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Dic Freimann und der Hundertpfund.

besser ist es, damit es keines Bcfchlcns bedarf. Denn so Ur-
grund verwirrt und confus Ihr sein mögt, so viel Vernunft
hat Euch Gott doch wohl gelassen, das; das nicht ungestraft
bleibt. Sintemal Euch Euere grundgütige Herrin wohl das
Beste zugesagt hat und Euch aller Orte zu helfen versprach —
brrr. — Aber an solch Thor- und Vermessenheit hat sic nicht
gedacht! Da kann Einer sehen, wie viel Vorsicht bei einem
Versprechen von Nöthen ist!"

„Ja wohl ist sic von Nöthen!" entgegnete der Hundert-
Pfund, einen leichten Riß mit der Hand thuend, daß der Welser
gerne vom Schlüssel abließ, „das möchte sich ihr selbst bei
Euch erproben, Ihr alter, reicher Herr, so meine Herrin eines
Tages einsähe: Es sei doch schier eine Sünde gewesen, Gottes
schönste Gab', die Jugendzeit, ganz dahin geopfert zu haben,
wann sie auf andere Frauen schaute, auf die stille Freude ihres
Daseins und den Segen in ihren Kindern! Und wenn daun
Ihr das merktet, und meiner Herrin stündlich und täglich mehr
absüh't, wie sie sich grämt — da würd' cs Euch auch gallbitter
zu Muth werden, je besseres Herz Ihr haben mögt! Denn Ihr
könntet dann die Dinge nimmer wenden, daß sie froh und zu-
frieden würde — und hättet Ihr zehnmal mehr Haare, als
Ihr jetzt noch auf Euerem ehrwürdigen Haupte habt, die möchtet
Ihr dann in stiller Zeit wohl ausreißcn — denn ärger gibt
cs nichts, als eines Menschenlebens Glück zu vernichten. Und
das thätet Ihr, wenn Ihr Euere Absicht vollführtet und eh' an
die Hochzeit dächtet, als an das nahe Grab und die letzte
friedliche Ueberschau Eueres gehabten Daseins! Das sag' ich
Euch vor Gottes Angesicht und all seinen Heiligen, Herr Patrizius
Welser von Augsburg — dem ich wohl vergeben mag, daß
er von der Schönheit meiner Herrin erfreut ist. Denn wer |

ßch' nicht gerne eine holde Blume, je tiefer er selbst in der
Winterzeit steht. Aber sie besitzen wollen und brechen, ist ein!
Anderes — und so vielen Unsinnes Ihr mich, als in meinem
Haupte befindlich, zeiht, so zehnfach größeren zeih' ich Euch im
Eueren. Denn ich, der junge, arme Hundertpfund war in
meiner Sehnsucht verwegen — Ihr aber, der alte reiche Welser,
seid cs in Euerem Unternehmen noch tausend Mal mehr. Das
solltet Ihr tvohl erfahren. Also weil da zwei Menschen in ihr
Unglück stürzten, wiederhole ich Euch: Bleibt Ihr bei Euerem
Entschluß, und bleibt sie bei ihrem Versprechen — wo und
wann cs sei und müßt' ich dafür den Tod erleiden, reiße ich
sie von Euch weg am Altar! Das sagt meiner schönen, holden
Gebieterin und sagt: Der Hundertpfund hat nie ein unwahres
Wort gesprochen und spricht es wieder nicht. Ihr zu entsagen
Hab' ich Muth — den Muth aber nicht, sie thöricht handeln
und unglücklich werden zu lassen! Das sagt ihr!" rief er
dann und Thränen quollen ihm aus den Augen, „und dankt
ihr für alle ihre Gunst und Gnade und ihr Versprechen, das
sie nicht halten kann — Gottes reichsten Segen über sie!" Und
schloß auf und noch einen Blick zurückwerfend in die geliebten
Räume wollte er hinaus.

(Schluß folgt.)

Zur praktischen Harmonielehre. 75

Lieb' ist ein koncertirendes Duett,

Einzeln ist jede Stimme unvollständig,

Zusammen erst wird Beider Sinn lebendig;

Weil der Sopran, wie sich's von selbst versteht,

Die Oberstimme immer muß besitzen, —

Was kann dem Basse da sein Brummen nützen?

Mag heimlich noch so sehr der Mann ergrimmen.

Sie gibt den Ton an. Er muß dazu stimmen.

_ Clra|fii9.

Umweg.

„So viel ich höre, reisen Sie mit ihrem Gefährt noch heute
Abend nach Stuttgart! Wären Sie nicht so freundlich, meinen
Ueberzieher mitzunehmen?" — „Warum nicht? Sie brauchen mir
nur zu sagen, >vv ich ihn abgcbcn soll!" — „Machen Sie sich
darüber keine Sorge: ich werde ihn anziehen!"

Triumph der Täuschung.

10
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Triumph der Täuschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzer, Emanuel
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Attraktion <Psychologie>
Täuschung
Ältere Frau <Motiv>
Älterer Mann
Junger Mann <Motiv>
Karikatur
Schaufensterpuppe
Skepsis
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1650, S. 75
 
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