184 An der Muttcrbrust.
Ein Münch'ner Säugling.
Ein gebrochenes Herz.
Liegt versteckt in Waldnachtdunkel
Eine Schenke halb zerfallen.
Fernher tönt das schwermuthsvolle
Klagelied der Nachtigallen.
Sitzt ein Jüngling vor der Schenke,
Funkelaugen, blasse Wangen, —
Der hört nicht die Waldesstimmen,
Sinnend blickt er, traumbefangen.
Dämmernd — süß wogt über'm Walde
Schon des Mondes Silberschimmer,
Wie ein Steinbild, bleich und ruhig
Sitzt der Jüngling da noch immer.
Plötzlich schaudert er zusammen.
Wie erst eben wach geworden.
Seine Lippen — krampfhaft zuckend —
Oeffuen sich zu diesen Worten:
„O ihr Weiber, o ihr Weiber,
Treulos, falsch und wetterwendig,
Eu're Lieb' ist wie dies Glas hier,
Leicht zerbrechlich, unbeständig!"
Und er schleudert hoch das Kelchglas,
Das; es, an dem Fels zerschellend,
Ein gebrochenes Herz.
Weithin schallet durch die Mondnacht
Schrill und markerschütternd — gellend.
Und der Jüngling blicket traurig
Nieder ans des Glases Scherben:
„Anblick, trostlos wie mein Leben.
Ach ich möcht' am liebsten sterben!
Schuldig bin ich schon drei Gläser,
Die ich wüthend warf zur Erde,
Lebhaft fühl' ich's, daß ich selber
Bald hinausgeworfen werde!"
Hans !t- Bergler.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine BcUagc.
Ein Münch'ner Säugling.
Ein gebrochenes Herz.
Liegt versteckt in Waldnachtdunkel
Eine Schenke halb zerfallen.
Fernher tönt das schwermuthsvolle
Klagelied der Nachtigallen.
Sitzt ein Jüngling vor der Schenke,
Funkelaugen, blasse Wangen, —
Der hört nicht die Waldesstimmen,
Sinnend blickt er, traumbefangen.
Dämmernd — süß wogt über'm Walde
Schon des Mondes Silberschimmer,
Wie ein Steinbild, bleich und ruhig
Sitzt der Jüngling da noch immer.
Plötzlich schaudert er zusammen.
Wie erst eben wach geworden.
Seine Lippen — krampfhaft zuckend —
Oeffuen sich zu diesen Worten:
„O ihr Weiber, o ihr Weiber,
Treulos, falsch und wetterwendig,
Eu're Lieb' ist wie dies Glas hier,
Leicht zerbrechlich, unbeständig!"
Und er schleudert hoch das Kelchglas,
Das; es, an dem Fels zerschellend,
Ein gebrochenes Herz.
Weithin schallet durch die Mondnacht
Schrill und markerschütternd — gellend.
Und der Jüngling blicket traurig
Nieder ans des Glases Scherben:
„Anblick, trostlos wie mein Leben.
Ach ich möcht' am liebsten sterben!
Schuldig bin ich schon drei Gläser,
Die ich wüthend warf zur Erde,
Lebhaft fühl' ich's, daß ich selber
Bald hinausgeworfen werde!"
Hans !t- Bergler.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine BcUagc.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"An der Mutterbrust"
"Ein gebrochenes Herz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)