richtigen Körperstellung,
4) eines exakten Marschtaktes
durch einen einzigen Apparat entsprochen werden.
Der Apparat besteht ans folgenden Hanpttheilen:
Der Traggürtel (um die Mitte des Leibes) besteht aus
einem dem Leibumfange des Mannes entsprechenden eisernen
Ringe von 6—8" Dicke an der rechten Seite in einem
Charnier beweglich, an der rückwärtigen mit einem Vorhäng-
schlosfe schließbar. An der vordern Seite hat der Trag-
gürtel einen verhältnißmäßig starken Zapfen, der die Bestimmung
hat, den Hauptbestandtheil, die Schildplatte, welche in
der Figur 1 im Durchschnitte erscheint, zu tragen. Diese
ist — dem Manne angemessen — 4—5' hoch, 2—3" dick
aus Gußstahl erzeugt, und sichert daher vollkommen gegen
jeden Schuß. Ebenfalls nach der Natur des Mannes richtet
sich die Breite, von 3—3*/s Fuß.
Die zweite Bedingung (s. o.) erfüllt sich dadurch von
selbst, daß jeder Mann sich mit der Seitenfläche der Schild-
platte genau an jene seines Nebenmannes anschließt, was
sogar auch im Laustritte (passns gymnasticorum liopsus)
dadurch möglich gemacht wird, daß man an den erwähnten
Seitenflächen Zapfen und denselben entsprechende Höhlungen
anbringt. Eine so geschlossene, tadellose Front wird selbst
beim Sturme ein kompaktes Ganzes, eine feste Mauer bilden
— die Lösung eines längst gestellten Problems!
Zur Erzielung einer exakten Körperstellung dienen der
3. und 4. Hauptbestandtheil.
Wir sehen an der innern Seite der Schildplatte in der
Höhe des Bauches — einen in einer eigenen Mutter ein-
geschraubten eisernen Stachel, welcher den Mann zwingt, den
Unterleib stets reglementsmäßig eingezogen zu halten, indem
ihn sonst ein empfindlicher Stich belehrt, wie und wo er
gefehlt.
Aus ängstlichem Einziehen des Unterleibes verfällt der
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zum Fortschritt im Militärwesen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 45.1866, Nr. 1115, S. 162
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg