Fliegende Blätter (73.1880 (Nr. 1823-1848))

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Erscheinen wöchentlich ein Mal.

1846'

Preis des Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzband: sür Deutschland und Oesterreich
Jt 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins JLS-. “AaIII. ^ 0.
Einzelne Numiner 30

Populär-wissenschaftlicher Vortrag des I)i. Sulphurius über Schule und Erziehung.

Von allen Fragen, welche unsere Zeit bewegen, ist wohl
cine der wichtigsten die der Erziehung und des Unterrichtes.

ist nicht genug, daß der Mensch geboren wird - er
'Hufs auch erzogen werden; und wie jener General mit Recht
ausrief: „Was nützt mich der Mantel, wenn er nicht gerollt
’lV' so kann man auch vom Menschen sagen: „Was nützt mich
"u Mensch, wenn er nicht gebildet ist!"

Bildung macht bekanntlich frei, und da wir Deutsche
gewohnt sind, bei jedem Anlasse zu sagen: „Ich bin so frei!"
iv sind wir auch wohl zunächst berufen, die Frage der Erziehung
l>ud des Unterrichtes zu lösen.

Der Gelehrte steht gewöhnlich aus den Schultern seiner
Vorgänger, wir möchten sofort ans unseren eigenen stehen,
h. wir entwickeln unsere Anschauungen über die Schule, ohne

die bestehenden Erziehungssysteme und Schulverhältnissc irgend
einer Erörterung zu unterziehen.

Unser oberster Grundsatz ist: „Der Zweck des Menschen
ist seine Bildung." Aus diesem Principe folgt, daß der
Mensch nie genug, also nie früh genug und nie lang genug
lernen kann.

Der Schwerpunkt der Erziehung liegt nicht in der moralischen
Anleitung und Dressur des Willens, oder in der Bildung des
Herzens und Gcmüthcs, sondern in der Beibringung möglichst
vieler Kenntnisse. Die Schule muß dcßhalb, wie die Wissenschaft
unendlich sein, d. h. sic darf nicht auf eine gewisse Zeit des
Lebens beschränkt werden, sondern jeher Mensch muß von
seiner Geburt bis zu seinem Tode die Schule besuchen.

Es mag dieser Gedanke auf den ersten Anblick etwas

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